Dienstag, 12. Oktober 2021

Merkel-Standbild für Berlin: Reiterin der Apokalypse

Wer reitet so golden durch Nacht und Wind.

Sie hält die Zügel nicht in der Hand, sie lenkt ihr Pferd allein mit Schenkeldruck und festem Willen. Die Hände zu ihrer berühmten Raute geformt, sitzt Bundeskanzlerin Angela Merkel seit einigen Tagen in der Oberpfalz, geformt vom Bildhauer Wilhelm Koch nach einem historischen Vorbild, das Schauspielerin und Namensgeberin der Pariser Klimaverträge Paris Hilton zeigt.

Die Merkel aus dem Örtchen Etsdorf wurde von einem 3D-Drucker aus klimaverträglichem Leichtbeton erschaffen. Es ist ein Denkmal neuen Typus, 2,70 Meter hoch und motivisch anspielend sowohl auf traditionelle Reiterstandbilder, wie sie in der männlichkeitsdominierten Gesellschaft eines früheren Deutschland üblich waren, als auch auf die sprichwörtlichen  "Reiter der Apokalypse", die nach dem 6. Kapitel der Offenbarung des Johannes als Boten des nahenden Jüngsten Gerichts gelten. 

Angela Merkel hat die erste Plage, die Verfolgung durch Tyrannen, bereits in ihrer frühen Jugend erlebt. Die zweite, der Tod durch Kriege, begleitete sie durch ihr ganzes Leben, vom kalten Krieg bis nach Afghanistan und Mali, der dritte, der dem Buch zufolge Inflation und Hunger ankündigt, ist ihr ebenso vertraut wie Nummer vier, der Furcht, Seuche und Niedergang bringt. 

Gekleidet in ihrem typischen Hosenanzug" wie der Künstler selbst erläutert, trotzt Merkel allen Drohungen mit leerem Blick. Auf den Sockel, auf dem Reiterstandbilder von alters her eigentlich stehen, hat der Schöpfer auch wegen des laufenden deutschen Denkmal-Ausstieges bewusst verzichtet: Merkel mache geerdete Politik, einer künstliche Erhöhung bedürfe ein Standbild der Rekordkanzlerin nicht.

So reitet sie nun durch Nacht und Wind, auf einem Rasenstück "mit Blick nach Osten" wie eine Nachrichtenagentur ausgezirkelt hat. Merkel verzichtet auf Sattel und Zaumzeug, ihr American Quarter Horse symbolisiert die enge Westbindung, ihre Blickrichtung zeigt, dass sie genau weiß, woher das Unheil kommt, das Deutschland und die EU, Europa und die Welt bedroht. In Gold gegossen, mahnt die scheidende Kanzlerin im Pokemon-Jäckchen, dass die Zeit des Handelns vorüber ist und die des Gedenkens beginnt. 

Eigentlich keine Skulptur für die Pfalz, sondern eine für Berlin, die den leeren Raum füllen könnte, der vor dem Brandenburger Tor so lange von kostümierten DDR-Grenzer, Russenmützenhändlern und Radfahrern blockiert wurde. Ein "goldener Reiter" (Joachim Witt), hier geschlechtergerecht als goldene Reiterin gestaltet, könnte der deutschen Hauptstadt ein Sahnehäubchen aufsetzen und zur Pilgerstätte für Bewunderer aus aller Welt werden, an der zum Geburtstag der - ab 16. Dezember - Weltrekordkanzlerin das traditionelle Volksfest "Kinder, Politiker und Beamte malen und singen für Angela Merkel" und das beliebte Prominentendefilee stattfinden könnten.


6 Kommentare:

Die Anmerkung hat gesagt…

Da grübeln die in und für Berlin seit Jahr(zehnt)en über ein Einheitsdenkmal, das das Volk beglücken als auch zum Nachdenken anregen soll, und so ein Oberpfälzer errechnet sowas binnen eines halben Jahres aus der Hüfte.

Es ist die ideale Ergänzung zur Quadriga und durch keinen anderen hingekünstelten Vorschlag zu toppen.

Anonym hat gesagt…

Vielleicht geht es überhaupt nicht um die Reiterin, sondern um das Pferd. Der Künstler will uns damit sagen, auf was für ein bescheuertes Gespann die Deutschen in vier Wahlen gesetzt haben.

Die Anmerkelung hat gesagt…

Denk mal ein deutsches Denkmal 2021.

Jetzt ist sie da, die scheidende große Piefkeführerin hoch zu Ross rautend.

Entweder das Zeichen einer devoten totalitären Vergangenheitszuwendung oder aber bitterböse Zeitgeist-Ironie.

Auf jeden Fall aber ein güldenes Herrscher-Standbild, wie es sie früher an jeder Straßenecke gab, damit die klimaschonend fußläufigen Untertanen überall was zum devoten aufblicken hatten.

Aber auch heute noch gibt es viele infantile Gemüter, die sich Komplettbetreuung durch ihre verehrten Obrigkeiten wünschen, und unsere Demokratie ist sowieso nur die Herrschaft der Dummen. Erreicht die Anzahl der Idioten nämlich die 51%-Marke, gelten sie automatisch als normal und bestimmen das Leben aller Bürger.

Das ist die Falle, aus der man nicht entkommen kann, will man nicht auf eine einsame Insel ziehen.

Martin hat gesagt…

Paßt doch. Erst wird der dumme Gaul 16 Jahre lang zuschanden geritten, dann steigt die Reiterin vom toten Pferd.

Anonym hat gesagt…

Gefällt mir. Die Reiterin ist da hochgeklettert, oder besser gesagt: Wurde mühsam draufgehievt, sitzt da wie ein toter Baumstumpf und hat deutlich sichtbar keinerlei Ahnung vom Reiten. 16 Jahre lang.

Anonym hat gesagt…

Das da hat'r nebbich aus Daffke gemacht. A kesser Ganev! Findet in einem halben Jahr einen meschuggenen Goj, der dafür latzt.