Sonntag, 19. Dezember 2021

Gefährliche Parallele: Die Grenzen des Gedenkens

Gefährliche Parallele: 1888 ist das Todesjahr von Ernst Barlach, doch im Neonazi-Code steht 18 für den ersten (A) und achten (H) Buchstaben des Alphabets, die Abkürzung für Adolf Hitler. 88 bedeutet analog Heil Hitler.   

Rechte Symbolik mitten in Mecklenburg! Im ostdeutschen Bundesland sind mitten an einer öffentliuch einsehbaren Fassade im Stadtzentrum von Schönberg aufwendig in eine Steinplatte gravierte Nazi-Codes entdeckt worden. Groß prangen am ehemaligen Wohnhaus des Bildhauers Ernst Barlach  die Zahlen 18 und 88. Zahl 18 steht dabei für den ersten Buchstaben des Alphabets - das A. Die 8 hingegen für das H. Zusammen ergeben die beiden Zahlen den Namen von Adolf Hitler, dem früheren Führer und Reichskanzler und späteren Programmdirektor des Fernsehsenders Phoenix. Noch schlimmer: Die Zahl 88, die ebenfalls in die vermeintliche Gedenktafel geritzt wurde, steht im Neonazi-Code für den achten (H) und den achten Buchstaben des Alphabets, also H und H, und damit für "Heil Hitler".

Verbotene Zahlen

Diese rechte Symbolik sei inzwischen so bekannt, dass es außerhalb von Hamburg, dem im Dritten Reich das Recht verliehen worden war, "HH" zu vergeben, verboten ist, KfZ-Kennzeichen mit diesen Buchstaben oder Zahlen auszureichen. Kritiker prangern im Fall von Schönberg an, dass es sich vor diesem Hintergrund natürlich auch verbiete, diese beiden Zahlen an einem öffentlichen Gebäude anzubringen. "Was sollen denn Touristen denken?", fragt Heideliese Lampert-Staff, die selbst als Besucherin in Schönberg war und den Skandal durch ihre Wachsamkeit erst ins Rollen gebracht hatte.

Ins Zwielicht rückt mit dem Auffliegen der verbrämten Gedenktafel für Hitler unwillkürlich auch der vermeintlich geehrte Künstler Barlach, der ursprünglich aus Schleswig-Holstein stammte, sich aber später meist in Ostdeutschland aufhielt. Dort war er zeitweise in falsche Kreis geraten: Barlach gehörte 1934 zu den 37 Unterzeichnern des "Aufrufs der Kulturschaffenden", die ungefragt bekannten, in "Vertrauen und Treue zu ihm zu stehen". Gemeint war Adolf Hitler. Später geriet Barlach ins Visier der Kulturaufseher des Regimes, Werke wurden eingeschmolzen, aus der Öffentlichkeit entfernt und ihr Schöpfer aus der Akademie der Künste geworfen.

Unglückselige Fügung

Die unglückliche Fügung, dass die Jahreszahl von Barlachs Wegzug aus Schönberg Jahrzehnte später als codiertes Gedenken an den Völkermörder herhalten könnte, war in der kleinen mecklenburgischen Stadt, die viele junge und gut ausgebildete Leute bereits verlassen haben, über Jahre hinweg nicht aufgefallen. Dass die Sache jetzt aufgeflogen sei, verurteile die Zivilgesellschaft des Ortes einhellig. "Wir bedauern sehr, dass die Jahreszahl 1888 missverständlich interpretiert werden kann", heißt es in der Stadt. Jedermann distanziere sich entschieden von jeglicher Form von Fremdenfeindlichkeit, Antisemitismus oder nationalistischem Denken. Gerade in Mecklenburg-Vorpommern, das seit einigen Wochen wieder von der früheren als SED bekannten Linkspartei mitregiert wird, seien Zeichen für den gesellschaftlichen Zusammenhalt gefragt, in der jegliche Art von Ausgrenzung keinen Platz habe.

Nur ein "blöder Zufall"?

Wie immer will es am ende niemand gewesen sein. Als "blöder Zufall" oder "nicht beabsichtigt" wird der Vorgang offiziell verharmlost. Der Bildhauer, der die Tafel gestaltet habe, sei ein junger Mann, der "die Symbolik dieser Zahlen gar nicht" kenne, betont der zuständige Berufsverband. "Hier gibt es mit hundertprozentiger Sicherheit in keiner Weise einen Bezug zu nationalsozialistischem Gedankengut." Wegen der historischen Dimension des Datums des Wegzuges von Barlach, der Schönberg  verlassen hatte, ohne dass heute bekannt ist, was er damit genau bezweckte, verbiete sich eine direkte Korrektur. 

Um unglückliche Missverständnisse mit irritierten und verunsicherten Touristinnen wie Heideliese Lampert-Staff zu vermeiden, soll nun geprüft werden, ob eine Hinweistafel unter- oder oberhalb der Gedenkplatte künftig auf die Hintergründe der symboltechnisch fragwürdigen und unbedachten Entscheidung Barlachs aufmerksam machen könnte, Schönberg 1888 im Alter von 18 Jahren zu verlassen.


14 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

In Berlin wollen sie jetzt eine Domina zur Justizsenatorin machen. Näheres bei
Danisch
https://www.danisch.de/blog/2021/12/18/lady-marlon-vom-studio-avalon/

Grenzschützer hat gesagt…

Unsere gutmenschlichen International-Sozialisten stecken bös in der Klemme.

Wenn sie nämlich alles eliminieren wollen, was auf die National-Sozialisten hinweisen könnte, hätten sie nicht mal mehr Worte und Zahlen für den täglichen Alltagsgebrauch in ihrem angeblich besten aller bunten Schlands. Es gäbe keine Tagesschau und keine Sportschau mehr ... und das wäre endgültig ihr kultureller Untergang bzw. ihre Transformation zurück ins grunzende Primatenparadies.

Etwa 70% aller Michels wollen das laut Wahlergebnis aber genau so. Sie nennen sich gerne mündige Bürger und sind doch nur stupides Nutzvieh der Eliten.

Wann wird endlich das schröckliche Hamburger HH abgeschafft?

Cum-Ex-Ole, überschreite endlich alle roten Linien und mache das zur Chefsache. Nenne es wegen deiner Verfilzung in dortige dubiose Finanzkreise zukünftig doch einfach Scholzstadt.

Halt, stopp! SS geht ja auch nicht.

Ein echtes Dilemma, diese scheinheilige späte Reinwaschung der Deutschen von den Hinweisen auf die 12 unrühmlichsten tausend Jahre ihrer Geschichte. Im Verbieten und bestrafen aber sind wir echte Weltmeister, wie Corona gerade wieder beweist. Und die Masse ist schon wieder heilsüchtig dabei.

Gerald hat gesagt…

Das ganze Jahr 1888 muß aus der Geschichtsschreibung gelöscht werden! Es hätte gar nicht stattfinden dürfen!! Man hätte es wissen müssen, im Jahre 1887.

Anonym hat gesagt…

1888 ist das Todesjahr von Ernst Barlach. Danach schuf er noch bis 1938 allerlei Skulpturenzeug 'gegen den Krieg', der auch prompt 1939 ausbrach, als der früh verstorbene nach 1938 kein Skulpturenzeug mehr machte. Bekannt ist vor allem sein Designvorschlag für eine 'menschlichere Bombe', der aber auf einhelliges Kopfschütteln stieß und heute im Güstrower Dom als 'Todesengel ohne Flügel' von der Decke hängt.

***
Wenn ich sowas lese wie 'Wenn Elke Häcker-Becker die Marktredwitzer Adventsfenster betrachtet, erschrickt sie:' und keiner sagt 'die Alte hat ein Rad ab', dann sollen die ebem im Bett liegen, dass sie sich gemacht haben.

Anonym hat gesagt…

>In Berlin wollen sie jetzt eine Domina zur Justizsenatorin machen.

Selbst wenn. Da nun Offiziere der glorreichen Genderwehr in Interviews „Ich lasse mich gern vögeln in Darkrooms“ zur öffentlichen Kenntnisnahme geben, wäre das ja im Trend.
https://express.deutsche-wirtschafts-nachrichten.de/516060/Oberstleutnant-Biefang-Ich-lasse-mich-gern-voegeln-in-Darkrooms

Anonym hat gesagt…

Kritik am internationalen Finanzmöncklartum wird gemeldet

Anonym hat gesagt…



>> Wenn ich sowas lese wie 'Wenn Elke Häcker-Becker die Marktredwitzer Adventsfenster betrachtet, erschrickt sie:' und keiner sagt 'die Alte hat ein Rad ab', dann sollen die ebem im Bett liegen, dass sie sich gemacht haben. <<


Genau mein Reden. Diese Pullertrude ist ja das eine - aber, daß die Angesprochenen alle strammstehen, und anfangen, mit den Schwänzchen zu wedeln, statt der Schnalle dringend nahezulegen, sich zu trepanieren und den Brägen mit viel Seife waschen zu lassen, ist mehr als bedenklich.

Die Anmerkung hat gesagt…

Fraser hat längst angeordnet, solche Zahlen künftig als 1889-1 oder 1887+1 zu verewigen, um auch nebenbei einen Bildungsauftrag zu erfüllen.

Die Anmerkung hat gesagt…

Google verbieten.

Man kann ja mal spaßeshalber folgende Frage an den Konzern stellen.

wie heißt die fette von den grünen

Anonym hat gesagt…

Bennu ist durchaus furchteinflößend: Der düstere Brocken hat einen Durchmesser von 500 Metern, eine Masse von 60 Millionen Tonnen – und er rast lautlos durchs All auf die Erde zu. Einschlag ist nicht ausgeschlossen: Am 24. September 2182 könnte dieses Szenario Wirklichkeit werden. Das ist das Ergebnis jüngster Analysen zu dem Asteroiden, den Astronominnen und Astronomen schon lange im Visier haben. Denn Bennu gilt als einer der gefährlichsten Asteroiden überhaupt.den


"Astronominnen und Astronomen" - Wäre vielleicht kein soo großer Schaden, wenn ...
Unbedingt zu begrüßen wäre, leider reines Wunschdenken, wenn es die Medienfuzzis und Politiker s e l e k t i v erwischen würden täte.

Anonym hat gesagt…

am 24 Sepptember 2182 bin ich bereits mit meinem Raumschiff f(x) im Kälteschlaf unterwegs .

https://jungefreiheit.de/politik/deutschland/2021/corona-protest-das-mass-ist-voll-2/

Sauer hat gesagt…

Wenn Barlach kein Nazi war, warum hat dann gerade mit 18 Jahren Schönberg verlassen? Das ist doch nur als eindeutiges Bekenntnis zu dem 1888 noch nicht geborenen späteren Führer zu verstehen!

Anonym hat gesagt…

Unterhaltung am 4. Advent : rtl2 zeigt einen amerikanischen Folterfilm ( nur die Bösen werden gefoltert ) .

Bernd hätte beinahe einen Leserbrief geschrieben - allerdings werden Berndbriefe selten gelesen .

Außerdem ist Kritik an guter amerikanischer Folter irgendwie vormodern .

( schwer gefolterte isis Mitarbeiter sind nun wirklich kein Drama )

während der Werbepause : Buntmenschen und Duftwerbung

ppq hat gesagt…

@sauer: das muss man den täter selbst fragen! der genosse wird sich etwas dabei gedacht haben