Montag, 13. Juni 2022

US-Flüssiggas aus Katar: Reise um die Erde in 80 Schiffen

Flüssiggas aus Amerika aus Katar
Das Flüssiggas aus Katar, das Deutschland aus der russischen Abhängigkeit befreien wird, kommt eigentlich aus den USA.

Die Rettung vor dem Russen, sie würde diesmal aus Katar kommen. Menschenrechts- und Freiheitsenergie, vom Klimawirtschaftsminister selbst eingekauft, in so großen Mengen, dass sie bald schon  alles ersetzen würden, was bisher noch aus Russland genommen werden muss. Ein Wechsel, der nicht ganz kostenlos vonstatten gehen kann. Es gibt keine Pipeline von Katar nach Deutschland, noch ein Versäumnis der Ära Merkel, in der eine einzige Frau sogar die Grünen gezwungen hatte, den Bau von 30 bis 40 neuen Gaskraftwerke zu planen, um den gleichzeitigen Ausstieg aus Kernenergie, Ölheizung und Kohle wenigstens theoretisch ohne Blackout über die Bühne zu bekommen.

Schweröl-Schiffe mit Flüssiggas

Nun muss es Flüssiggas sein, zusammengepresst in großen Schiffen, die mit Schweröl betrieben werden und nach 25 Tagen Seereise in Deutschland ankommen. Darauf zumindest wiesen die Erklärungen von Bundeskanzler Olaf Scholz hin, der Katar eine "zentrale Rolle für die Versorgung mit Flüssiggas" (LNG) zugewiesen hatte. Aus dem South-Pars-Gasfeld im Persischen Golf, dem größten der Welt, so legten die Erfolgsmeldungen beispielsweise in der "Tagesschau" nahe,  würde Deutschland "in zwei Jahren verflüssigtes Erdgas (LNG) geliefert bekommen". 

Die "Energiepartnerschaft" (DPA) zwischen der absoluten islamischen Monarchie mit dem unstillbaren Hunger auf Menschenfleisch und der jungen deutschen Doppelstandarddemokratie würde damit zum wichtigsten Baustein der ökologischen Wende. Weg von Russland, hin zu energetisch für den Transport aufwendig verflüssigten "Fossilen" (Ricarda Lang), die am Zielort in großen, energetisch aufwendig neuerrichteten Anlagen wieder in den gasförmigen Zustand zurückverwandelt werden, um sie über zum Teil neu zu bauende Rohrleitungen dorthin zu bringen, wo sie endlich in Heizenergie und klimaschädliches Kohlendioxid verbrannt werden.

LNG aus Texas

Dass der Vizepremier des Golfstaats, Scheich Mohammed bin Abdulrahman Al Thani, von Anfang an klarstellte, dass dergleichen nicht geplant sei, irritierte bei deutschen Großmedien niemanden. Der Traum vom Freiheitsgas vom Golf war so schön, dass Al Thanis Satz, sein Land wolle "unsere US-Flüssiggasanlage Golden Pass in Texas bereits 2024 so weit haben, dass wir nach Deutschland liefern können", in der Berichterstattung zwar erwähnt wurde, aber eine Erklärung ausblieb, wieso und wie katarisches Gas aus Texas nach Deutschland gelangen kann.

Gibt es eine geheime Rohrleitung vom Persischen Golf nach Texas? Steht der Wind günstiger, wenn LNG-Tanker erst die 18.000 Kilometer von Katar nach Sabin Pass in Texas hinter sich bringen, um von dort dann die 10.000 Kilometer nach Bremerhaven anzugehen? Oder ersparen sich die Eigentümer des Golden Pass-Terminals in den USA den Umweg und beliefern Deutschland statt mit katarischem Gas aus konventioneller Förderung einfach mit US-Gas aus Fracking-Löchern?

Keine Fragen nach der Herkunft

Eine Antwort hätte Teile der Bevölkerung verunsichern können. Sie blieb deshalb aus. Von Habeck über Scholz bis Steinmeier, keiner der Spitzenpolitiker, die die neuen, nun "sehr guten" (Scholz) Beziehungen zum Emirat vor Kameras und Mikrophonen rühmte, musste sich Fragen nach dem Wunder der Verwandlung von amerikanischem Fracking-Gas in katarische Freiheitsenergie stellen. 

Regierungsnahe Portale beschworen das "Gas aus Katar" (RND), das aus Texas kommt, als wichtige Voraussetzung dafür, dass Deutschland Katar bei der Umstellung auf den mythischen "grünen Wasserstoff" helfen kann. Der stets hyperkritische "Spiegel" prangerte die vernichtenden Folgen der neuen Anlandungsterminals auf wertvollste Unterwasserbiotope an. Vergaß aber auch, zu fragen, woher das eigentlich kommt, das dort landen wird.

So lässt es sich leicht nicht nur das Klima retten, sondern auch  dem Vorurteil begegnen, es gehe am Ende darum, übelbeleumdetes Fracking-Gas in einen Markt zu drücken, auf dem die Anwendung dieser Fördermethode bei aller Sorge um die Versorgungslage rundheraus abgelehnt wird. Nicht danach fragen, nicht darüber sprechen, nichts davon schreiben. Lieber etwas über den Ausbau der "Beziehungen auch im Bereich der Hochtechnologie", wie Olaf Scholz die neue Partnerschaft mit den Blutscheichs gelobt hat.


5 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

https://www.gem.wiki/Golden_Pass_LNG_Terminal

the Golden Pass LNG terminal would reach 3.1 million metric tons of carbon dioxide in 2025. This level of emissions, just from cooling and compressing methane on site, means that Golden Pass will have the same climate impact as a coal power plant. Transporting and burning the exported fuel would involve much higher carbon emissions.[16]

Die CO2-Emmission des Terminals (durch den Energieeinsatz bei der Verflüssigung des Erdgases) entspricht etwa der eines Kohlekraftwerkes.
Emissionen durch den Transport und und Verteilung am Ziel kommen noch oben drauf.
Gut gemacht!

Anonym hat gesagt…

Was ist daran schlimm, an diesen Zehohzwo- Emmissionen?

Anonym hat gesagt…

Was ist daran schlimm ... ?

Gar nichts latürnich, im Gegentum, es bewirkt höheres Pflanzenwachstum. Aber einem Idioten kann man nicht klarmachen, daß er einer ist, weil ihm eben dazu die Grütze fehlt.
Bis in die späten Neunziger habe ich das Zeugs auch mehr oder minder geglaubt*, mich nur gewundert, warum die Kernkraft verteufelt und nicht spitzeste Geburtenkontrolle eingeführt wird. Dann kam da so ein Vulkanausbruch, und man hat sich etwas näher mit der Problematik befasst ...

*Es ist wie mit gewissen anderen Lügenmärchen auch, man sagt sich - mehr unbewußt als ausdrücklich - daß eine solch fette Lüge ja zwangsläufig auffliegen müßte - Muß sie "ebent" nicht! Jahrzehnte später wundert man sich, daß man solch Zeugs einmal geglaubt hat.

ÖkoRa hat gesagt…

Die amerikaneische Fracking industrie ist pleite. Ohne diesen Deal hätte es wohl eine neiue Subprimekrise gegeben.

Anonym hat gesagt…

Schade um Nordstream 2