Mittwoch, 19. Oktober 2022

Energiebremse: So friert man sparsamer, ohne zu heizen

Rabeanna Fleißer schwört darauf, mit Hilfe natürlicher Cremes und Salben körpereigene Wärmequellen abzurufen.

Kürzer Duschen, dabei aber Stoßlüften, die Heizung hydraulisch mit dem aktuellen Gasangebot abgleichen, keine Teelichter benutzten und keinen Heizlüfter kaufen, Rohre mit überzähligen Sommerjacken isolieren, an den Außenwänden der Wohnung möglichst dicke Zeitungsstapel aufschichten und sich in Stunden, in denen es richtig ungemütlich wird, einen heißen Tee zu kochen.  

Steter Strom an warmen Tipps 

Das Spektrum der Ratschläge, wie sich der kommende Winterohnegas am bequemsten überstehen lässt, ist weit und bunt, Politiker, Verbrauchendenschützer und Bundesbehörden beschicken selbst seriöse Leitmedien mit einem steten Strom an warmen Tipps. Doch wirklich nachhaltig sind die wenigsten. Denn meist laufen sie darauf hinaus, sich warm anzuziehen, bis die Entlastungsversprechungen der Bundesregierung im kommenden Frühjahr greifen.

Praktische Lebenshilfe geht anders, sagt Rabeanna Fleißer, die bereits seit mehreren Jahren so viel Energie spart, dass sie ganz bequem von der neu eingeführten CO2-Steuer leben kann. Fleißer, die bei bei Dorothea Sohmer-Eifrer in Schwerin rabulistische Volkswirtschaftslehre studiert hat, öffnet heute exklusiv für PPQ ihr Schatzkästlein der besten Sparmaßnahmen, die sich durchweg nahezu kostenlos durchführen lassen. Der von vielen Bürgerinnen und Bürgern befürchtete Komfortverlust trete dabei nicht ein, verspricht die 29-jährige Profisparerin.

Die innere Einstellung

Wichtig, um die einfachen Temperaturtipps umzusetzen, sei vor allem die innere Einstellung, betont Rabeanna Fleißer. Damit Energiekosten nicht ins Unermessliche steigen, müssten Heizungsaufwendungen, aber auch Stromkosten rein rechnerisch drastisch sinken. Um sparsamer zu frieren, ohne zu Heizen, empfehle sie deshalb zuallererst eine Bestandsaufnahme: Wer heute dreimal höhere Energiekosten zahlen solle, werde feststellen, dass er bei einer Einsparung von nur 80 bis 90 Prozent sogar mehr Geld übrig haben werde als zuvor. "Über einen einzigen Winter lassen sich je nach Gas- und Stromtarif leicht mehrere Tausend Euro sparen."

Die öffentlich kursierenden Ratschläge, Heizkörper frei zu halten, Heizkörperverkleidungen herauszureißen und dicke Vorhänge vor die Fenster zu hängen, hält Fleißer nicht für probat. "Wer mit solchen kosmetischen Maßnahmen anfängt, verzettelt sich im Kleinklein." Bei einer Preissteigerung von 70, 100 oder 200 Prozent helfe es nur bedingt, zwölf Prozent Energiekosten zu sparen, rechnet die quicke junge Frau vor. Selbst die Empfehlung der Regierungskampagne "80 Millionen gemeinsam für den Energiewechsel", Sofa und Sessel in mindestens 30 Zentimetern Abstand zur Heizung aufzustellen, quittiert sie nur mit einem mitleidigen Lächeln. "Das doktort an Symptomen."

Griff zu einem wärmeren Pullover?

Der Griff zum wärmeren Pullover als "eine gute und einfache Möglichkeit zum Sparen", wie die Danachrichtenagentur DPA vorschlägt, bringt aus Fleißers Sicht wenig. Gerade die Menschen, die der Empfehlung der gemeinnützigen Beratungsgesellschaft CO2-Online folgen und die Raumtemperatur um ein Grad absenken, um im Schnitt rund sechs Prozent Energie zu sparen, frören nach Jahren viel zu hiochgeheizter Räume häufig selbst mit zwei oder drei wärmeren Kleidungsstücken. Vor allem Hände und Füße würden kalt, auch die Ohren. "Da hilft es auch nicht, wenn man in der Küche beim Kochen und Backen Wärme produziert und sich dort aufwärmt", so Rabeanne Fleißer, "denn ausgerechnet Kochen und Backen sind ja wahre Energiefresser." 

Sparsam frieren erfordere vielmehr smarte Strategien mit radikaler Wirkung, so die Gründerin des Start-ups Taxedo. Statt den Thermostat auf 18 Grad zu stellen, plädiert sie für eine Abschaltung der Heizung. Ersatzweise solle man sich mit Schlangensalbe einreiben, "am besten großflächig auf Rücken und Brust". Das Gemisch aus natürlichen Capsaicin (abgekürzt CPS), einem in verschiedenen Paprika-und Chili-Arten natürlich vorkommendem Alkaloid, reize spezifische Rezeptoren und löse damit ein umfassendes Hitzegefühl aus.  "Durch die Freisetzung von Neuropeptiden erwärmt sich der Körper auf natürliche Weise von innen." 

Körpereigene Temperatur abrufen

In Form von Paprika und Chili können Capsaicinoide aber auch oral eingenommen werden. "Der Effekt ist derselbe, man schwitzt." Eine Wirkung, die sich der Fähigkeit des Wirkstoffes verdankt, sich an den TRP-Kanal TRPV1 zu binden, der auch durch eine tatsächliche Erhöhung der Umgebungstemperatur aktiviert wird. Kombiniert mit einem handelsüblichen Zelt, das im Schlafzimmer über dem Bett aufgebaut wird, und "warmen Decken zum Drunterkuscheln" (DPA) lasse sich auch eine garstige Winternacht problemlos überstehen. "Und ist die Wohnung erst gleichmäßig ausgekühlt, muss nicht einmal mehr kurz stoßgelüftet werden, weil unter zehn Grad kein Schimmel mehr wächst".  

Es erübrige sich dann auch, Zimmertüren geschlossen halten. Wenn Türen zwischen geheizten und ungeheizten Räumen zu bleiben, spare das zwar "ein ganz klein wenig" Heizkosten. Werde aber kein Raum mehr beheizt, sondern allein der menschliche Körper, bringe da nicht "bis zu fünf Prozent Ersparnis", wie CO2online errechnet hat, sondern die vollen 100 Prozent.

4 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Wieso wird das gute alte Warmsaufen so wenig propagiert?

Die Anmerkung hat gesagt…

>> Fleißer, die bei bei Dorothea Sohmer-Eifrer in Schwerin rabulistische Volkswirtschaftslehre studiert hat

Fefe auch, daher kennen die sich.
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https://blog.fefe.de/?ts=9db018c4

20 direkt vom Klimawandel-Absaufen betroffene Länder wollen jetzt ihre internationalen Schulden nicht mehr abzahlen. Nach dem Motto: Uns gibt es eh nicht mehr lange.

Das ist doch mal ein Hebel, der wirklich funktionieren könnte!

Anonym hat gesagt…

OT
https://www.achgut.com/artikel/und_taeglichl_gruessen_die_atomgespenster

Frau Heinsch macht einen Salto. Grüne gegen Atom: Doof. Trommelwirbel - Grüne für Krieg: Klug.
Tusch.

Anonym hat gesagt…

Bettfortstrom lächelt in der talkshow die Sorgen einfach weg . und er guckt mitfühlend in die Kamera