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Vor einem Jahr war die Wahrheit klar. Mittlerweile verschwimmt sie wieder. |
Die italienische Boxerin Angela Carini jammerte und beschwerte sich. Ihre deutsche Kollegin Regina Halmich nörgelte. Gerüchte, Desinformation und Hass verbreiteten sich im Netz. Die Boxerin Imane Khelif sei in Wirklichkeit ein Mann, hieß es, und wenn so etwas künftig erlaubt werde, sei das "Ende des Frauensports" gekommen. Eine "Schande für den Sport" habe erleben müssen, wer gesehen hatte, wie die Algerierin ihre italienische Gegnerin Carini aus dem Boxring geprügelt habe.
Der Mann ein Mann
Männer, vor allem von rechts, machten sich plötzlich für Frauen stark. Boxen dürfen sollten sie aber bitte unter sich. Und wer sich den Körperbau von Imane Khelif anschaue, der könne Grönemeyers alte Frage beantworten: Dann ist der Mann ein Mann!
Es war eine der großen Verschwörungen zur Zerstörung von Vertrauen in Olympia als Fest der Jugend der Welt, in die Fairness des Wettbewerbs und das noch recht neue Konzept der gefühlten Geschlechter. Russland vor allem schürte Misstrauen, nicht offen, sondern verdeckt, indem es Prominente wie Halmich, die Schriftstellerin J. K. Rowling und Elon Musk in Marsch setzte, Zweifel an der Weiblichkeit der jungen Frau aus "einem ländlichen Dorf in Algerien" (Volksverpetzer) zu wecken.
Starke Familie
Die olympische Familie allerdings blieb stabil und stark. Khelif gewann Gold, auch mit ähnlichen Vorwürfen überzogene taiwanesische Boxerin Lin Yu-Ting durfte ihre Goldmedaille mit gutem Gewissen mit nach Hause nehmen.
Ein Sieg des Fortschritts über die zweigeschlechtliche Kleinlichkeit, die vor allen Dingen einer festen Front aus Faktencheckern zu verdanken war. Kaum waren die ersten Vorwürfe gegen die beiden Box-Ladys aufgekommen, warf sich die deutschsprachige Branche wie ein Mann in den Ring. Angeführt vom preisgekrönten Volksverhetzer, der unter dem Titel "Imane Khelif ist eine cis Frau" Argumente sammelte wie das, dass Imane Khelif einst davon erzählt habe, "wie sie als Mädchen in aufwuchs, und dass ihr Vater ihr anfangs nicht erlaubte, Sport zu treiben, da ihr Vater Boxen nicht für angemessen für Mädchen halte", bis zu Correctiv, dem Goldstandard der Fake News-Verbreitung, wurden sämtliche "Falschmeldungen und Gerüchte" umfassend zurückgewiesen.
Identifiziertes Geschlecht
"Sie ist eine cis Frau – also eine Frau, die sich mit dem Geschlecht identifiziert, das bei der Geburt bestimmt wurde", betonten Imane Khelif hingegen sich nie als trans oder intersexuell bezeichnet, sondern schon immer als Frau gekämpft habe. Mit voller Unterstützung des algerischen Olympischen Komitees, das die Angriffe auf Khelif als verleumdend und böswillig bezeichnet habe, denn "sie beruhten auf Lügen".
Deutschlandfunk und Tagesschau wollten da nicht hintenanstehen. Auch sie hatten Beweise: Ein angeblich Geschlechtertest, nachdem Khelif einen männlcihen Chromosomensatz habe, stamme vom Boxverband IBA, den das IOC nach Korruptions- und Manipulationsvorwürfen suspendiert habe. Der Sex-Test (RND) sei zudem "umstritten", denn nach den IOC-Regeln sei das im Pass angegebene Geschlecht maßgeblich für die Zulassung zu den Wettbewerben.
Kulturkampf im Ring
Der "Spiegel" sah die Algerierin nicht im Ring, sondern in einem "Kulturkampf" faustfechten. Siegt sie, sie bekommen nach dem deutschen Gesetz über die Selbstbestimmung in Bezug auf den Geschlechtseintrag (SBGG) alle deutschen Boxer, bei denen es im Ring nicht zu Siegen gegen Männer reicht, die Chance, als Frau Olympiasieger zu werden. Die Misere des deutschen Boxens wäre vorüber. Neue Halmichs stünden bald in Divisionsstärke parat, tänzelnd und fintierend so manche Samstagnacht zu füllen wie weiland Schulz, Maske und Rocky Rocchigiani. Nach ihrem Finalsieg gegen die Rauner und Verleumder durfte die algerische Boxerin in einem Interview bekennen: "Ich bin eine Frau wie jede andere Frau auch".
Die "große Debatte" (Volksverpetzer) war damit beendet. "Rechtsextreme und andere Transphobe" hatten verloren, die wirklich wahren Fakten einen rauschenden Triumph gefeiert. Laschyk, dessen Portal kurz vor dem Hetz-Skandal gegen die Boxerin die Gemeinnützigkeit entzogen worden war,freute sich, dass sich "langsam bei allen Vernünftigen durchgesetzt hat, dass die algerische Boxerin Imane Khelif wirklich eine cis Frau ist".
Schaden für Gleichstellung
Oder besser war, denn ein knappes Jahr nach dem endgültigen Beweis, wie der Augenschein trügen kann, bedroht eine "neue Richtlinie zu Geschlecht, Alter und Gewicht" die alte Wahrheit vom fragwürdigen Boxverband, der einer Frau das Startrecht in Frauenwettbewerben verwehrt hat, weil er der "Gleichstellung der Geschlechter im Sport" Schaden zufügen wollte. Jetzt fordert auch der offenbar nicht fragwürdige neue Boxweltverband World Boxing einen "Nachweis des biologischen Geschlechts". Den Imane Khelif noch nicht erbracht hat. Die Olympiasiegerin darf deshalb vorerst nicht antreten.
Die Meldung ist noch frisch, weder Correctiv noch der Volksverpetzer konnten bisher eine Wahrheitskampagne starten, um die Ehre der cis Frau zu retten. Oder wie es beim Volksverpetzer heißt: "Ideologische Desinformationsverbreiter und Kulturkämpfer halten wie immer verbittert am Narrativ fest."
4 Kommentare:
Algerien bleibt trans! rainbow.jpg prideflag.jpg schwul.jpg
Beim Ami kommt der Kram ja langsam aus der Mode, die Zahl der Regenbogen hat auch hier gefühlt zum Pridemonth nachgelassen.
Inzwischen löst die Nitratbelastung des Grundwassers ein ironisches Lächeln aus. # Porkshit ist noch frei. Wer traut sich ?
radioaktiv war es früher. und viel zu sehr: https://www.politplatschquatsch.com/2008/08/strahlenalarm-im-sommerloch.html
https://www.welt.de/politik/deutschland/article256207438/geduengt-mit-schweinesch-an-alle-moslems-in-deutschland-afd-ruft-inakzeptablen-social-media-beitrag-zurueck.html
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