Donnerstag, 2. September 2010

Internet immer schlimmer

Gerade noch musste BKA-Chef Ziercke eingestehen, dass er sein Versprechen vom Dezember, auch im laufenden Planzeitraum neue Rekordzahlen bei rechten Straftaten liefern zu können, nicht einhalten konnte. Doch der Mann ist ein Kämpfer, ein nimmermüder Warner und Aufrüttler, dem Zahlen, Statistiken und harte Fakten den Appetit auf noch mehr und immer neuen Alarm nicht verderben.

Jetzt hat sich Zierke mit der Warnung zu Wort gemeldet, dass Hacker es auf deutsche Onlinebanking-Kunden abgesehen hätten. „Wir erleben in Deutschland einen Angriff in unvorstellbarem Ausmaß“, zahlte der BKA-Präsident die aufmerksam lauschenden Medien in großen Scheinen aus. Die Drahtzieher der hinterlistigen Attacken hätten "dabei die Geheimzahlen, mit denen die Kunden ihre Überweisungen durchführen, im Visier", erfuhr das frühere Fakten-Magazin Focus Einzelheiten. Die entsprechenden Programme der Online-Verbrecher seien mittlerweile so weit fortgeschritten, dass man von einem „gezielten Angriff“ auf das Onlinebanking in Deutschland spreche könne, fasste Ziercke wage zusammen,w as sich aus ermittlungstaktischen Gründen wohl nicht genauer beschreiben lässt.

"Programme" also, die "Geheimzahlen" ausspähen, mit denen "Kunden ihre Überweisungen durchführen". Gemeint sein könnten Pin-Zahlen, die Programme könnten gefälschte Bankseiten sein, aber auch etwas völlig anderes. Zuletzt hatte Deutschlands einzige Hightech-Agentur dpa unter Berufung auf das Bundeskriminalamt, Blogampelamt, die Bundeszensurbehörden und das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik von "bislang üblichen Passnummern" schreiben lassen, bei denen auch "internetfähige Handys zunehmend gefährdet" seien.

Und wie. Um sagenhafte 64 Prozent schossen die Betrugsfälle allein im vergangenen Jahr nach oben. Auf kaum mehr als 40 Millionen deutsche Internetnutzer, von denen 25 Millionen Online-Kunden bei Banken sind, kamen so im Jahr 2009 schon 2900 gemeldete Fälle von Phishing. Ein Angriff unvorstellbaren Ausmaßes. Das gesamte weltweite Internet ist inzwischen nach Ansicht des BKA kaum noch sicherer als ein Spaziergang durch Berlin, in dem zuletzt zwischen 12.000 und 18.000 Fälle von Taschendiebstahl gezählt wurden.

Unter Aufsicht des Blogampelamtes in Warin plant die Bundesregierung deshalb jetzt ein Projekt zum "Betreuten Surfen", mit dem vor allem Ältere, Jüngere, Menschen aus dem Mittelstand, Gebildete, MigrantInnen, Einheimische, Ungebildete und Akademiker an die Angst vor dem Netz herangeführt werden sollen. Bereits heute ist die bei 49 Prozent der Deutschen gut entwickelt, wie eine Studie des Hamburger Software- und Beratungshauses PPI jetzt aufdeckte. Die Betroffenen hätten "Angst vor
kriminellen Übergriffen, wenn sie Bankgeschäfte im Internet erledigten", heißt es. Bundeserziehungsministerin Ursula von der Leyen plant nach einem Bericht des "Hocuspocus" die verpflichtende Ablage einer Internet-Prüfung (IPrüf), bei der Eigensicherung und kontaktloses Überweisen im Mittelpunkt stehen sollen. Für Besitzer eines Internetführerscheins sei die Ausgabe von Surfscheinen, die den stundenweisen Zugang zum Netz erlauben, dann kostenlos, bezahlt werden müsse weiterhin nur der eigene DSL-Anschluss.

3 Kommentare:

nwr hat gesagt…

Prima, ich werde mich demnächst auch ärztlich betreuen lassen, wenn ich die Internetseiten der OR-Medien abklappere. Wegen der Lachkrämpfe und dem Halsmuskelkater (Kopfschütterln).

Prima Bild übrigens.

Anonym hat gesagt…

"Doch der Mann ist ein Kämpfer, ein nimmermüder Warner und Aufrüttler, dem Zahlen, Statistiken und harte Fakten den Appetit auf noch mehr und immer neuen Alarm nicht verderben."

der hang zur selbstironie ist jetzt aber neu,oder? is aber auch scheisse wenn sie nicht einmal die möglichkeit bekommen die aufrechten rechten ins rechte licht zu rücken.

ansonsten fällt mir momentan auch nichtmehr allzuviel ein.. schade, ich weiss, aber ich bin ja auch keine maschine..

halten sie ihr virtuellen handtäschchen fest und lassen sie sich nicht von den viralen räuberbanden die versehrtenrente abluchsen!

ostseestadion hat gesagt…

ein rollerführerschein fehlt noch. die prüfung müssten die kinder alle 25 jahre wiederholen. also auffrischen