Freitag, 24. Dezember 2010

Schall und Rauch tuns auch

Mit unsichtbarer Tinte steht es im Grundgesetz, mit großer Leidenschaft wird es tagtäglich vorgelebt: Politiker müssen nicht zwingend irgendeine Ahnung von dem haben, über das sie öffentlich zu reden beschließen. Auch Katja Kipping hat deshalb kurz vorm Weihnachtsfest einfach losgeschwatzt wie zuletzt, als sie eine gesetzliche Begrenzung der Einkommen für alle und ein täglich verfügbares Grundeinkommen von 1000 Euro für jeden forderte. Diesmal soll es die höchstdringlich gebotene "Abschaffung von Adelstiteln in Deutschland" sein, die der stellvertretenden Vorsitzenden der als Linkspartei im Schatten der Grünen vegetierenden PDS zu ein paar Schlagzeilen in der stillen Zeit verhilft.

"Adelstitel sind in einer Demokratie überflüssig", sagte Kipping der "Süddeutschen Zeitung", einem Qualitätsblatt, das gleich auch noch zu Protokoll nahm: "In Österreich hat man 1919 die Adelstitel abgeschafft." Aus Österreich kam auch Hitler, deshalb, findet Kipping mit Blick auf die auffällige Unterwanderung des derzeitigen Kabinetts mit Angehörigen des Landadels, "ist an der Zeit, dass wir das auch in Deutschland tun". Von der Leyen, zu Guttenberg, Thomas de Maiziere, Gui do Westerwelle - allein durch das Führen eines Namens, der an alte Adelstitel erinnere, werde "adelige Herkunft instrumentalisiert", findet die Nichtadlige aus Dresden. Kipping kann das jetzt jetzt sagen, weil ihr Ex-Bundestagsfraktionskollege Graf von Einsiedel ebenso tot ist wie Karl-Eduard von Schnitzler, bei dem sie alles über politische Kommunikation gelernt hat.

Doch sie kommt zu spät, rund 90 Jahre zu spät sogar. Bereits am 23. Juni 1920 hatte die preußische Landesversammlung Kippings Herzenswunsch umgesetzt. Damals wurde das Gesetz über die Aufhebung der Standesvorrechte des Adels beschlossen, die ehemaligen Adelstitel verfielen und wurden zu reinen Namensbestandteilen. Namen aber dürfen hierzulande nicht eigenmächtig oder willkürlich geändert werden, weder vom Inhaber noch vom Staat. Was Kipping fuchsen wird: Verhindert wird das vom Namensänderungsgesetz. Das aus der Zeit des Dritten Reiches stammt.

1 Kommentar:

VolkerStramm hat gesagt…

Was Kipping fuchsen wird: Verhindert wird das vom Namensänderungsgesetz. Das aus der Zeit des Dritten Reiches stammt.

Warum sollte Kipping das fuchsen?
Von der Propaganda abgesehen, hat die Linke doch keine Probleme damit.
Mediengleichschaltung, Jugendämter, positive Diskriminierung, Berufsverbote, SA, politische Justiz ... und was für Errungenschaften wir den braunen Sozialisten noch so zu verdanken haben, wüsste nicht dass die Linken je was dagegen hätten.
Selbst Antisemitismus ist wieder en vogue. Hat die Linke je ernsthaft was dagegen gesagt (von unternommen gar nicht zu reden)?

Frohe Weihnachten