Mittwoch, 21. Mai 2014

Walter im Kampf gegen Krakeeler

Ein Mann im Kampf gegen Krakeeler und Falschversteher, gegen Europaabweichler und krude Putinisten: Walter Steinmeier, einst die eiskalte Schneeeule der deutschen Sozialdemokratie, hat wenige Tage vor der Europawahl klargemacht, wie nahe der Widerstand weiter Bevölkerungsteile gegen die Ukraine-Politik der Regierung dem Spitzenpersonal auf der Brücke des Staatsschiffes inzwischen geht. Fiebernd und mit einem offensichtlich bluthochdruckgetriebenem Temperament zetert Steinmeier gegen Leute, die ihn Kriegstreiber nennen, nur weil er es war, der über Monate auf einen Regimewechsel in der Ukraine hingearbeitet hat.

Es ist eine wahrhaft historische Rede, in der ein führender Politiker klar macht, was er von seinem Wahlvolk hält. Es ist störend. Nervend. Uninformiert. Beseelt vom Geist, es ohnehin besser zu wissen, lässt Walter Steinmeier den sonst gern verschwiegenen Geist der Elite heraushängen. Er fantasiert sich eine bipolare Welt herbei: Ihr geht arbeiten. Ich gehe regieren. Was widerspricht, stört nur, und sei es die Wahrheit.

Selten zuvor ist ein deutscher Politiker so deutlich geworden, selten zuvor hat einer öffentlich so getan, als habe er nie getan und gesagt, was er noch vor Wochen getan und gesagt hat.

Russland habe die Notlage der Ukraine ausgenutzt, um den EU-Assoziierungsvertrag zu verhindern, wetterte Steinmeier noch im Dezember. Die Anwendung von Gewalt durch die Sicherheitstruppen von Präsident Viktor Janukowitsch verurteilte er damals, die der Sicherheitsgruppen von dessen Nachfolger schon nicht mehr. Selektiv auch die Betroffenheit des Friedensengels aus Niedersachsen: „Es sind fürchterliche Bilder, die uns über Nacht aus der Hauptstadt der Ukraine erreicht haben“, ließ er im Januar wissen, als angebliche Janukowitsch-Männer Maidan-Demonstranten töteten. Nach den Toten von Odessa hingegen blieb Steinmeier stumm.

Umso lauter brüllt er nun, um vergessen zu lassen, was war. Deutschland, in Gestalt von Gestalten wie dem Alt-EU-Aktiven Elmar Brok treibender Keil bei der Teilung der Ukraine, müsse sich künftig „früher, entschiedener und substantieller bei der Lösung internationaler Konflikte einbringen", kündigte Steinmeier nach seinem Amtsantritt noch an. Dazu forderte er die neue Regierung in Kiew direkt nach der Machtübernahme auf, die ukrainische Verfassung zu ändern. Eine Einmischung in innere Angelegenheiten? Nein, den für die ist ausschließlich Putin zuständig.

Leuten wie sich selbst liest Steinmeier jetzt die Leviten, indem er tut, als meine er andere. "Ihr solltet Euch überlegen, wer hier die Kriegstreiber sind", schreit er den protestierenden Massen entgegen. In der Ukraine verstehe er "eine frustrierte Opposition, die seit Tagen und Wochen spürt, dass sich nichts bewegt. Aber doch nicht hier! "Wer eine ganze Gesellschaft als Faschisten bezeichne, der treibt den Krieg!", ist der Außenminister sicher. Auch bei Faschisten müsse unterschieden werden, ob sie gute oder böse, faschistische russische oder demokratische europäische Faschisten seien. "Der Sozialdemokratie muss man nicht sagen, warum wir für Frieden kämpfen", so Steinmeier. Schließlich habe die sozialdemokratische Fraktion im Parlament nicht nur am 4. August 1914 geschlossen der Bewilligung der Kriegskredite zustimmt, sondern auch dem Einsatz von Nato-Bombern in Ex-Jugoslawien zugestimmt.

"Es werden nicht mehr nur Worte gemacht, sondern es wird auch gehandelt, wenn es notwendig ist, und das ist ein Pluspunkt", sagte SPD-Bundestagsfraktionchef Hans-Ulrich Klose damals. "Weil wir den Frieden wollen, dürfen wir es euch nicht so einfach machen!", ruft Walter Steinmeier heute. Die Welt bestehe nicht auf einer Seite aus Friedensengeln und auf der anderen Seite aus Bösewichten, auch wenn dieser Eindruck seit Monaten von der deutschen Spitzenpolitik und den angeschlossenen Funkhäusern erweckt werde. Sie bestehe vielmehr aus bösen Russen, demokratischen Westukrainern, mörderischen Separatisten und mit dem Friedensnobelpreis geehrten EU-Politikern. Proteste gegen ein so einfaches Weltbild zeigten, dass "es immer noch Menschen gibt, die Europa nicht verstanden haben".

23 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Also bei aller Liebe, sozialistischen Politikern vergangener Epochen ist es leichter gefallen, die Massen zu begeistern, wenn es gegen den Iwan ging.

Anonym hat gesagt…


Großartig!

ppq hat gesagt…

er ist kein großer redner, das muss man sagen. aber wenn er seine kruden thesen mit dieser verzweifelten verve verteidigt, hat es was. man merkt direkt, wie voll die hose ist

Anonym hat gesagt…

Danke. Bisher das beste was zu diesem peinlichen Ausfall zu lesen war.
Bemerkenswert finde ich aber ferner, dass das Video bei Spiegel-Online bereits als "Youtube-Hit" tituliert wurde, als es gerade mal ~2000 Aufrufe hatte. Kurz darauf waren es dann - ein Wunder - über 400.000.
Subtil geht anders...

eulenfurz hat gesagt…

Steinmeier ist auch einer von diesen Intellektuellen.

derherold hat gesagt…

"Der Pahl-Rugenstein Verlag ... Nach dem Wegfall der finanziellen Unterstützung durch die DDR... Fachzeitschriften... Zu den Redakteuren zählten u. a. ... Frank-Walter Steinmeier ..."

Vieleicht wurde der Frank Walter schon frühzeitig atlantisch gerosenholzt.

Anonym hat gesagt…

Alle, die dem bekennenden Satanisten Karl Mordechai Levy Marx geistig nahestanden oder heute nach >100 Mio Toten in seinem Namen noch immer nahestehen, haben schon immer allein mit der satanischen Hochfinanz paktiert, sich von dieser finanzieren lassen und ihr Einsatz für "das Volk" war nichts als Maskerade.

Auch der Gegenpol, die sog. "Nazis", waren reine Sozialisten, nicht nur wie und weil der Klarname "NATIONALE Sozialisten" es schon sagt, und sie waren damit nur die andere Seite der Medaille "Dividere et Impera", die von den Hintertanen der Hochfinanz geschaffen wurde.

Geschaffen, um die Fleissigen und Ehrlichen aller Schichten zu versklaven und via Zins und Steuern auszubeuten und um sie alle paar Jahrzehnte in Kriegen aufeinander zu hetzen.

Nichts neues in diesem Theater - seit rund 150 Jahren.

Auch wenn es den meisten nicht gefallen wird:

Die einzige funktionierende Alternative und Ideologie ist die Ethik des Jesus von Nazareth, also die Liebe und Vergebung im Gegensatz zu Lüge, Rache, Betrug und Totschlag des Jahwe der Hochfinanz, wobei Gottesglaube hierfür wenig relavent und Institutionen eher hinderlich sind, weil wieder sehr menschlich und damit fehlerhaft.

Es wurde alles in einem Satz gesagt, siehe: Joh. 8:44. Das erklärt (auch) die heutige Welt.

Anonym hat gesagt…

Wenn die Kosaken erst wieder ihre Pferde in der Spree tränken, werdet ihr des Steinmeiers Kassandrarufe zu würdigen wissen. Aber dann wird es zu spät sein.

Anonym hat gesagt…

Der Steinwalter Franzmeier schwätzt, als wäre er Regierung und Opposition gleichzeitig.

Na ja, Mann / Frau, geht ja auch in Personalunion wie Kontschieta Wurst beweist und bei der greatesten Koalition aller Zeiten ist es nur logisch, dass Regierung auch Opposition ist.

Das er die Massen nicht so bekleistern kann, liegt wohl daran, dass die Massen "rechtspopolistischen Putinismus" verfallen sind.

Teja hat gesagt…

@anonym
Ergänzend zu Ihrem Johanneszitat ein paar Verse weiter davor die Lösung des Problems.
Joh 8:31,32 "Da sprach nun Jesus zu den Juden, die an ihn glaubten: Wenn ihr bleiben werdet an meinem Wort, so seid ihr wahrhaftig meine Jünger und werdet die Wahrheit erkennen, und die Wahrheit wird euch frei machen."

Anonym hat gesagt…

@karleduardskanal

Gedenke der Worte Bismarcks!

Wann immer zwischen den beiden Deutschlands (das früher mächtige Österreich nicht zu vergessen) und Russland Frieden war, ging es Europa gut.

Nur wenn und weil die Hochfinanz die Sowjets UND die Nazis finanzierte,konnte sie vom Leid der Menschen profitieren und an diesem Leid haben UK/US einen überproportianlen Anteil gehabt.

Anonym hat gesagt…

@Teja

Sie haben völlig recht!

Nur die Wahrheit wird uns befreien.

Jedoch sind Teile davon für die meisten Menschen so unglaublich, daß man damit schneller im Gefängnis landet als die Menschen aus ihren gewohnten Lügen befreit.

Die Wahrheit besteht aus Gedankenverbrechen und kann deshalb tödlich sein: ob früher die Scheiterhaufen der Fürsten (als Lüge der Kriche angelastet) oder heute lebenslänglich wegen der falschen Meinung.

Es hat sich nichts geändert!

Und bei der Wahrheit ist es wie bei schlechten Nachrichten: Der Bote wird vernichtet!

Anonym hat gesagt…

„Die einzige funktionierende Alternative und Ideologie ist die Ethik des Jesus von Nazareth,...“

Moooment! Der hieß zwar nicht Mordechai Rosenholz, aber man munkelt, dass er bei Juden ein und aus ging. Welche Rolle spielt er wohl in dem Spiel? Vielleicht müssten das die Fachtheoretiker mal näher beleuchten.

ppq hat gesagt…

kurz zusammengefasst: brüllen ist besser als schießen!

Anonym hat gesagt…

@anonym

"Wann immer zwischen den beiden Deutschlands (das früher mächtige Österreich nicht zu vergessen) und Russland Frieden war, ging es Europa gut."

Ich kann mir nicht vorstellen, daß der Eiserne Kanzler Napoleon nicht gekannt haben soll. Oder Ludwig XIV. Und Europa ging es zu der Zeit gar nicht gut.

Das mit der Hochfinanz passt zwar immer. Aber welche soll das gewesen sein, die zugleich die Ausgaben der stalinschen Rüstung und Industrialisierung und Deutschlands Wiederbewaffnung und Modernisierung und Sozialausgaben bestritt? Und wieso wird heute gelehrt, daß Deutschland den Krieg brauchte, weil es praktisch pleite war, wo es doch die Hochfinanz gab. Hatte die eventuell kein Geld mehr? :) So viele Fragen....

Anonym hat gesagt…

@karleduardskanal

Tja, wenn Du noch immer nicht weißt, wer aus Übersee die sowjetische Aufrüstung UND die NSDAP finanziert hast und wer zuvor für ein Diktat und eine gewollte Wirtschaftskrise (wer gab die Spekulations-Kredite, die täglich kündbar waren!) verantwortlich war, dann will ich Dir hier auf ein paar Zeilen auch nicht die nötige Nachhilfe geben.

Und: Es gibt nur EINE Hochfinanz mit einigen, nicht wirklich vielen Köpfen.

Wie oben jemand schrieb: Die Wahrheit kann tödlich sein.

Teja hat gesagt…

Zumindest kann sich der Steinwalter Franzmeier noch über ein politisches Thema richtig aufregen. Bei der Merkel wird man dergleichen nie erleben.

Aus dieser Rede kann man übrigens sehr schön ableiten, wie sehr die Umdeutung "Krieg=Frieden" in heutigen Zeiten Wirklichkeit geworden ist. Trotzdem wird das nur heisse Luft bleiben müssen, denn wie K.E. beim Eulenfurz richtig feststellte - man kann nicht gleichzeitig ein Volk verkommen lassen, und dann ein Krieg mit ihm führen wollen. (Das deutsche Kriegertum im nationalen Kontext begann 1812 mit Theodor Körner und der Vertreibung Napoleons und endete mit der Kapitulation der Wehrmacht 1945) Die NATO mag mit ihren Blackwater-Söldnern ein paar Schlachten gewinnen können, aber niemals einen Krieg.

Das ist dann auch ein regelrechtes As im Blatt von Putin: er weiss das russische Volk und die russische Armee hinter sich.

Anonym hat gesagt…

Unter dem Tenor "Politiker müssen sich nicht alles gefallen lassen!" mäandert diese Story jetzt über die Startseiten diverser Online-Qualitätsmedien. Auf Basis dieser "Argumentation" ist in näherer Zukunft noch vieles möglich! Wetten?

Teja hat gesagt…

Dieses Geschrei als Facette eines elitären Geistes zu bezeichnen entwertet den Begriff "Elite".

Es begann mit der frz. Revolution 1789, als man die Aristokraten umbrachte und der wahnhafte Gedanke der "Gleichheit" in die Welt gesetzt wurde. Er durchzieht heute alle wesentlichen gesellschaftlichen Themen. In der Hochzeit des Kommunismus, in den sowjetischen Zeiten, versuchte man zwar noch den gemeinen Arbeiter Kultur beizubringen, aber am Ende dieser Idee steht eine plumpe Volksmasse. Ohne geistige Autoritäten mit Integrität. Und wenn sich aus dieser Masse ein paar Demokratten hevortun, dann nur dank ihres besonders gewissenlosen Opportunimus. Wenn sie sich doch wenigstens durch Intelligenz oder Charisma auszeichnen würden ...

Man reibt sich verwundert die Augen, welche Dilettanten im Moment auf der weltpolitischen Bühne herumstolpern. Oder wie bei hinter der fichte gerade gelesen:
"Es kommt einem vor als ob die Russen Schach spielen gegen einen Kakadu. Der hat keine Ahnung, wirft die Figuren um, kreischt daher, scheißt aufs Brett und stolziert herum, als wäre er wichtig."

Volker hat gesagt…

Interessante Sachen hat Dingsda gesagt. Zum Beispiel

"Wer eine ganze Gesellschaft als Faschisten bezeichnet, der treibt den Krieg."

Wird vermutlich nicht lange dauern, bis man das wieder hervorholen kann. Oder glaubt jemand, Partei, Regierung, Wissenschaft und Journaille würden ab jetzt darauf verzichten, Deutschland als Naziland zu verleumden?


Oder diesen:

"Die Welt besteht nicht auf der einen Seite aus Friedensengeln und auf der anderen Seite aus Bösewichten. Die Welt ist leider komplizierter …"

Hoher Spaßfaktor, wenn dieser Spruch ausgerechnet vom Sprecher der Camarilla kommt, die seit Jahren nichts anderes tut als die Welt einzuteilen in die hochwertige colorierte Herrenrasse und das rassebiologisch minderwertige weiße Untermenschentum, die nicht müde werden die Welt einzuteilen in hochwertige Frauen und minderwertige Männer.


Ist auch witzig, wenn ausgerechnet ein "… keine Plattform geben"-Fuzzi weint, wenn andere ihm keine Plattform geben wollen.

Im Übrigen glaube ich, dass Dingsda kein Kriegstreiber ist. Der zieht da und dort an den Strippen und kommt sich dabei mächtig schlau vor. Aber Krieg will er bestimmt nicht.
Sein Ausraster zeigt jedoch, dass ihm der Kompass fehlt. Er kann sein Tun nicht begründen. So wie alle, die gewohnt sind unter dem Schutzschirm von Gleichschaltung und Zensur zu agieren.

Anonym hat gesagt…

ein Kleinbürger vor dem Herrn

der Sepp

Kommunistenfresser hat gesagt…

Klasse Kommentar!
Man spürt förmlich das Rauschen im Kopp eines großen sozialistisch/kommunistischen kleinbürgerlichen Denkers: "Immer wenn ich Denke, ist da so ein Rauschen". Frei nach ekel Alfred.

Und ja, es steht ohne Kleider auf der Bühne der sozialistisch/kommunistischen Eitelkeiten. Von daher ist auch keine Hose voll, sondern er steht Arschtief in der eigenen Kacke.
Hoffentlich bekommen die sozialistisch/kommunistischen Parteien am Sonntag ihre Quittung.

Anonym hat gesagt…

Ich bin empört und auch ein Stück weit betroffen, daß Sie den ehrenwerten Lipperländer Steinmeier als Niedersachsen verunglimpfen.
Unser Außenminister ist ein waschechter Brakelsieker von südlich der Weser.