Sonntag, 27. Juni 2021

Team Türkei: Schulterschluss unterm Regenbogen

Der Homophobiker aus Ankara ist vorwurfstechnisch vom Haken, seit das Böse allein in Budapest wohnt.

Moralische Maßstäbe sind ja so wichtig, gerade in der heutigen Zeit des Sittenverfalls und des allgemeinen Kulturverfalls. Gut, wenn man gleich mehrere davon hat! Der ungarische "Diktator" (Katharina Barley) Viktor Orban hat in diesen Tagen schmerzlich erfahren müssen, was in der Wertegemeinschaft EU geschieht, wenn sich ein Mitgliedsstaat entschließt, ein Gesetz zu verabschieden, mit dem 16 der 26 übrigen Mitglieder nicht einverstanden sind. Für mehrere Stunden katapultiert man sich auf den Trump-Thron der größten Menschheitsbedrohung, man wird zum Mediengespenst mit blutigen Reißzähnen, Balaton-Hitler und Menschenfeind Nummer 1.

Die Deutschen und ihr Balaton-Hitler

Alle gegen Orban, das passt, denn damit ist Recep Erdogan, früher heißer Anwärter auf den Titel Rechteschlächter von Ankara, für den Moment vom Haken. So wichtig, wo doch gerade ein neuer "Flüchtlingsdeal" Marke keine Menschen gegen Milliarden verhandelt werden muss zwischen der Wertegemeinschaft und dem Mann, der alle Werte mit Füßen tritt, wenn er nicht gerade "Zicken fickt" wie der Gemeinsinnungsmoderator Jan Böhmermann in seinem legendären Grundrechte-Gedicht beschrieben hat.

All eyes on Budapest, kein Auge mehr für den Bosporus. Der alte Trick der Jahrmarktsgaukler, er funktioniert doch immer wieder. Während die "Tagesschau", der "Spiegel" und der Rest der cis-weiß-mann-dominierten Leitmediendivision fasziniert über die führende Rolle der Bedeutung des Regenbogens für Ungarns Zukunft sinniert, lässt Erdogan lukaschenkoartig Systemkritiker aburteilen und andere einschüchtern. Doch nirgendwo ein Ton wie damals, als ganz Mediendeutschland wie ein Mann aufstand, um die Freilassung des Journalisten Deniz Yücel zu erwirken. Die Bundesregierung handelte pragmatisch. Im Tausch gegen deutsche Waffen kam  Yücel auf freien Fuß. Wie einen kostbaren Beweis für die Überlegenheit der freiheitlichen Moralgesellschaft ließ die Bundesregierung ihre Beute in einer Regierungsmaschine heim ins Reich fliegen.

 Freiheit im Tausch gegen deutsche Waffen

Triumph! Und Schablone. Im Stolperstart der neuen Groko und dem vergeblichen Bemühen, Europafeinden in Warschau und Budapest die Geldpipeline abzudrehen, lieferte die Yücel-Affäre wie bestellt. Tagelang nichts anderes mehr. Das Unregierbare überschaubar zusammengefaltet. Die Türkei bekam 31 Kaufgenehmigungen für Bomben, Torpedos, Raketen und Flugkörper, um ihren Kampf gegen die Kurden fortsetzen zu können. Deutschland bekam den Eindruck, seine Regierung lasse so nicht mit sich umspringen.

Auch Viktor Orban hat das jetzt zu spüren bekommen. Ungarn, das beim Pokern um den "Wiederaufbaufonds" der EU so lange pokerte, bis das von Corona weitgehend verschonte Land eine milliardenschwere Zustimmungsprämie herausgeschlagen hatte, rutscht nach dem Ausfall von Trump, Johnson, Xi, Putin, Lukaschenko, Netanjahu und Bolsonaro auf zum Völkerfeind Nummer 1, ein Alleinherrscher, der über seine steinzeitlichen Vorstellungen von LBGTOIIPTZ versucht, die Fundamente des gemeinsamen Europa zu unterminieren. Erdogan dagegen verwandelt sich vom bösen Mann von Bosporus in einen netten, hilfreichen Nachbarn, den man nur zu gern dafür bezahlt, dass er ein Auge auf den gemeinsamen Gartenzaun wirft.

Der homophobe Sultan wird Moralweltmeister

Den hat der neue Sultan in den vergangenen Jahren auf eine Art ausgebaut und ausgeweitet, die Europa seinem US-Pendant Donald Trump niemals hätte durchgehen lassen. Im Fall der Türkei aber ist jeder Mauerstein, jedes Stück Stacheldraht ein Investment der EU gegen rechts und jeder Mensch, den Erdogan nicht reinlässt, aus Berliner Sicht ein Stück Sicherheit für deutsche Fußgängerzonen. Moralisch muss man sich das leisten können. Das Gegenteil aber kann sich eben niemand leisten. Also muss die Erdogan-Kritik verstummen. Im Handumdrehen ist sie ersetzt vom Entsetzen über Orban. Deutschland wechselte ins Team Türkei, kaum dass jemand so schnell gucken konnte.

Dass die Türkei die Antidiskriminierungsgesetze, die Ungarn nicht respektiert, nicht kennt, die homosexuellen Partnerschaften, die in Ungarn als eingetragene Lebensgemeinsschaften beurkundet werden können,  staatlich in keiner Weise anerkennt und die „Erklärung der Vereinten Nationen über die sexuelle Orientierung und geschlechtliche Identität“, die Ungarn 2008 unterschrieb, von der Türkei bis heute nicht unterzeichnet wurde,ist kein Gegenstand weiterer Erörterung, denn solche unappetitlichen Details würden der guten Sache nur schaden. Unterm Regenbogen des Symbolfights des Guten gegen das Böse in Budapest steht der Schulterschluss der Wertegemeinschaft mit dem homophoben Sultan, der selbst den höchsten Repräsentanten  der Brüsseler Bürokratie gegenüber nie ein Hehl aus seiner Frauenfeindlichkeit gemacht hat.

Neue Milliarden am Ende für alle

In Kürze wird sich Recep Erdogan über neuen Milliarden aus der EU freuen dürfen, wenn er nur zusichert, Hilfesuchende und Asylbegehrende, Kriegsflüchtlingen und Menschen, die vor dem Hunger in Afrika davonlaufen, an seinen Grenzen aufzuhalten. Viktor Orban wird seine EU-Milliarden dessenungeachtet behalten können, es wird dann längst schon ein neuer Oberböser als Spiegel dienen, in dem Europa sich selbst als unbestechliche und vitale Kraft von Frieden, Freiheit und Gerechtigkeit sieht. Deutsche Moral ist zum Glück nicht nur weltweites Vorbild für viele noch unzureichend demokratisierte und bundeszentral politisch ausgebildete Völker. Sondern auch flexibel wie ein Akkordeonbalg: Es kann sich hierhin biegen und dorthin, es kann gepresst werden und gezogen. Und wird doch immer Töne hervorbringen, von denen sich im Kreis von tauben behaupten lässt, es ein Hochgenuss, sie hören zu dürfen.


5 Kommentare:

Eine Armlänge Abstand hat gesagt…

Die deutschen Mittemaßschwachmaten wissen ohne Führer/in doch gar nicht, ob sie nun links oder rechts nach Fressbarem suchen sollen. Ohne ihre sie bevormundende Obrigkeit und Weg weisenden Navis im Mobilitätstempel auf Rädern würden die nicht mal mehr in den Nachbarort finden. Die sind durch Jahrzehnte emsige Resthirnwäsche komplett zu wirren Pflegefällen degeneriert und erwachen aus ihren Delirium nur noch, wenn sie irgendwo eine Minichance auf EU- und Weltmeisterschaft wittern, also quasi nur beim Fußball.

Wir lassen uns zudem vom oft nur kümmerlichen Lohn das Meiste wegnehmen, um allerlei herbei gelockte globale Nichtsnutze durchzufüttern, und sind auch noch stolz darauf, immer mehr islamfanatische Mörder ins Land zu bekommen. Oder hört man etwas von messernden Christen, Juden oder Buddhisten? Nein, das sind immer Moslems in dem Wahn, ein Djihad-Recht auf das Abschlachten von aus ihrer arroganten Sicht "Ungläubigen" zu besitzen.

Um den nicht mehr kontrollierbaren Willkommens-Tsunami sogenannter Flüchtlinge aus Orient und Afrika wenigstens etwas zu dimmen, wurden dann "Geschäfte" mit dem Bosporussultan gemacht, der uns damit fortan erpressen kann.

Just verloren wieder einige Deutsche ganz plötzlich ihr Leben, weil so ein unbedingt hier bleiben müssender psychisch gestörter Einmann, dem man noch keinen Pass geschenkt hat, sonst wäre er in den Medien auch Deutscher, mal wieder etwas Dschihad spielen wollte. Dadurch hat der sich dank unserer linken Politik und Justiz nun Dauerbleiberecht in unseren luxuriösen Integrationsgefängnissen erworben, wo ihm seine Glaubensbrüder dann den letzten IS-Schliff verpassen können. Oder er darf wegen geistiger Unreife unbestraft weiter frei herumlaufen und koranhörig morden.

Wir Vollidioten locken die Allah-Terroristen nicht nur naiv herbei, nein, wir züchten uns die in unserer dämlichen Gutmenschlichkeit auch noch selber. Wird aber bunt berauscht vertuscht, denn es geht ausschließlich um den Kampf gegen herbeifantasierte RÄCHZZ-Divisionen !!! An vorderster Front hetzt das ebenfalls längst heimlich integrierte Stasigesindel aus der DDR.

Wir paktieren mit den übelsten Unmenschen und bejubeln das als grenzenlose Willkommens-Weltoffenheit. Ich hätte nach dem "Nie wieder!" nicht gedacht, dass es kaum eine Generation dauert, bis die Krauts wieder totalitär werden, ohne es so zu nennen oder gar zu erkennen. Ein moralisch durch und durch vermodertes Volk mit übertriebenem Stolz auf etwas verkaufbarem Maschinenbau. Aber selbst das wenige Nützliche demontieren wir wegen aufgeblasenen Klimaschutzzielen. Ein Würstchen will die gesamte Fleischindustrie stoppen, weil es Teil davon ist. So albern sieht sie aus, die "deutsche Weltretter-Normalität".

Die infantilen Mehrheitstrottel praktizieren Schulterschluss mit der größenwahnwitzigen Regenbogen-Kindergartenparty-Schickeria. Ich fordere darum kostenlose Lollis für alle!

Die Anmerkung hat gesagt…

>> Wir Vollidioten

Das trifft sicher vollinhaltlich und in Gänze auf sie als Vollidiot und zwieichiger Mann zu, nicht aber auf die vielen anderen hier im Kommentatoreneck.

Eine Armlänge Abstand hat gesagt…

Da schau her, unser Mr.Bean-Imitator plustert sich mal wieder als allwissender Oberleerer auf, weil er ein allgemeines Bundes-Wir mit seinen mikrobiotischen Kommentatorenhorizont auf sich und alle anderen hier bezieht. Der schnappt echt nach jedem Knochen, den man nicht exklusiv für ihn in die Debattierarena warf. Eine echt tragikomische Wichtigtuergestalt, die inhaltlich keine Kritik auf Lager hat, dafür aber viel Beleidigung im Gepäck. Wäre ppq.li die moralisch kompetente Zensurinstanz, wie oft behauptet, müsste solch eine persönlich diffamierende Attacke sofort gelöscht werden.

Aber das mit den Augen der hackwütigen Krähen kennt man ja.

ppq hat gesagt…

hier hat jeder das recht, sich angesprochen oder gemeint zu fühlen oder eben nicht. ihre adjektivgewitter in allen ehren, aber mehr als der umstand, dass sie von einem gewissen selbsthass heimgesucht scheinen, geht daraus nicht hervor

Eine Armlänge Abstand hat gesagt…

WIR SIND WELTMEISTER!
WIR SIND PAPST!
Deutschland macht sich den Kopf frei. (... indem es sich Shampoo in die Haare schmiert).

Bezieht Ihr kecken Safespace-Sensibelchen solche allgemeinen PR-Sätze etwa auch unmittelbar auf Euch? Oder gefallen Euch die, weil sie Euch irgendwie schmeicheln? Werbepüschologen wissen schließlich, wie man das Volk fängt.


Bingo!

Genau diese einseitige Dreizack-Zusatzattacke habe ich erwartet. Außer den üblichen abgedroschenen Wortwahl-Vorwürfen fällt Ihnen nix besseres ein? Darum vorweg die lapidare Preisfrage: Wozu mag es die hier verpönten Adjektive wohl geben?

Hat hier neben albernem Eingeschnapptsein denn nicht auch jeder das Recht, stilistisch davon so viele zu benutzen, wie es ihm zur Betonung wichtig oder sinnvoll erscheint, um dem ansonsten eher seichten Dahingeplätscher mal ein paar brausende Schaumkronen zu verpassen? Seid Ihr zartbesaiteten Konfliktscheuerlappen etwa neidisch auf mein Sprachgewitter? Oder verunsichert Euch satirische Verschwommenheitsfreunde solch eine literarische Naturgewalt?

Ist mein allgemein formuliertes Verstärken etwa eine Rechtfertigung für Eure wiederholten persönlichen Beleidigungen? Wer seid denn Ihr, dass Ihr euch über andere verachtend erheben zu müssen meint? Mein angeblicher Selbsthass inmitten in einem sich aus Dummheit selbst zerstörenden Volkes wäre vielleicht ehrlicher als Eure isolierte Selbstbeweihräucherung.

Es ist Euer Blog, Euer Hausrecht, aber darum nicht Euer Recht auf Diffamierungen derer, die nicht genau das schreiben, was Euch in Euren egobezogenen Kram passt. Man mag durchaus anderer Meinung sein als ich, aber Debattenkultur bedeutet Argumente und gegenseitigen Respekt. Beides aber vermisse ich hier leider oft. Stattdessen lese ich direkte bösartige Anpöbeleien. Und die kommen oft von einer gewissen Person mit einem gewissen aufwertenden Konterfei. Da scheint also wirklich jemand von gewissen Minderwertigkeits- und Hassgefühlen heimgesucht zu werden.

Ein Kardinalprobleme scheint zu sein, dass einige sich wichtig nehmende Leute verstreut herum liegende Schuhe, die eine andere Größe als ihre Füße haben, gierig anzuziehen versuchen, und wegen des miesen Gefühls dann gegen den Schuster hetzen. Schaut also in den Spiegel, bevor ihr mich verurteilt.

So ist das nur schäbige Charakterlosigkeit und zwar mit einem wirklich wichtigen Adjektiv davor.