Samstag, 8. Januar 2022

Klare Ansage: "Keine Ramschpreise mehr für Klopapier"

Gitta aus Köln gehört zu den Hamsterern, die jetzt staatliche Maßnahmen erforderlich machen.

Es war eine klare Ansage aus der neuen Bundesregierung, die nicht zögerte, Lehren aus der ersten Pandemiephase zu ziehen. Damals hatten Prepper, Vorsorger und Versorgungssicherheitszweifler die Preise für Toilettenpapier in die Höhe getrieben und für mediale Empörung gesorgt. Erst als Bundeskanzlerin Angela Merkel mit gutem Beispiel voranging, beruhigten sich die Lage und die Preise auf dem Klopapiermarkt kehrten zu ihren normalen Bewertungen zurück.

Verunsichernde Preissprünge

Eine Wiederholung der verunsichernden Preissprünge will das neue Kabinett nun aber unbedingt verhindern. "Es darf keine Ramschpreise für Klopapier mehr geben", hat die Ampel als Devise ausgegeben. Landwirtschaftsminister Cem Özdemir, zu dessen Beritt auch der Bereich Forsten gehört,  will Fertigprodukte deshalb mehr kontrollieren. Den Herstellern von Fertigprodukten hat der frühere enge Vertraute des Lobbyisten und selbsternannten "Politikerfängers" Moritz Hunzinger den Kampf an. Seine Sorge gilt der Gesundheit der Deutschen, deshalb plant Özdemir strengere Vorgaben zu Papiersparsamkeit, Lagenzahl und Blattdicke und eine Pfandpflicht für Toilettenartikel.

Der Grund für die hohen Preise liege in der Art und Weise, wie gerade in Deutschland  im Hygiene Bereich gewirtschaftet werden, heißt es im politischen Berlin. Ex, hopp und weg sei oft die Devise, nahezu 100 Prozent der verwendeten Hygieneartikel werde nur einmal genutzt, bei Toilettenpapier liege die Quote sogar über 100 Prozent. Jedem Erwachsenen sei eigentlich klar, dass in einer Welt mit endlichen Ressourcen nicht unendlich so weitergemacht werden könne. Alljährlich verschlinge Deutschland 1,3 Millionen Tonnen Klopapier, das Gewicht von 250.000 Elefanten oder etwa 16.000 Exemplaren der beeindrucken Plastik "Rost" vor dem Bundeskanzleramt.

250.000 Elefanten

Der Grund dafür sind zu niedrige Preise, zu viele Lagen und laxe staatliche Vorgaben", sagt der Minister. Die Politik habe zu lange versucht, die Industrie mit freiwilligen Selbstverpflichtungen zur Reduktion der Verbrauchsmengen zu bewegen. "Damit ist jetzt Schluss", kündigte Özdemir an, "mit mir wird es verbindliche Reduktionsziele geben.". Der Expertenrat im Ministerium berate noch, wie künftige Zuteilungsmengen ausfallen sollen, ob es grundumsatzorientierte Modelle nach Körpergewicht oder eine pauschale Zurverfügungstellung geben werde. 

Aus Sicht von Özdemir müssen zudem die Preise für Toilettenpapier steigen. Ramschpreise wie bisher laden zur Verschwendung ein, sie trieben Forstwirte in den Ruin, verstopften die Abwasserkanäle, beförderten das Artensterben und belasteten das Klima. "Das will ich ändern", sagte der frühere Grünen-Vorsitzende. Er wolle, dass die Menschen in Deutschland ihr Toilettenpapier genauso wertschätzten wie ihre Autos, ihre Handys, ihre Freiheit und die von der Bundesregierung geschaffenen Möglichkeiten, Urlaub zu machen, sich impfen zu lassen und für eigene Meinungen auf die Straße zu gehen.

Luxusgut mit ökologischer Wahrheit

Manchmal habe ich das Gefühl, viel Toilettenpapier ist uns wichtiger als ausreichend Toilettenpapier", kritisierte ein Mitglied des sogenannten Klopapierrates. Toilettenartikel dürften zwar kein Luxusgut werden. "Doch der Preis muss die ökologische Wahrheit stärker ausdrücken", sagte Özdemir.

Dazu strebe er eine Limitierung der Kontingente an, die pro Kopf an Reinigungspapieren zugeteilt werde. Außerdem werde um ein Pfandpflicht perspektivisch kein Weg herumführen, um den Flächenverbrauch  für die Holzanzucht ökologisch in den Griff zu bekommen. Bis 2030 solle der Anteil wiederverwendeter Toilettenpapiere von derzeit knapp 1,23 auf 30 Prozent ansteigen. Özdemir will dazu die "Nachfragemacht des Staates nutzen": Die Versorgung öffentlicher Einrichtungen soll bereits ab 2024 auf sogenannte Mehrfachpapiere umgestellt werden. "Der Staat muss da Vorbild sein", versicherte Özdemir.


4 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Die Kontrolle hat die Bundesregierung doch längst aus der Hand gegeben. Der Preis für bedrucktes Toilettenpapier wird heute in Frankfurt von der EZB festgelegt.

Anonym hat gesagt…

Da bieten sich doch Synergien an. Wer weniger frisst, muss weniger scheißen. Özdemir ist auf der richtigen Spur.

Anonym hat gesagt…

Özdemir ist doch Treiber der Fressflash Bewegung.

Anonym hat gesagt…

https://www.youtube.com/watch?v=KCjMZMxNr-0

Zeitreisebernd war gestern in den 80ern und hat sich einen Audi Kwattro mit Rallystreifen geborgt .

am Freitag Pferd Bernd ins Grüne und macht Urlaub