Sonntag, 17. Juli 2022

Zimmerpflanzen: Unterschätzte Klimaretter

Wenige Zimmerpflanzen können nur wenig ausrichten. Sehr viele aber sehr, sehr viel für das Weltklima tun.

Sie sind klein, hübsch, passen in jede Zimmerecke, kosten wenig und können doch das Weltklima retten. Nicht nur die hochspezialisierten Moore, Feuchtniederungen und die  großen Wälder bis hin zum tropischen Regenwald speichern schon seit Jahrhunderten Kohlenstoff in Form von Biomasse, was sie immens wichtig für den Klimaschutz macht. Nein, auch ganz gewöhnliche Zimmerpflanzen könnten in Zukunft dazu beitragen, die deutschen Treibhausgas-Emissionen in großem Umfang zu senken. Das zeigt eine Berechnung, die das Klimawatch-Institut im sächsischen Grimma jetzt vorgelegt hat.

Klimaretter Birkenfeige

Demnach verfügt eine Zimmerpflanze der Art Ficus Benjamina, im Grunde nur ein abgezüchteter Feigenbaumbonsai, über etwa 400 bis 900 Blätter mit einer Oberfläche von bis zu 1,5 Quadratmetern. Etwa 100 dieser recht pflegeleichten Pflanzen entziehen der Atmosphäre täglich beinahe drei Kilogramm des Klimagiftes CO2, 1.000 Zimmerfeigen können einen Menschen gut 24 Stunden lang mit Sauerstoff versorgen. Nicht zu vergessen sei die Biomasse der Pflanze, die dauerhaft etwa 25 Prozent ihres Gewichts an CO2 einlagere, bis die Pflanze eines Tages verfaule oder verbrannt werde. "Das ergibt bei einer entsprechend hohen Anzahl an Feigenbäumen eine gewichtige Menge an abgespeichertem Kohlendioxid", sagt CLW-Forschungsleiter Herbert Haase. 

Klein denken, groß handeln, das könne eine Devise sein, mit der Deutschland seine Weltklimaprobleme in den Griff bekommen könne. Da Benjaminus Ficus ebenso wie eine Reihe anderer Zimmerpflanzen recht schnell wachse, sei Abhilfe auch rasch erreichbar. "Denken wir an 25 Millionen deutsche Haushalte, die jeweils zwei, drei oder in größeren Häusern auch mal vier oder sieben große Zimmerpflanzen halten", rechnet Haase vor, "schon sind wir bei Speicherkapazitäten von Millionen Tonnen Kohlendioxid". Zum Vergleich: Sämtliche privaten Öl- und Gasheizungen im Land produzieren knapp 60 Millionen Tonnen CO2 im Jahr.

Platz für mehr als sieben

Da kommen wir nicht ganz ran", räumte Herbert Haase ein, "aber noch verfeinern wir auch unsere Berechnungsmodelle und nach bisherigen Erkenntnissen der Wissenschaftler sei in deutschen Wohnungen dank der seit Jahrzehnten wachsenden Wohnfläche pro Person durchaus auch Platz für mehr als sieben Zimmerpflanzen. "Im Bereich von 20 oder 30 pro Haushalt reden wir ja schon von ganz anderen Zahlen." Durch die dezentrale Organisation der CO2-Speicherung werde die Größenordnung nur umso bedeutsamer. "Da gibt es keine großen Investitionen, das Gas wird am Entstehungsort neutralisiert und der Rest im organischen Material nachhaltig gespeichert."

Ernstgenommen werden die Vorschläge aus Sachsen bisher trotzdem nicht. Man habe ihn   im politischen Berlin ausgelacht, als er auf die ungeahnten Möglichkeiten einer CO2-Reduktion durch Zimmerplfanzen hingewiesen habe, so Haase. "Dort geht es immer nur um große Maßnahmen und riesige Programme, die Milliarden verschlingen." Dass eine Anschubförderung auch bei der Zimmerpflanzenverbreitung notwendig wäre, will der Institutsleiter aber gar nicht in Abrede stellen. "Es ist ja nicht so, dass jede Bürgerin und jeder Bürger einen grünen Daumen hat." Ausreichend Hingabe und Pflege an die neuen Zimmernachbarn aber lasse sich sicher über eine Bundeswerbekampagne zur Aufklärung über die richtige Haltung erreichen. "Die Menschen haben doch die Einsicht."

 Unterschätzt und verlacht

Erst, wenn das nicht zum gewünschten Ziel führe, könne er sich auch Zimmerpflanzenkontrollen vorstellen. "Wir müssen dann schauen, dass wir die erziehen, die das nicht ernst nehmen und ihre Pflanzen nicht ausreichend pflegen." Fest stehe, dass die Ansiedlung von einigen Millionen "oder gar einer Milliarde", leuchten Haases Augen - diversifizierter Blattpflanzen in deutschen Einfamilienhäusern und Mietwohnungen einen signifikanten Beitrag zur Minderung der hierzulande verursachen CO2-Last liefern könnten. "Das ist Mathematik, da diskutiere ich mit niemandem." Wenigstens ein Pilotprojekt zur Ficus-Pflanzung in ein paar tausend Haushalten wünsche er sich von der Ampel. "Bei Ergebnissen, wie wir sie erwarten, wird dann kein Weg darum herumführen, das bundesweit auszurollen."

12 Kommentare:

Thomas Leske hat gesagt…

Herbert Haase vergisst, dass das Gießwasser aufbereitet und in die Häuser gepumpt werden muss. Obendrein muss die Heizung im Winter die Verdunstungskälte ausgleichen.

Anonym hat gesagt…

Ob Heizungen und aufbereitetes Gießwasser überhaupt nötig sein, wird noch entschieden.

Anonym hat gesagt…

Heute jähren sich nicht nur die Ermordung der Zarenfamilie und die Hinrichtung von Charlotte Corday, der Begründerin der fortschrittlichen Medienkritik, -----

Klonovsky einmal wieder in Topf-Form.

Anonym hat gesagt…

OT Das blieb irgendwie unter dem Radar, Kampf gegen Nazis beim Militär jetzt auch in den USA.
Wer glaubt, dass die dort rein zufällig auf die gleichen Ideen kommen wie Olaf, Faeser & der Rest der WEF-Truppe...
https://www.washingtonexaminer.com/news/house/house-neo-nazis-in-military

Was haben die vor? Das Vierte Reich verhindern? Einen neuen Genozid an den edlen Indianern verhindern? Die Wiederholung der Eroberung der Neuen Welt?

Anonym hat gesagt…
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Anonym hat gesagt…

einige (((us))) amerikaner verticken us Technik an die Russen+Chinesen . schreibt der waschingtoner Schreibling aber nicht .

Anonym hat gesagt…
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Die Anmerkung hat gesagt…

@Sepp aka SS-Bernd

Gelöschte Kommentare haben keine meinungsbildende Relevanz, sonst wären sie ja nicht gelöscht worden. Es ist egal, was der Bernd aufschreiben mußte. Soll er in sein Archiv zu Hause nachschauen, da hat er ja alle fein säuberlich reinkopiert, damit sie im Bedarfsfall schnell dupliziert werden können.

Berrd sollte sich auch einen bunten Luftballon kaufen. Dann kann er dem Sepp 50 Bucks abknöpfen, ehe der merkt, daß er übers Ohr gehauen wurde.

Die Anmerkung hat gesagt…

Lily Bailey vor 8 Minuten

Wenn Horst ein Video mit fast 1,5h Länge hochlädt mit dem Titel „Zur Lage der Nation“, weißt du, how f*cked we really are

Horst Lüning

Ich bin gewohnt, daß man hier unter meinen Videos stark diskutiert. Ich bitte da drum.
Und ich werde dann hier auch oft ad hominem angegriffen, also in meiner Person und nicht in der Sache. Und diese Leute blockiere ich und lösch ich dann einfach.
Also, da steh ich drüber. Ich such mir selber aus, wer mich beleidigen darf und wer nicht. Da bin ich weit weg vorne.

https://www.youtube.com/watch?v=ju1Mzahs6ic

Anonym hat gesagt…

@ Anmerkung: Der Bernd ist mitnichten mit diesem penetranten Otzvogel identisch. Ganz anderer Stil, das.

Anonym hat gesagt…
Der Kommentar wurde von einem Blog-Administrator entfernt.
ppq hat gesagt…

@häzer: du merkst, ich lösche alles von dir, inzwischen unabhängig vom inhalt. und wie gern