Mittwoch, 17. August 2022

Volksverpetzer: Fake News gegen die Feinde der Tageswahrheit

Ist der Kampf gegen Hetze und Hass bereits gewonnen? Oder wird das Portal "Volksverpetzer" endlich fester Bestandteil des Bundesblogampelamtes (BBAA) in Warin, das für den Bund gegen Meinungsfeinde kämpft?

Gerade noch war alles gut. "Jeden Tag und überall finden zahlreiche positive Ereignisse statt" hieß es beim "Good News Magazin" des Hetz-Magazins Volksverpetzers im Bemühen "die guten Nachrichten der Woche". Diesmal hatte die Redaktion, eigenen Angaben zufolge eigentlich auf die "Entlarvung von Fake News im Netz" spezialisiert, zwar kein Ende des Krieges, der Energieklrise oder auch nur der Corona-Pandemie finden können. Aber: "Clean-Up-Raves und Wachstum im Great Barrier Reef!"

Fluide Tageswahrheiten

Dass es vielleicht eine der letzten wirkmächtigen Wortmeldungen des 2020 als „Blogger*in des Jahres 2019“ mit dem Goldenen Blogger ausgezeichneten Portals sein würde, ahnten die Leserinnen und Leser der von ehren- wie hauptamtlichen erstellten Aufklärungsinhalte. Die stellten stets fluide Tageswahrheiten ins Licht, bemalt wie Ewigkeitsware. 

Im Zug der Zeit fuhr die im Stil der frühen 90er gestaltete Seite damit in die Herzen von Politikern, Leitmedien und Fördermittelgebern. Schulter an Schulter kämpfte man gegen Nazis, Hass, Hetze und Zweifel, man nahm sich den ungeimpften Joshua Kimmich vor und enthüllte, dass auch die FDP eine Nazi-Partei ist. Beinahe fiel gar nicht mehr auf, dass mit Donald Trump der Endgegner schon vom Spielfeld war, so dass alles, was an Leidenschaft in das Zurechtbiegen von Argumenten gegen die Leute, die anderer Ansicht sind, oft nur noch wie ein trauriges Echo wirklich großer Zeiten wirkte.

Heute richtig, morgen falsch

Doch das immerhin hätte in aller Zukunft so weitergehen können. Was heute noch richtig war, galt morgen als falsch, wurde aber mit der gleichen Begeisterung als richtig verteidigt wie eben noch das Gegenteil.  Wer sich beim Volksverpetzer als Volkssturmmann für den Krieg gegen den Hass meldete, war innerlich stark genug, Widersprüche zu ertragen. Selbstverständlich verteidigte der Volksverpetzer die Bundesregierung gegen Vorwürfe, sie plane in der Corona-Pandemie drastische Maßnahmen zur Einschränkung der individuellen Freiheiten. Das stimmte gar nicht!

Und ebenso selbstverständlich standen die Volksverpetzer dann an der Seite der Regierenden, als es doch stimmte. Jetzt war es wahr und jetzt war es auch richtig so. Nun galt es, eine andere Botschaft unter die Leute zu bringen ist. Waren es anfangs die Masken jeder Art, die nichts nützten gegen Viren, die so klein sind, dass sie durch jedes Symbolgewebe schlüpfen, verwandelte sich bald jeder Mundlappen zu einem zuverlässigen Virenschutz.

Erschrecken bei den Fans

Umso lauter das Erschrecken der Fans beim gewohnten morgendlichen  Klick auf die Seite. Statt der üblichen Informationen darüber, was gerade geglaubt, gedacht und gesagt werden soll, findet sich dort nur noch ein karger Hinweis: "Wir gehen offline". Faschisten jubeln natürlich, Freunde des gepflegten Faktenchecks fragen sich, was wird mit dem Faktenfuchs, was macht Correctiv, das riesige Mutterschiff der lukrativen Branche? Gehen sie alle den tragischen Weg des Doppeleinhorns, jener mystischen Gestalt aus dem Bundesprogramm „Stärkung der digitalen Zivilgesellschaft und der Demokratie“, das schneller Geld verzehrte als selbst der Cäsarenpalast des Neubaus für das Bundeskanzler*innenamt in Berlin?

Beinahe scheint es so. Der Faktenfuchs des Bayrischen Rundfunks ("Intensivbetten: Wie Corona-Leugner Krankenhäuser diskreditieren") er hat sich offiziell in eine 404-Fehlerseite verwandelt mund seine Twitter-Präsenz gelöscht. Die "Tagesschau" schickte ihre letzte Hassreinigungskolonne vor einer Woche ins Dorf, um den guten Ruf der globalen Affengemeinde vor übler Nachrede zu schützen. Das sogenannte fact checking der Danachrichtenagentur DPA macht zwar weiter, dreht sich dabei aber im gewohnten Kreis: Die beharrliche Verwendung des frei erfundenen Fantasiebegriffes "toxologisch" durch Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Nachrichtenarms der Bundesregierung, wo "toxikologisch" gemeint ist, konnte von den hauseigenen Qualitätsprüfern bislang nicht erklärt werden.

Toxologische Logik

Es wäre womöglich ein Fall für den Volksverpetzer gewesen, der in gewohnt ungelenken Sätzen erläutert hätte, dass der Unterschied zwischen toxologisch und toxikologisch so groß nicht sei, dass nicht jeder wisse, was gemeint werde. Und überhaupt: Wenn DPA "toxologisch" schreibt, dann nicht, weil es das Wort nicht gibt, sondern weil es ja in dem Moment existiert, in dem es von zwei Dutzend Leitmedienredaktionen offiziell akzeptiert wird. Dass es kein Bestandteil des aktuellen deutschen Wortschatzes ist, tut nichts zur Sache, denn was nicht ist, wird werden, wenn "toxologisch" nur ähnlich hartnäckig verwendet wird wie zuletzt Insektensterben, Klimakrise, Lifehack, plastikfrei und Uploadfilter. 

Wird der Volksverpetzer dann noch da sein und an der Seite des Guten streiten für die Notwendigkeit einer kollektiven Solidarität der Bürgerinnen und Bürger mit ihrer Bundesregierung und all den vielen demokratischen Institutionen, Kommissionen und Intendantinnen? Ist die Offline-Meldung ein Trick, um  die Restaufmerksamkeit eines hetz- und hassmüden Publikums noch einmal anzustacheln? Den Umsatz im Volksverpetzer-Shop anzuheizen? Die Feinde der eigenen Sache in die Irre zu führen?  Oder wurden wegen der Gaskrise die staatlichen Fördermittel für den ehrenamtlichen Kampf gegen Andersdenkende gestrichen? Oder folgt endlich die Eingliederung der freiwilligen Meinungsfreiheitsschutzbataillone in die Divisionen der Mitarbeiter*denenden der Hassmeldestellen des Bundesblogampelamtes im mecklenburgischen Warin? Samt längst verdienter Verbeamtung?

Eine Auflösung des Rätsel folgt heute Abend. Exklusiv und live beim schon länger für die Verbreitung von Hetze, Hass und Fake News bekannten US-Portal Youtube.


5 Kommentare:

Carl Gustaf hat gesagt…

Ich denke, der FC Kaiserslautern (FCK) war es leid, ständig in Beziehung zu allen Böseseienden dieser Erde gesetzt zu werden und hat die Urhebenden und Verbreitenden der FCK-Slogans einfürallemal auf Unterlassung verklagt (und gewonnen).

Volker hat gesagt…

In den sozialen Medien wird gemunkelt, dass wir uns nicht zu früh freuen sollten.
LügenLaschyk geht nämlich nicht offline, sondern macht eine extrem hochintelligente Form von Guarillamarketing.
Schaun mer mal.

Falls noch nicht bekannt Die Zerstörung des HETZPORTALS Volksverpetzer

Anonym hat gesagt…

Man sollte sich nicht zu früh freuen. Vielleicht hat er bloß einen neuen Job bei der Kahanestiftung.

Die Anmerkung hat gesagt…

Ich verpetze hier mal den wackeren Aufschreiber Nick Reimer. Der hat sich den folgenden Vers ausgedacht, der über Koinzidenz, Korrelation oder Kausalität geht. Weiß ich nach dem Leen auch ncihit mehr, welches Thema er eigentlich behandelt hat, da bereits bei diesem Satz Ende Gelände bei mir erreicht war.

Dieser Sommer ist auf dem Weg, ein neues Extremkapitel zu schreiben: Weil es so wenig geregnet hat wie nie zuvor, fehlt Deutschlands Flüssen das Wasser.

https://www.heise.de/tp/features/Viel-zu-wenig-104-Liter-Regen-pro-Quadratmeter-7223273.html

Anonym hat gesagt…

Gibbet von dem Schwachsinn demnächst 'ne Totholzvariante? Wäre ja aus deren Sicht sinnvoll, dann muss man die Geldgeber nicht mehr im Neuland abholen.