Sonntag, 24. März 2013

Doku Deutschland: Künast und die Ghettokinder


Es ist eine Heldengeschichte unserer Zeit, unbesungen von der breiten Medienlandschaft, und doch wahr. Eine Frau geht seinen Weg zur nächsten Bundestagswahl, direkt dorthin, wo es wehtut, wo Echtmenschen leben, die weder Diäten haben noch Diät machen. Unbeobachtet wähnte sich die Heldin hier, nur begleitet von Duhastdiemacht - der Politikplattform für junge FDJler. Tief tauchte sie ein, um Leben zu riechen, wie es wirklich ist, stinkend manchmal und unförmig.

Obwohl es nach dem atemberaubenden Abenteuer in der Unterwelt eine Pressemitteilung gab, schwiegen die Großmedien das Ereignis tot. Niemand berichtete von der gewagten Begegnung der grünen Spitzenfrau mit dem fröhlich dreinschauenden Ghettovertreter, nicht einmal die taz.

Wenigstens PPQ aber bricht das unausgesprochene Schweigegelübte und dokumentiert den Ausflug von Renate Künast in ein Berlin, das noch nicht ansatzweise für eine artgerechte grüne Lebensweise gentrifiziert ist, in der mehrfach preisgekrönten Serie Doku Deutschland. Dazu singt ein Mundartdichter aus der betroffenen Region "es ist Realität / jede Zeit, die vergeht".

Am 12. Februar 2013 traf sich Renate Künast (Bündnis 90 / Die Grünen, Direktkandidatin für die Bundestagswahl 2013 Schöneberg-Tempelhof) persönlich mit dem jungen Rapper Matondo, um mit ihm über die Situation junger Migranten in Tempelhof zu diskutieren.

Der 19-jährige Matondo Castlo ist selbst in Tempelhof aufgewachsen und übt in seinem Track „42bars“ harsche Kritik am eigenen Kiez: „Auf der Straße siehst Du tote Gesichter, Narben von Messern, zehn Zentimeter. Also, attention, pass auf wem du traust, so viele Leute haben ihre Seele an Casinos verkauft“, so ein paar Zeilen aus seinem Video. Drogen, Kriminalität Perspektivlosigkeit sind die Dinge, mit denen sich die Jugendlichen im Wahlkreis von Renate Künast tagtäglich konfrontiert sehen.

„Matondo hat mich gelehrt, was hier unter Jugendlichen eigentlich so abgeht,“ so Künast nach ihrem Treffen mit dem jungen Rapper.

Die Begegnung zwischen Künast und Castlo fand im Rahmen des politischen Online-Projekts RAPutation statt, das „politikferne“ junge Erwachsene zwischen 14 und 24 Jahren an politische Themen heranführt und ihre Stimme in die Gesellschaft trägt. Geschickt verknüpft RAPutation dabei das unter Jugendlichen beliebte Format der Castingshow mit Social Media- Elementen und sozialkritischem Rap, der vor allem unter bildungsfernen jungen Menschen nach wie vor DAS Vehikel ist, um Ängste und Frustrationen zu thematisieren. Ziel des Projekts ist es, junge Meinungen sichtbar zu machen, die sonst eher selten im gesellschaftlichen Diskurs Gehör finden – und diese an die Politik weiterzutragen.

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1 Kommentar:

FL Ralf hat gesagt…

RAPutation

hervorragend. er wird das fuer sein naechstes "video" klauen.