Montag, 29. September 2014

Doku Deutschland: Wie ich mal Islamist wurde

Ich tanze sehr gerne. Mein Mann hasst es, zu tanzen. Dies war der Grund, dass ich mich vor einigen Jahren eines Tages überwand und mich in einen Kurs für orientalischen Tanz – im Volksmund Bauchtanz genannt - einschrieb. Eigentlich fand ich diese z.T. alten Männer und Frauen, die mit ihren Hintern wackelten, eher albern und hätte viel lieber mit einem schicken jungen Girl einen Salsa- oder Tango-Kurs belegt. Aber ich kannte keine junge Schönheit und mit anderen Männern wollte ich auch nicht tanzen, obwohl ich nicht homophob war. Am Bauchtanz war ideal, dass man keinen Partner braucht und dass er, wie es hieß, gut für meinen zuvor bei jenem Unfall etwas aus den Fugen geratenen Rücken sein sollte. Und entgegen meiner Vorurteile erwies sich das Ganze als weder anstößig noch peinlich. Wir waren einfach ein paar Typen zwischen 15 und 75 Jahren, die durch das Tanzen eine etwas entkrampftere Einstellung zu ihren nicht perfekten Körpern und ihre verkorksten Leben kriegten, und viel Spaß hatten.

Die wunderbar exotische arabische Musik faszinierte mich von Anfang an. Mein iPod war bald voll davon. Ich begann, mich für orientalisches Kunsthandwerk zu interessieren. Als Nächstes verwirklichte sich ein alter Traum von mir: Ich machte eine Reise nach Ägypten. Es war wunderbar. Natürlich konzentrierte sich die Reise auf die altägyptischen Sehenswürdigkeiten, aber wir waren auch ein paar Tage mitten in Kairo. Wir besuchten die Zitadelle hoch über der Stadt, mit der Ehrfurcht erweckenden Mohammed-Ali-Moschee. Mitreisende scherzten über den Anblick der sich verbeugenden und niederwerfenden Gläubigen. Ich aber war hingerissen.

Ein knappes Jahr später fing ich an, arabisch zu lernen. Ich erklärte mir selber und anderen, es ginge es mir vor allem darum, mein Gehirn zu trainieren, und die Sudokus und Kreuzworträtsel seien mir verleidet. Ich hatte gelesen, dass es immer gut für die grauen Zellen sei, etwas ganz Neues zu lernen. Frühere Versuche mit Chinesisch und Russisch hatte ich bald abgebrochen, irgendwie kam ich nicht richtig rein, der Gedanke an Putin und die chinesischen Menschenrechte hinderte mich wohl daran, die Sprachen wirklich zu empfinden. Arabisch packte mich aber von Anfang an. Ich lernte zunächst autodidaktisch, doch das war auf Dauer unbefriedigend. Also suchte und fand ich einen Online-Lehrer und buchte eine Probestunde.

Nun geriet ich in einen Strudel, der mich packte. Ich lernte Arabisch, ich las die Suren, ich beschäftigte mich mit dem Paradiesvorstellungen der Umma. Nach ungefähr einem Jahr sprach ich das Glaubensbekenntnis „Ash-Hadu Anla Elaha Illa-Allah Wa Ash-Hadu Anna Mohammadan Rasul-Allah“ aus. Die Wörter die mein ganzes Leben für immer verändert haben. Ich wurde Salafi! Der Weg bis dahin war eine große Zeit der Verwirrung und Konfusion, wo ich sehr viel dazu gelernt habe, vor allem über die Unterdrückung und die Missachtung, die uns entgegengebracht wird.

Ich hörte auf, zu Rauchen, zu Trinken und fernzusehen. Ich ging auch nicht mehr zur Schule und wurde stattdessen Mitglied der Gang “der Wahre Glaube”. Aufgrund einiger Streitereien und Kämpfe mit Nazis von der CDU und der AfD musste ich zwei Monate in Untersuchungshaft. Danach war bald auf Bewährung und musste für meine begangenen Straftaten gemeinnützige Arbeit verrichten.

Mein Leben geriet außer Kontrolle. Ich lebte wie ein Tier und hörte niemandem zu. Nach einer Zeit trat ich aus meinem Gebetskreis aus. Ich fürchtete die Konsequenzen meines Glaubens, doch es war nur eine Prüfung, die ich bestand. Ich begriff, wohin Allah mich leitet und ich hatte wieder die Möglichkeit, ein neues Leben zu beginnen. Ich wollte den Schmerz loswerden. Ich wollte nicht töten, mich nur etwas abreagieren. Ich weinte jeden Tag, betete fünfmal und hasste das ganze Leben.

Ich schaute mit nun online Vorträge an, darunter auch „Warum sollte ich ein Muslim sein?“ und „Welchen Zweck hat unser Leben?“.

Mein Wunsch wurde Wirklichkeit. Jeden Tag lernte ich etwas Neues und verstand mehr vom Sinn des Lebens. Es ist wahr: Wir sind da, um unserem Schöpfer zu dienen. Wir befolgen Seine Gesetze und reinigen uns für das Leben im Jenseits. Ich schämte mich für mein leben und für meine Vergangenheit.

Eines Tages bekam ich einen Anruf. Ich kochte gerade, aber ich ließ es anbrennen. Der Mann am Telefon sprach ernst mit mir. Er fragte, ob ich des wahren Glaubens sei. Ich sagte, ja, das bin ich, Allah ist mein Zeuge und Mohammed ist sein Prophet. Nach stundenlanger Unterhaltung fragte er mich dann, ob ich bereit wäre, in den Irak zu gehen, um die Ungläubigen zu schlagen, wo ich sie treffe. Ich sagte ja. Ich verspürte innerlichen Frieden und wahre Liebe.

Hier können wir den Islam nicht mehr so praktizieren, wie man es mir vorgeschrieben hat. Zu viel Arbeit, zu viele müssen wir töten. Manches Gebet fällt aus. Dafür studiert ich den Islam in meinen freien Stunden, wenn ich keinen Hinrichtungsdienst habe oder Bekennervideos drehen muss, noch intensiver. Ich glaube an Allah, Seinen Gesandten, an die Engel, an den Tag des jüngsten Gerichts usw.. Alles ist schön. Ich habe endlich Einsicht in den wahren Islam. Der Islam, der jeden glücklich und zufrieden macht. Ich fühlte mich viel besser als früher. Und je mehr ich lerne, desto überzeugter werde ich in meinem Glauben. Ich bin so stark geblieben und bin es heute noch, dank den Duas und Hilfen meiner muslimischen Geschwister.

Menschen ändern sich nicht über Nacht. Es dauert eine Weile, bis man ein richtiger Muslim wird. Aber mit Allahs Hilfe geht es einfacher. Allahu Akbar!

Mehr Dokumentationen aus Deutschland:

Kein Sperma für Veganer
Pappkamerad Kanzlerin
Wex bin ich
Kleinkrieg am Scheibenschlitz
Ein Land aus Pfand
Die Stimme des Bauchtrainers
Bekenntnisse eines Blitzkriegers

5 Kommentare:

Volker hat gesagt…

Hm. Keiner sagt was.
Ist ja auch ein feuilletonistischer Hammer, wieder mal.
Kein Platschquatsch, sondern die mit unbarmherziger Härte dargebotene nackte Wahrheit.

Wenn ich dennoch was kritteln dürfte ...
Die Überschrift ist nicht ganz stimmig. Diese Leute selbst sehen sich als Muslime, das isten gibt es in dieser Community nicht. Und ihre anderen Glaubensbrüder schätzen sie also welche, "die den Islam ernst nehmen".

Insoweit könnte man vielleicht titeln:
Wie ich zum wahren Glauben fand
oder
Wie ich ein guter Mensch wurde

Die Anmerkung hat gesagt…

Nun, die Zeiten ändern sich auch. Es kömmt der Tag, da man als guter Christ udn wahrem Glauben ausgestattet, die Ungläubigen vertreiben muß.

Wollen wir den gottesfürchtigen Menschen nicht mit Dogamtismus den Weg in ihre richtiges Leben versperren.

In Deutschland werden die Menschrechte geachtet.

Seibert, auf dem Podium der Bundespressekonferenz

Anonym hat gesagt…

Nach Kluges etymologischem Wörterbuch kommt französisch "Cretín" - Grobübersetzung: "Hammelwade" - nun einmal von "christianus".
Grobübersetzung von "Jakob": "Der Hinterfotzige".
Von "David": "Der Arschgeknatterte". (Dazu 1.Buch Samuel und Stefan Chaim, nä, Heym. Auch Helmut Flieg genannt.)

Die Anmerkung hat gesagt…

Der merkwürdige Satz von Steffen Seibert im Wortlaut.

Gerry hat gesagt…

Ich verstehe den ersten Absatz nicht. Ist das ne Frau, die dort schreibt? Oder ein Schwuler? Moslem??