Montag, 2. Januar 2017

Rassismus 2.0: Der schwarze Mann als Sündenbock

Gerade noch netter Kerl, jetzt Beispielopfer im Wahlkampf: Der "Nafri" ist berufen, die GroKo zu retten.
Ist das noch das Land von Angela Merkel? Im September 2015 sagte die Kanzlerin den wegweisenden Satz: „Und wenn wir jetzt anfangen müssen, uns noch entschuldigen zu müssen dafür, dass wir in Notsituationen ein freundliches Gesicht zeigen, dann ist das nicht mein Land.“ Und im Dezember 2016 geht die Kölner Polizei gezielt gegen nordafrikanisch aussehende Menschen vor, die in die Domstadt gereist waren, um hier friedlich das neue Jahr zu begrüßen.

Von wegen. Das ist im Deutschland des Jahres 2017 so wenig möglich wie eine öffentliche Silvesterparty ohne Betonbarrikaden, maschinengewehrtragende Polizeiwachen und internationale TV-Teams, die begierig auf eine weiteres Versagen des Rechtsstaates vor laufenden Kameras warten. Als sogenannte "Nafris" stehen junge, eher dunkelhäutige und schwarzhaarige Männer unter Verdacht - "Nordafrikaner", eine Gattungsbezeichnung, die rasissmustechnisch weit jenseits des hierzulande gern bekämpfen "Mohren" liegt. Sich aber gleichwohl beständig wachsender Beliebtheit erfreut.

Der Zusammenhang ist unverkennbar: Als aus allen Zureisenden "Migranten" und "Flüchtlinge" wurden, waren alle, "die erst seit kurzem hier leben" (Merkel) grundgut. Das Pauschalurteil war zulässig, ja, es war Basis der Politik der Bundesregierung. Und jeder, der Zweifel an der These anmeldete, dass all diese Menschen vor Krieg oder Verfolgung flüchteten, ein entmenschter Rassist, verdammenswerter Rechtsextremer und von Neid zerfressener Kryptonationalist.

Als dann aber unter denen, die erst seit kurzem hier leben, Terroristen, Vergewaltiger, Schöläger, Treter und Missbraucher entdeckt wurden, konnte nur ein nachgeschärftes Pauschalurteil das Schlimmste abwenden: Lieber eine Gruppe unter den neuen Bürgern ganz verurteilen als alle ein bisschen. SPD-Minister, die die Existenz eines Problem mit nordafrikanischen Männergruppen jahrelang als Verschlusssache behandelt hatten, orientierten ihre Polizei auf hartes Durchgreifen. Der Ruf nach schnellerem Abschieben, konsequenterer Verfolgung, nach Wegsperren und Bestrafen schallt so laut, dass jeder weiß:Es ist Wahljahr.

Das Pauschalurteil ist nun nicht mehr des Teufels, sondern Ersatz für seriöses Regierungshandeln, das hätte verhindern müssen, dass es soweit kommt. Nun aber sagt das ein Polizist, kommandiert von einem SPD-Innenminister, und erklärt dem "Spiegel" nicht, was genau einen Menschen zum potenziellen "Nafri" macht: "Wie ein Nordafrikaner grundsätzlich aussieht, das weiß man."

Die, die den Wechsel der Grundrichtung der großen Koalition noch nicht bemerkt haben oder aber glauben, ihn zurückdrehen zu könne, jammern nun über "racial profiling", Rassismus 2.0, über Vorurteile von Amts wegen und gruppenbezogene Diskriminierung. Die Kanzlerin aber hat eine politische Urangst nicht vor Nafris, terroristischen Afghanen oder dem Vorwurf, nicht mehr weltoffen genug zu sein. Sondern vor einer immer stärker werdenden AfD.

Die bekämpft man am besten, indem man ein Beispielopfer bekämpft: den "Nafri", der nach dem Ziegenbock-Bobesch-Prinzip auserkoren ist, alle Schuld zu schultern und sie gleich auch noch plakatisch zu sühnen. Das freut sas Publikum, das beruhigt die Wähler, das lässt die Regierung wieder gut aussehen und mehr die Chancen auf eine Fortsetzung des desaströsen Regierungsbündnisses, zur Not eben unter Hinzunahme der Grünen. Merkels Satz vom September 2015 würde in einer heute aktualisierten Fassung zweifellos "und wenn wir jetzt anfangen müssen, uns noch entschuldigen zu müssen dafür, dass wir in Notsituationen ein feindliches Gesicht zeigen, dann ist das nicht mein Land“ lauten. Merkel selbst würde leugnen, dass zwischen beiden Sätzen ein Widerspruch besteht.

Danisch: Wann sicher sicher ist


11 Kommentare:

Large hat gesagt…

Unsere Polizei hat in der Silvesternacht mit einem Großaufgebot sehr gute Arbeit geleistet.
Vor einem Jahr sind am Kölner Hauptbahnhof nach den Aussagen von Zeugen und auch den vielen Opfern die Vergewaltiger als Nordafrikaner identifiziert worden. Das dann von der Polizei gerade alle Männer, die Afrikanischen Ursprungs s sind kontrolliert werden und auch Platzverweise ausgesprochen werden zeugt von konsequenten und nicht rassistischen handeln.
Das unter den kontrollierten Afrikanern sicherlich auch einige wahren, die friedlich feiern wollten ist sicherlich richtig, aber wenn man konsequent eine Wiederholung aus Silvester 2016 vermeiden will durchaus richtig.
Ich habe einige Berichte von Opfern des letzten Jahres gelesen. Diese Frauen brauchen noch Jahre, bis sie diese Nacht verarbeitet haben.
Wenn jetzt zum Schutz möglicher weiterer Opfer eine bestimmte Volksgruppe Silvester nicht am Rheinufer feiern konnte ist dies ein Kleiner Preis hierfür.
Stellen wir uns einmal ein anders Szenario vor, Vor einem Jahr währen die Frauen nicht von Nordafrikanern sondern von Nazis mit Springerstiefeln belästigt und vergewaltigt worden. Wer würde sich dann beschweren, wenn die Polizei dann in diesem Jahr alle Männer, die zu dieser Personengruppe gehören können des Platzes verweisen würden? Kein Mensch würde sich darüber aufregen. Alle würden sagen, dass das Vorgehen der Polizei richtig gewesen ist.
Nüchtern betrachtet ist das aber ebenso eine Diskriminierung einer bestimmten Volksgruppe.
Auch die Verwendung der Bezeichnung Narfi resultiert sicherlich aus einer gebräuchlichen Abkürzung bei der Polizei und haben sicherlich keinen rassistischen Hintergrund. Für Rassistische Bezeichnungen gibt es für diese Volksgruppen viel bekanntere, die ich hier nicht nennen möchte.
Durch das beherzte Vorgehen der Polizei konnten die Menschen in Köln schön Silvester 2016 feiern und hatten einen guten Start ins Jahr 2017. Ohne durch Vergewaltigungen traumatisiert zu werden. Wenn dadurch einige Männer nicht am Rheinufer Silvester feiern konnten, ist das ein kleiner Preis für unsere Sicherheit.

Large hat gesagt…
Dieser Kommentar wurde vom Autor entfernt.
Anonym hat gesagt…

Sehe ich da etwa Zensur bei PPQ?

ppq hat gesagt…

wo? ich habe nichts gelöscht

Volker hat gesagt…

"Ich habe einige Berichte von Opfern des letzten Jahres gelesen. Diese Frauen brauchen noch Jahre, bis sie diese Nacht verarbeitet haben."

Einige vielleicht. Die meisten haben sich schon lange damit abgefunden, dass die der letzte Dreck sind und finden deshalb nichts dabei, wenn die wie Dreck behandelt werden.

Wenn wirklich nennenswert viele ihre Behandlung als unangemessen empfinden würden, würde man davon hören.
Ich höre nichts.

Anonym hat gesagt…

Oh, mein Fehler. Die mobile Version ist aufschlussreicher.


ppq hat gesagt…

ich verstehe kein wort. ich glaube, da hat ein kommentator seinen eigenen post gelöscht. bei mir steht jedenfalls "vom autor gelöscht"

Anonym hat gesagt…

"... währen(sic) die Frauen von Nazis in Springerstiefeln ..." - Nun ja, nun Gott, nun ja.
Nazis tragen so gut wie immer Springerstiefel, das weiß man ja, und Notzucht ist ihre Lieblingsbeschäftigung.
O cancta simplicitas, soll Jan Hus am Scheiterhaufen gesagt haben, als er ein altes Väterchen sich eifrig am Reisigsammeln beteiligen sah.

Anonym hat gesagt…

sancta! Merde... sancta simplicitas.

Anonym hat gesagt…

Keine Hektik, die mobile und die Webversion des Bloges unterscheiden sich. Die mobile Version bietet auch nach dem Löschen von Kommentaren noch die Einsicht, wer den Kommentar verfasst hatte; da lässt sich das "vom Autor gelöscht" auch besser zuordnen.
Alles easy.

Anonym hat gesagt…

wieso nafri ? das sind ganz normale Konsumkanacken wie sie überall in den Einkaufszentren herumlungern und 12-jährige Mädchen anlabern . aber die werden bald ihr blaues Wunder erleben