Montag, 29. Mai 2017

Ramadan: Ost-Fleischer erfindet Mohamett

Der eine gilt als Vater der Erlebniskneipenkette "Talibar", der andere betrieb jahrelang die auf gekochte und gebratene Singvögel spezialisierte Restaurantkette "Hot Bird", lockte Feinschmecker mit "Rote-Liste-Wochen" und investierte zuletzt viel Geld in die Willkommenskultur.

Jetzt ist sind die beiden Kultgastronomen Kevin Schnitte ("Talibar", gelernter Fleischer) und Reinhold Herger ("Hot Bird", Sohn eines Grenztruppenoffiziers) wieder da, mit einer neuen Erfindung, die das Zusammenwachsen der Religionen befördern, Vorbehalte zwischen unterschieldich Gläubigen abbauen und damit ein größeres Miteinander in der Gesellschaft voranbringen soll.

"Mohamett" haben Schnitte und Herger ein Hack aus veganem Schwein genannt, das sie bei einer feierlichen Festveranstaltung zur Eröffnung der als "Hungerspiele" auch schon - mit Jennifer Lawrence in der Rolle der Katniss Everdeen - von Hollywood verfilmten Ramadan-Feiertage in Gotha vorstellten. Dabei ließen die beiden quicken Geschäftsleute keinen Zweifel daran, wer das ganz im heiligem Grün des Propheten gestaltete Mett kaufen soll: Bisher religionsferne Ostdeutsche, die den christlichen Glaubensbräuchen des Weintrinenks und Brotbrechens mit ebenso viel Vorbehalten gegenübertreten wie der muslimischen Sitte, einen Monat lang zwischen Sonnenauf- und Sonnenuntergang gar nichts zu essen und zu trinken.

"Wir glauben", sagte Reinhold Herger bei der Vorstellung, "dass gemeinsames Essen immer zum Verständnis beiträgt." Da aber viele traditionell an ein frühes Abendbrot gewöhnte Ostdeutsche kaum bereit sind, erst nach 21 Uhr die erste Mahlzeit des Tages einzunehmen, habe man nach einer Kompromissformel gesucht, die es Interessierten erlaube, am Ramadan teilzunehmen, ohne gegen Diät-Vorgaben des Koran zu verstoßen.

Mit dem "Mohamett" fanden die beiden Tüftler eine solche Möglichkeit: Da der Koran nur den "Verzehr von irdischen Substanzen" verbietet, die von Korangelehrten als صيام , صوم definiert worden sind, falle die in einer Thüringer Gemüsemühle unter Aufsicht eines Imams aus Regensburg hergestellte Halal-Paste aus so in der Natur nicht vorkommenden Gewürzen, Sojacremes, Schweinskopfersatz und Häckselresten nicht unter das umfassende Verzehrverbot.

"Wir haben uns das auch von mehreren Gelehrten bestätigen lassen", versichert Kevin Schnitte, der gemeinsam mit Kompagnon Herger mit einem Abverkauf der neuen Leckerei nicht nur im Fastenmonat, sondern über das ganze Jahr hinweg rechnet. Dafür spreche der vegane, halale und auf die Aktivierung der Biomobilität zielende Charakter der Mohemett-Pste. "Wenn die Leute erstmal auf den Geschmack gekommen sind", glaubt Herger, "werden sie davon so wenig lassen können wie heute von Nutella."


4 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Eklat beim Kirchentag:

https://youtu.be/XpJHZ7HdDZg

Le Penseur hat gesagt…

Genial! Ich erlaube mir zu verlinken!

Anonym hat gesagt…

Immer wieder köstlich.

Anonym hat gesagt…

Die von Isaak und die von Ismael sind sich untereinander einiger, und einander günstiger gesonnen, als eure Schulweisheit sich träumen mag, Horatio, und Le Penseur.

D.a.aT. (Geusenname)