Mittwoch, 1. September 2021

Knapp geklappt: Rückzug zum Weltfriedenstag

Verblasste Friedensmacht: Nur der Osten feiert noch Weltfriedenstag.

Ein Tag für Dunkeldeutschland, ein Tag, der die tiefe Kluft noch einmal zeigt, die auch nach 31 Jahren Gemeinsamkeit mitten in Deutschland klafft. Der Weltfriedenstag, in der hässlichen Zeit der Teilung in der DDR als „Tag des Friedens“ oder „Weltfriedenstag“ begangen und in der Bundesrepublik aus purer Quertreiberei kontrafaktisch „Antikriegstag“ genannt, als sei Frieden nicht Antikrieg, existiert im vierten Jahrzehnt neugewonnener Gemeinsamkeit ausschließlich noch dort, wo der Brauch früher ein staatlicher war.  

Gegenüber im Reich der Freiheit und des Lichts dagegen sieht niemand keinen Anlass, nicht zu feiern. Die dreifache Verneinung -im Osten Negation der Negation der Negation - führt zu einer großen, leeren Fehlstelle: Frieden spielt an diesem traditionsreichen Friedensgedenktag keine Rolle in den Erinnerungsmedien. 

Wenigstens aber konnte zuletzt faktisch ein Schritt zurück in die Tage gemacht werden, als deutsche Soldaten sich fernhielten von deutscher Scholle. Mit dem Rückzug aus Afghanistan erlitten die Vorneverteidiger eine krachende Niederlage. Die aber, die schon vor der US-Invasion in der Normandie jeden Kriegseinsatz entschieden ablehnten,  können sich freuen. "Das Schicksal von Millionen Menschen in Afghanistan hat sich durch die Machtübernahme der Taliban dramatisch gewendet", wie es in einer brandaktuellen Petition von "Global Citizen" heißt. Diesmal aber sind wenigstens keine deutschen Landser dafür verantwortlich, dass "die Rechte von Frauen und Mädchen im Land akut bedroht" sind und "jeder dritte Mensch im Land bereits von schwerem Hunger bedroht" (Global Citizen) ist.

Seit der 1. September im Jahr 1946 in der damaligen sowjetischen Besatzungszone erstmals mit Versammlungen, Kundgebungen und Propagandabannern an den deutschen Angriff auf Polen am 1. September 1939 erinnerte, konnte noch kein einziger Weltfriedenstag - im demokratisierten Deutschland ab 1957 unter dem Motto „Nie wieder Krieg“ begangen - einen so sichtbaren Erfolg feiern wie der diesjährige. Mit dem hastigen Truppenabzug und der Übergabe des ganzen Landes an die Taliban wurde ein permanent drohende Eskalation der Lage am Hindukusch vorbeugend bereinigt. 

Knapp geklappt. Pünktlich vor Mitternacht des Friedensfeiertages konnten auch die Evakuierungsflüge aus Afghanistan beendet werden. Bundesaußenminister Heiko Maas ist derzeit noch unterwegs, Verbündete zu werben, frische  Wunden zu versorgen, Extremitäten abzubinden und Verbände anzulegen. Ab sofort aber gilt wieder die 70-Jahre-Frieden-durch-die-EU-Regel, im aktuellen update mit 76 Jahre garantierter Frieden durch die EU, einen Staatenbund, der als einziger weltweit stolzer Träger des Friedensnobelpreises ist wie der frühere Palästinenserpräsident Yasser Arafat.

Einen Weltfriedenstag braucht es nicht mehr, auch die große, stolze und mächtige deutsche Friedensbewegung ist obsolet geworden: Frieden von oben, eine Heimatfront, die steht, und Konsens quer durch alle Parteien, dass  Frieden und Völkerfreundschaft weiterhin mit "Druck" (Walter Steinmeier) und "aller Härte" (Sigmar Gabriel),  mit "Sanktionen" (von der Leyen) und "Strafmaßnahmen" (Heiko Maas) durchzusetzen sind.



6 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Das heißt, keine verlogenen Schablonenreden der üblichen Mahner zum Weltfriedenstag. Das ist ein Plus.

Sauer hat gesagt…

Ach so, die Bundeswehr hat in Kabul nicht aus Feigheit Fersengeld gegeben, sondern um zu verhindern, daß ein dunkler deutscher Schatten auf den Weltfriedenstag fällt. Der überstürzte Abzug diente also der Demonstration des friedlichen Charakters der charakterarmen Bundesregierung und war keineswegs eine Flucht vor den zu allem entschlossenen Taliban! Das beruhigt mich wieder, ich hatte schon gedacht, die Bundeswehr sei so eine Art THW, die bei der ersten Gefahr türmt, wie 2011 auf dem Flughafen von Tokio, als sie hörten, der Tsunami vor Fukushima habe auch ein Kernkraftwerk beschädigt. Nein, unsere tapferen Frauen und Männer hätten den Taliban widerstanden und Gendergerechtigkeit in Afghanistan durchgesetzt, wären sie nicht für die höhere Aufgabe des Nachweises ihrer Friedfertigkeit von Heiko und Grete zurückbeordert worden. Schade um die Orden, die nun wegen Tapferkeit vor den Taliban nicht vergeben werden können,

ppq hat gesagt…

@sauer: natürlich, wir wollten ein zeichen setzen!

Irmi hat gesagt…

Heiko ist unterwegs, um Verbündete zu suchen. In der Tat. So ganz nebenbei findet er auch künftige Linkswähler, die auf ihren Import warten.

Friedensteufel hat gesagt…

Schäbige Feigheit vor dem Feind wurde nach 20 Jahren grenzenlosem Willkommenskrieg als Friedensmission geadelt.

Man musste die heim ins Reich gekarrte Heldenarmee doch vor weiteren Schäden durch die Talibanoffensive schützen, denn die braucht das Merkelregime vielleicht noch bei inneren Unruhen durch heimische Querdenker.

Nachdem moderne martialisch gepanzerten Polizeikräfte klapprige Demoomis und schwache Protestmädels ja nur mit drei bis vierfacher Überzahl überwältigen können, sind zukünftig echte Gewinnertypen, kriegserfahrene Hardcoreexperten gefragt, damit im Multikultiparadies endlich die von der Führerin befohlene Ruhe herrscht. Man möchte Stille. Man schafft Totenstille.

Alternativ zum Straßenkampf kann der uniformierte Büttel aber auch in den zukünftigen Lagern dienen, über deren Toren in eisernen Lettern zu lesen ist: IMPFEN MACHT FREI.

Nichts ist unmöglich, wie japanische Brüllaffen es bereits vor vielen Jahren verkündeten. Besonders die Deutschen waren diesbezüglich bisher sehr einfallsreich. Während man Millionen dubiose Gestalten importiert, werden Millionen Impfgegner kriminalisiert und ausgegrenzt.

Das 4. Rech ist nahe, und viele Sozialisten freuen sich drauf.

Gerwahnistan quo vadis?

Anonym hat gesagt…

Übrigens, die, sozusagen auf den Kopf gedrehte, Algiz-Rune, angeblich für "nukleare Abrüstung" im Winker-Alphabet, ist die Todesrune. (Ich bin weder beschnitten noch geschmaddet.)
Schlechtes Scheng pfui: 風水 / 风水