Donnerstag, 7. April 2022

Frisch und regional: Braunkohle gegen den Blackout

Bereits geschlossene Tagebaue in der Lausitz stehen in Kürze vor einem unerwarteten Comeback.

Über Jahre war die Ausstiegsstrategie in den Schicksalsfeuern von Berlin geschmiedet worden, ein Fahrplan, bei dem weder Fahrtrichtung noch Haltestationen noch regelbar waren, nur die Geschwindigkeit. 2040, 2038, 2035 und schließlich, wenn es geht, doch schon 2030 oder früher, so flott sollte es dem Klimagift Kohle an den Kragen gehen. Keine Löcher mehr in der Erde. Keine Wunden mehr in der Welt. Prima Klima. Und Ausstiegsmilliarden für die Kumpel, die auf großzügige Unterstützung beim Umschulen auf Fahrradmonteur, Energiesparlehrer und Elektroautokontaktwäscher hoffen durften.   

Ausstiegspionier Angola

Putins Angriff auf die Ukraine hat die Zukunftsvisionen zerstört. Plötzlich wurde öffentlich, dass die Hälfte aller Kohle, die Deutschland verbrennt, gar nicht aus heimischer Scholle gegraben wird. Plötzlich stellte die EU-Kommission erleichtert fest, dass sie zwar Erdgas, die andere Droge aus Russland, zur Ökoenergie ehrenhalber erklärt hat. Zum Glück nicht aber Kohle, den Energieträger, den Angola an der Spitze einer Koalition von willigen Staaten bereits 2017 für immer hinter sich gelassen hatte, ohne ihn vorher jemals genutzt zu haben.  

Auch Belgien, home of the commission, kann hier schnell reagieren: Über Jahre förderten die einheimischen Zechen im Kemperland pro Jahr 10 Millionen Tonnen. Vor 30 Jahren war dann nichts mehr zu holen. Also raus, jetzt gleich. Das bisschen lässt sich mit einem minimal aufgedrehten Kernkraftwerk Baujahr 1975 leicht ausgleichen. Neuerdings sogar noch einmal zehn Jahre länger, nachdem eine Entscheidung der belgischen Regierung alle Sicherheitsbedenken vom Tisch wischen konnte. 

Chance für deutsche Kohle

Für Deutschland dagegen, dessen wichtigster Energieträger Kohle noch immer ist, verbietet sich ein solcher Schritt. Viel zu unsicher sind die letzten paar hiesigen Kernkraftwerke, die allesamt auch nur wenig jünger sind als ihre belgischen Kollegen. 

Mit dem geplanten Bau von 30 bis 40 halbklimafreundlichen "Brückenkraftwerken" (Robert Habeck) bis zum Herbst, die nach den Plänen der Ampel-Koalition mit russischem Erdgas betrieben werden sollten, wird es nun aber kurzfristig auch nichts werden - einerseits ist die benötigte Kraftwerkstechnologie noch nicht fertig. Andererseits kann aus Brüssel oder Washington auch jeden Moment ein Verbot aller Erdgasimporte aus Russland verfügt werden. Ob es aber gelingt, mit dem Rückenwind der neuen Vogelschutzverzichtsrichtlinie als Ersatz über den Sommer zehn- bis zwanzigtausend Windräder zu bauen, muss sich erst erweisen.

Der erste Schritt zum Kohlecomeback

Sanktionen gegen russische Kohle sind "nur der Anfang" (SZ), der "erste Schritt zum Energieboykott", dem weitere folgen werden. An der Heimatfront im für Putins Angriffe federführend verantwortlichen Deutschland heißt es nun, schnell alternative Energien auftun: Nach der Lektüre eines entsprechendes Berichtes von PPQ.li hat Klimaminister Robert Habeck inzwischen das Tabuthema der heimischen Erdgasförderung abgeräumt. Stunden nur wird es nun noch dauern, bis auch die Wiederbelebung der deutschen Braunkohletagebaue, mittlerweile meistenteils tschechischer Besitz, auf die Tagesordnung rückt.

Frisch und regional, umweltfreundlich, weil ohne weite Transportwege und dank der in Deutschland gesetzlich vorgeschriebenen hochentwickelten  Filtertechnologie umweltfreundlicher als Kraftwerke in Indien, Südamerika oder Afrika würde der kurzfristige Strategiewechsel angesichts eines weltweiten Booms an Kraftwerksneubauten nicht einmal auffallen. Die aktuell noch verfügbaren 130 Kohlekraftwerke hierzulande sind nicht einmal zehn Prozent der derzeit weltweit im Bau befindlichen Anlagen  und nicht einmal fünf Prozent der überall sonst bereits betriebenen.


9 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Nachdem wir mit der Gnade der sehr späten Geburt noch Trümmerreste des letzten deutschen Größenwahns bewundern durften und ich meinen Vater fragte, wie es dazu hat kommen können, bestand sein geistiges Erbe aus dem einen Satz: "Wenn die Mehrheit aus Idioten besteht, gilt sie als normal." Ich hätte es nach all den NIE WIEDER-Schwüren danach für unmöglich gehalten, dass sich das deutsche Volk erneut so kinderleicht durch Propaganda und Hetze in einen bislang nur Wirtschaftskrieg gegen Russland treiben lässt wie eine stupide blökende Nutzviehherde.

Jetzt mache ich selber die Erfahrung, wie ein ganzes Volk zu einer geifernden Tollwutmeute mutiert, die sich einseitig zum Richter und Henker aufspielt. Aber irgendwen müssen diese Piefke-Psychopathen ja immer schuldig schreien, um selber edler und wichtiger zu wirken.

Ein echtes Kotzbrockenvolk also, das sich durch Massenimport primitiver bis krimineller Drittewelt-Nichtsnutze nur noch schneller in den Schwachkopfabgrund belügt. Arme Irre, die wegen ihrer scheinheiligen Bösartigkeit zum Schaden anderer Völker aber keinerlei Mitgefühl verdienen. Also schnell weg damit auf die Müllhalde der Evolution.

Anonym hat gesagt…

Man müsste hier erstmal gegen Sitzblockierer und grüne Spendenritter-NGOs durchgreifen, so wie man gern gegen Coronaleugner durchgegriffen hätte. Vorher geht eh nichts.

Carl Gustaf hat gesagt…

Die Afrikaner kaufen ab sofort die Kohle aus Russland und auf dem Rückweg bringen die Kohle-Frachter die Kohle aus Afrika mit, die dann in Europa verfeuert wird. So oder so ähnlich könnte es dann auch beim Öl aussehen. Es werden lediglich die Distributionswege reorganisiert.

Anonym hat gesagt…

Es geht noch besser. Vor 2 Jahren wollte der Umweltsenator von Hamburg Holz aus Namibia importieren um es in einem Kraftwerk zu verbrennen. Er meinte, durch den Klimawandel regnet es zuviel für die Wüste und sie würde dadurch zu stark verbuschen.

Anonym hat gesagt…

OT
Köln: 18 mutmaßliche Totschläger entwischen der Polizei (Manfred Ruß oder so).

Nach dem alten germanischem Recht waren es keine Totschläger, denn sie haben nicht bis zum nächsten Sonnenuntergang den Totschlag kundgetan wider sich selbst, sondern Mörder. Also, strenge Acht - unnährbar, unschirmbar mit jeglichem Schirm.

Anonym hat gesagt…

Ein echtes Kotzbrockenvolk ...

Unaufgeregt betrachtet, gar nicht mal so völlig falsch - aber, Du gehörst wohl gar nicht dazu?

ppq hat gesagt…

es hat dann doch nur stunden gedauert: https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/habeck-will-braunkohle-reaktivieren-17943170.html

Anonym hat gesagt…

der Reichsbraunkohlewart hat diese Entwicklung bereits im Rahmen diverser Führungsgespräche in Berlin vorhergesagt . Die Vorsehung hatte die absehbare Russen und Kokskrise bereits in den Jahren `15 und `16 vorhergesehen

Hinterwäldler hat gesagt…

Mal sehen, wie es am 15. Mai in Jänschwalde weitergeht.