Montag, 20. Juni 2022

Der Grünkohl-Plan: Kohlebrücke ins Kohlzeitalter

Braunkohlekraftwerk Lausitz
Noch vergiften die Schlote der Braunkohlekraftwerke den Globus. Bald schon aber soll hier klimafreundlich mit Grün-, Weiß-, Rot- und Blumenkohl geheizt werden, die im Vordergrund schon wachsen.

Es dauerte nur Minuten und der Mob war auf den Barrikaden. Irrtümlich hatte die Hamburger Wochenschrift "Die Zeit" einen überraschenden Kurswechsel des Klimawirtschaftsministeriums öffentlich gemacht, um die schneller als geplant auslaufenden Erdgaslieferungen aus Russland zu ersetzen. Nicht Braun- oder Steinkohle, nicht mehr Luftwindanlagen, Sonnenäcker oder Kernkraftwerke, so hieß es in der Zeitschrift, die bereits mehrere frühere Redaktionsmitglieder in die Pressestellen verschiedener Ministerien hat entsenden dürfen. Sondern eine Ausweitung der deutschen Anbaugebiete für Grün-, Rot- und Weißkohl.

Verwirrende Korrekturen

Gemüse als Geheimwaffe im Klimakrieg und dem Kräftemessen mit dem Kreml - rein rechnerisch kein Problem, zudem klimaneutral und CO2-freundlich, aber für Zweifler und Dauerkritiker Anlass, Klimawirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) den Vorwurf zu machen, er meine eigentlich Kohlekraftwerke, die er reaktivieren und erneut auf das Weltklima ansetzen wolle. Nicht zuletzt "Die Zeit" sorgte hier zusätzlich für Verwirrung, indem sie das ursprünglich veröffentliche Wort "Kohl" im Nachhinein um ein "e" ergänzte und damit die Fantasie der Kohlekritiker befeuerte.

Das brachte die Ampel unter Druck, die FDP witterte gar die Chance,  nun aber auch eine neue Atom-Debatte fordern zu dürfen. Hier steht der Komplettausstieg schon in sechs Monaten an, bis 2030 sollen die derzeit noch laufenden 130 Kohleverstromungsanlagen folgen. 

Comeback der Klimakiller

Und dabei bleibt es auch, wie Habeck mittlerweile bekräftigt hat. Mit dem dem gefährlichen AKW-Strom wird auch der klimaschädliche Kohlestrom vom Netz genommen. 480 Terawattstunden Elektroenergie im Jahr - von momentan benötigten 570 Terawattstunden im Jahr - werden dann derzeitigen Planungen der Bundesregierung zufolge durch Dämmung, neue Duschköpfe, Überproduktion an wind- und sonnenreichen Tagen und nötigenfalls auch durch gesetzliche Vorgaben ersetzt. Ein entsprechendes Gesetz soll am 8. Juli vom Bundesrat beschlossen werden.

Kohle jedenfalls bekommt keine zusätzliche Schonfrist. Einen "größeren Einsatz von Kohlekraftwerken" (Habeck) werde es nur "für eine Übergangszeit bis März 2024" geben, im  Gespräch sind er 4., 12. oder 22 März. In dieser eng bemessenen Frist bis zur ersten großen Heizkohlernte sollen Kohlekraftwerke ausnahmsweise als "Gasersatz-Reserve" eingesetzt werden dürfen, um den Anteil russischen Gases auf zehn Prozent des Verbrauchs in Deutschland zu drücken. 

Kohl statt Kohle

Die Pläne für einen früheren Kohleausstieg will der Klimaschutz-Minister aber keinesfalls aufgeben. Geändert wird ausschließlich der Zeitplan: Statt langsam und über Jahre hinweg mit einem Ende "idealerweise" (Koalitionsvertrag) am 1. Januar 2030, stehen die Zeichen nun auf eine Kohlebrücke bis ins Kohlzeitalter.  Medienberichten zufolge stoßen Habecks Pläne auf großen Rückhalt in den Ampel-Fraktionen, in denen inzwischen flächendeckend Angst vor Unruhen in einer Bevölkerung herrscht, die schon im ersten von geplanten zwei Winternohnegas bemerken könnte, dass Kohleausstieg, Klimaziele und gesetzliche Vorschriften zu maximal möglichen Wohnraumtemperaturen die Wohnung nicht heizen.

Mit dem Kohl-Plan in der Hinterhand, so heißt es im politischen Berlin, könne das vordringliche Ziel aller Deutschen, den Kohleausstieg in Deutschland bis 2030 zu vollenden, unangetastet bleiben, ohne dass den Ärmsten der Armen mehr als ein paar Kohlköpfe vor die Tür gelegt werden müssten. Um Ruhe und Ordnung aufrechtzuerhalten, könne ein weiteres Entlastungspaket im Herbst oder im Winter angekündigt werden, wenn die Stimmung sich nach dem Ende des Gute-Laune-Tickets und der Spritpreisbremse bei sinkenden Temperaturen in der globalen Nordhälfte eintrübe. 

Vorbereitung auf den vollzogenen Ausstieg

Bis dahin sollen nach dem Willen von Fachpolitikern und Expert*/&:innen auch alle Bürgerinnen und Bürger beschleunigt mit Informationen über das Verhalten nach dem vollendeten Energieausstieg versorgt werden. In der Ampel gilt es als nicht ganz sicher, ob „der Ausbau der Erneuerbaren und der Ergänzung um eine Speicherstrategie" für Tagen und Wochen der Dunkelflaute ausreichen werden, mit entsprechenden Aufklärungskampagnen im Ernstfall alle zu erreichen, die privat nicht ausreichend mit Flachbatterien für den Fall der Fälle vorgesorgt haben. Wenn aber Länger- und Nochnichtsolangehierlebende erst spät aus ihrer "heizpilzbestrahlten Sorglosigkeit" (Die Zeit) geweckt würden, könne das zum Sieg über Klima und Kreml unerlässliche Frieren überraschend kommen und für Unmut sorgen.


9 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Die Karbonisierung ist doch der Hit vieler moderner Fertigungstechniken.

Warum also nicht auch wieder mit Kohle heizen und Strom erzeugen?

Besonders dann, wenn man sich jede Alternative moralisch verboten hat, sollte man keine großen Ansprüche mehr haben.

Tragen wir zukünftig alle eben wieder grauschwarze Klamotten statt bunte. Passt auch viel besser zum kohlegeilen Volkscharakter.

Grünkohl-Krauts in Äckschönn.

Anonym hat gesagt…

OT
>> Karl aus Oberschlesien sagt:
20. Juni 2022 um 08:28 Uhr

#Herbert´s Ansichten kann man sich anschliessen. <<
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Aus der Röpi-Fangemeinde. Vor ein auslautendes "S" gehört einfach ein Apostroph. Das ist gebildet, das ist hip, das ist weltmännisch.

Und putzig, wie sie sich über die doofen Amis mausig machen, die jetzt Zores mit den Schinesern suchen. --- Dass die Welt von ganz anderen Leuten regiert wird, als der Normalotto wähnt, haben schon der Rathenau, der Walther, und vor ihm Benjamin Disraeli anklingen lassen.

Anonym hat gesagt…

In dem Zusammenhang auch: Dass wir jetzt jede Menge verhaltensorigineller Gestalten auf höchster Ebene am Hacken haben, ist ebenso nicht eitel Zufall.

Anonym hat gesagt…

Ehe sie sich einen Ofen für das grüne Brennmaterial Kohl kaufen, denken Sie bitte daran, dass Kohl einen Wasseranteil von ca. 92% hat gegenüber ca. 55% bei Rohbraunkohle.

Durch die Rückkohlung trat bei Fefe ein weiterer Buffer Overflow auf.
Lieber noch schnell dafür sorgen, dass die Überlebenden im Klimawandel umkommen?

Was für Filme guckt der so?

ppq hat gesagt…

der kohl wird doch vorher getrocknet!

Anonym hat gesagt…

https://kontrafunk.radio/de/

Anonym hat gesagt…

Die biologisch-dynamische Verkohlung ist der Königsweg, denn er beginnt mit futtern, der Lieblingsbeschäftigung der gerne hamsternden Magerquark- oder Schlagsahnemichels.

Mangelkrisenlösungen, die das reinstopfen nachhaltig hippen Gemüses erfordern, überzeugen auch den letzten Diätenfreund. Und mit dem aktuellen medizinischen Knowhow ist ein zweiter Darmausgang zur Gewinnung der dabei fermentierten Gase auch kein Problem. Man füllt jeden Morgen beim Zähneputzen seinen Furzofenspeicher auf und kann damit dann tagsüber heizen.

Und zur Stromgewinnung eignet sich das leicht modifizierte Fahrrad von Oma selig. Immobil auf Stelzen geschraubt kann der sportbegeisterte Piefke dann nach oben buckeln und nach unten treten, wie es seinem Charakter entspricht. Wohlfühlen und zugleich Erleuchtung. Da kann jeder ostasiatische Guru einpacken, in den nächsten Flieger steigen und heimdüsen, denn im besten aller Schlands haben sie die komplette Durchblickkontrolle.

Hier wird gekotzt und nicht gekleckert, um den Erzfeind Russland endlich final zu besiegen. Und dafür paktieren deutsche Nazienkel wieder begeistert mit ukrainischen Nazienkeln, und die netten Amis haben mal wieder doofes Kanonenfutter für ihre Weltmachtintrigen gefunden.

Futter ist also das Zauberwort dieses West-Ost-Konfliktes. Mal sehen, mit wie wenig so ein wohlstandsverwahrloster deutscher Pantoffelheld auskommen kann, wenn es an der Heimatfront ernst wird.

Aber unsere größte Lebensbedrohung sind ja alle Nichtlinken mit Opas rostigem Luftgewehr im Keller.

Ein fast ganzes Volk wird verrückt und hält das für normal.
Also nix Neues unter der Sonne.

Anonym hat gesagt…

wir produzieren ca.1,4% des weltweit durch Menschen verursachten co2 .Will heißen : der Asiate und der Inder , der Afrikaner muss sich hinsichtlich Konsum und Umweltbelastung zurückhalten .
Nicht der Berndfacharbeiter mit seinem Porsche ist das Problem sondern das durch europäische Technik verursachte Schnackselunwesen in der III. Welt. ( "wir müssen Arbeitsplätze für die Afrikaner schaffen ; wir müssen afrikanische Fachkräfte Nach D holen " ) .

Grenzen zu , vernünftige Geopolitik , Frontex mit Mardern ausrüsten , Awacs - Einsatz über dem Mittelmeer und gut ist

Anonym hat gesagt…

wir produzieren ca.1,4% des weltweit ...

Mitnichten. "Wir" produzieren höchstens 0,04% der Pflanzennahrung Kohlendioxid, auf die der gemeine Mensch, homo vulgaris, überhaupt Einfluss hat. Soviel Zeit muss sein.
Aber mache einem Klapsi einmal klar, dass er ein Klapsi ist - gerade dazu fehlt ihm die Grütze.