Samstag, 29. August 2009

Jugend ohne Alter und Leben ohne Tod

Einstemals wurde einem Schäfer und seiner Frau ein Sohn geboren. Bei seiner Geburt schon weissagen ihm die Feen, dass er ein besonders tapferer und mutiger Recke werden werde: Was andere in einem Jahr begreifen, lerne er in einem Monat! Doch müssten seine Eltern auch bittere Tränen um ihn weinen, weil der Kleine nur weint.

Ratlos, was zu tun ist, versprechen sie ihm dieses und jenes. Eine kleine Flöte. Ein Band aus Sonnenstrahlen. Doch der Kleine ist unzufrieden. Er weint weiter. "Nun gut", beschließt der Vater, "dann schenke ich Dir immerwährende Jugend, Jugend ohne Alter und Leben ohne Tod." Darauf erst hört der Kleine auf zu weinen und schläft friedlich ein.

Als Gregor Gysi ein kleiner Junge war, lief der Defa-Film "Das Schloss hinter dem regenbogen" immer mal im DDR-Fernsehen. Auf der Suche nach einem Wahlslogan, der noch einen draufsetzt auf Klassiker wie "Wohlstand für alle" und aktuelles Konkurrentengebrabbel wie "Wir haben die Kraft, stark zu sein" fiel dem Linken-Chef also irgendwann die Geschichte vom wackeren Recken und dem übergroßen Versprechen ein. Genauso etwas Großes wollte Gysi seinem Volk auch versprechen, auf dass es ihn und seine Partei wähle.

"Reichtum für alle" ist dabei herausgekommen, Reichtum, definiert als Überfluss. Gewinnt die Linke das Bundeskanzleramt, erhält jeder Einwohner genug Geld, um bis ans Ende seiner Tage sorgenfrei leben und sich all die kleinen Wünsche nach Eigentumswohnung, LCD-Fernseher, iPod, iPhone und Airbook ohne großes nachdenken erfüllen zu können. Das stärkt die Kaufkraft im Lande und hellt die Stimmung auf. Dazu kommt der Zwangsaudi für jede deutsche Familie, inklusive Pflicht-Mini für Mutti als Zweitwagen, "damit Gerechtigkeit im Lande herrscht" (Gregor Gysi). Gold- und Diamantenschmuck, riesige Aktienpakete und vergoldete Wasserhähne sollen ab 1. Oktober aus Hubschraubern über den Innenstädten abgeworfen werden.

Untergebracht werden soll die neue einheitliche Millionärsklasse in kleinen Schlössern mit großen Auffahrten, von denen nur noch nicht sicher ist, wer sie bauen soll, weil Gysi als alter Internationalist mit "Reichtum für alle" eigentlich ja Reichtum für alle alle, also für die ganze Welt von Micronesien bis Murmansk meint.

Im Märchen stellt der Recke, eben groß genug geworden, die Einlösung des Versprechens von seinem Vater zu fordern, plötzlich fest, dass der gar nicht liefern kann und auch nie liefern wollte. Er habe doch gedacht, sagt der alte Mann, dass der Sohn das Versprechen längst vergessen haben werde, wenn es Zeit sei, es einzulösen. Der Jüngling hat natürlich nichts schriftlich, der Vater, ein kleingewachsener Glatzkopf mit Brille, tut ihm auch ein bisschen leid. So ist er tapfer und weint nicht, obwohl ihm gerade wieder ganz danach ist.

4 Kommentare:

Die Anmerkung hat gesagt…

Das ist nur die halbe Wahrheit. Das große Katzenjammern kommt dann, wenn die plakative Losung "Reichtum besteuern" in die Tat umgesetzt wird. Irgendwo muß das ganze Geld ja herkommen, um Reichtum für alle gewährleisten zu können.

Anonym hat gesagt…

Klar, jetzt leuchtet es mir ein! Die machen alle reich, um dann von allen Reichensteuer nehmen zu können!

Anonym hat gesagt…

Klasse!

VolkerStramm hat gesagt…

Habe heute das Lafo-Grinsen gesehen.
Es hat gesagt, es wird nur wenige treffen - die mehr zahlen müssen.
Nur, er sollte sich da nicht so sicher sein.

Der Herr Müller von der Müller-Milch ist schon Schweizer.

Und der Herr Würth sitzt auf gepackten Koffern. Der ist wirklich gut; flieht nicht bei Nacht und Nebel sondern kündigt es schön lange an. Da kann das Finanzamt schon immer mal drüber nachdenken, wie die die Steuerausfälle ausgleichen wollen.
Ach so, von den Reichen nehmen, z.B. von Würth.