Mittwoch, 5. September 2018

Auswärtsspiel: Angela Merkel reist nach Dunkeldeutschland

Ministerin Franziska Griffey hat bereits Trauer, Wut und Scham in Chemnitz geäußert,  Angela Merkel wird ihrem Beispiel in den kommenden Monaten folgen.
Ihre letzten Erlebnisse waren enttäuschend. Obwohl es Angela Merkel war, die den Menschen in Ostdeutschland 1990 Demokratie, D-Mark und Rechtsstaat und später sogar die Reisefreiheit inmitten einer weltgeschichtlich einmalig friedlichen Europäischen Union mit den weltweit höchsten Klimazielen gebracht hatte, schlugen der Kanzlerin bei Wahlkampfauftritten in Sachsen, Thüringen und Sachsen-Anhalt Hetze, Hass und Zweifel entgegen. Merkel und die Mitteldeutschen, keine Liebesbeziehung, ja, zuletzt nicht einmal mehr eine von Respekt und Dankbarkeit geprägte.


Geleitet vom tiefsitzenden Neid auf alle, die noch nicht so lange hier leben, wüten in der DDR-Diktatur sozialisierte Frührentner, Hartz-4-Empfänger und Kostgänger einer vom Kreml geplanten Spaltung Europas gegen Angela Merkel. Massiv wurde die CDU-Vorsitzende im Wahlkampf beschimpft, obwohl sie nach neueren Erkentnissen niemals die Grenze geöffnet hatte. Doch gerade im demokratieunerfahrenen Dunkeldeutschland fielen eben viele Menschen aus dem "Dunstkreis der asyl- und fremdenfeindlichen Pegida-Bewegung und Anhänger der AfD" (Die Welt) auf entsprechende Fake News herein, die auch von großen Nachrichtenmagazinen verbreitet worden waren - womöglich im Auftrag des Kreml.

Nach den Rechten sehen


Trillerpfeifen und „Haut ab, haut ab!“-Rufe, ein großes Polizeiaufgebot zur Absicherung und alte, weiße, ehemals ostdeutsche Männer, die „Lügenpack“, „Heuchler“ oder „Volksverräter“ skandierten - kein Ort, an den man gern fährt, um über die "Tagesschau" den Schulterschluss zwischen Regierung und Regierten aussenden zu lassen. Doch nach den "Hetzjagden von Chemnitz" (Steffen Seibert) muss Merkel nach den Rechten sehen.

Zu harsch und zu anhaltend wurde ihr Fernbleiben von Tatort und Opfern nach dem tragischen Zwischenfall von Berlin kritisiert. Auch wenn Angela Merkel mit einem Besuch in Chemnitz unschöne Bilder und heftige Beschimpfungen riskiert, die weiteres Wasser auf die Mühlen der Fremden- und Regierungsfeinde im Land sein könnten - ein erneutes Ausweichen auf weltpolitische Betätigungsfelder könnte diesmal als strukturelle Schwäche und Staatsversagen gewertet werden.

Doch die Expedition nach Sachsen wird ein Auswärtsspiel. Ein konkreter Termin ist noch nicht vereinbart worden, weil der die Vorbereitungen für die Reise aufgrund der aktuellen Sicherheitslage in Sachsen und weiten Teilen des früheren Mitteldeutschlands besonders penibel geplant werden müssen. Vor Merkels Einreise werden ihre Aufenthaltsorte weiträumig abgesperrt werden. Obwohl die Kanzlerin im Auto kommt, gilt auch für die sächsischen Flughafen und den Luftraum darüber, die Fahrtstrecke zum Hotel, mögliche öffentliche Auftritte, den Tatort in Chemnitz und das Rathaus. Scharfschützen kontrollieren die Dächer und begleiten Merkels Konvoi, dessen genaue Fahrstrecke bis zuletzt geheim bleibt. Wegen der Sicherheitsstufe 1+ werden in der Chemnitzer Innenstadt Versorgungsschächte verplombt und Gullys verschweißt werden müssen. Das ist Vorschrift. Auch Papierkörbe gelten als Sicherheitsrisiko und werden entfernt. In der Kanalisation suchen Taucher vorab nach Bomben.

Sicherheitszone in Sachsen


Um das Karl-Marx-Denkmal, in dessen Nähe die Kämpfe um die Deutunghoheit über die aktuellen Ereignisse tobten, sowie um den Stadtpark und mehrere Kampfsportschulen, die die Polizei als Kriminalitätsschwerpunkt einordnet, wird die Polizei eine Sicherheitszone einrichten. Dort dürfen weder Autos noch Fahrräder noch größere Behälter abgestellt werden. Die Polizei informiert die Anwohner kurzfristig per Flyer über die geplanten Maßnahmen. Anwohner in dieser Kernzone müsse auch die Fenster geschlossen halten und sie dürfen das Haus nicht ohne Personalausweis verlassen. Außerdem werden sie dazu aufgefordert werden, verdächtige Beobachtungen sofort der Polizei zu melden.

Über den genauen Ablauf der Visite der Kanzlerin am Krankenbett des früher als Musterländle geltenden Freistaates ist wenig bekannt. Klar ist, das Merkel Blumen am Ereignisort des "verbalen Streits" niederlegen wird, bei dem der junge Familienvater Daniel H. zu Tode gekommen war. Danach trifft die Kanzlerin Kräfte der Zivilgesellschaft, die sich gegen einen Rechtsruck in Chemnitz wehren. Das wichtigste Thema dieses Treffens sind die Folgen der international vielbeachteten Hetzjagden für das Ansehen Deutschlands im Ausland.

Am Abend ist ein Essen im Rathaus geplant, bei dem Angela Merkel die Chemnitzer Oberbürgermeisterin Barbara Ludwig (SPD) und Sachsens MP Michael Kretschmer treffen wird. Gereicht werden Königsberger Klopse, aber raffiniert modernisiert, nämlich vom Kalb mit Muskatbrösel, Rote-Beete-Apfelsalat und Stampfkartoffeln.

Am Freitagmorgen wird Angela Merkel dann direkt vor der Abreise vor Medienvertretern Stellung zu den fremdenfeindlichen Demonstrationen und Ausschreitungen in Chemnitz nehmen, Scham und Abscheu äußern und entsprechende, auch gesetzgeberische, Maßnahmen ankündigen, um eine Wiederholung zu verhindern.



8 Kommentare:

E.G. hat gesagt…

was hat Frau Merkel den Ostdeutschen gebracht ? Ich würde sagen Sie brauchen etwas Nachhilfeunterricht.

E.G. hat gesagt…

Sorry, habe mich beim Lesen des ersten Absatz geärgert, habe nicht mehr weitergelesen, vergessen Sie meinen Kommentar , tut mir leid ;)

Anonym hat gesagt…

Hetzen nicht sogar Biochemiker gegen freie Radikale?

Volker hat gesagt…

#wirsindnichtmehr

Gerry hat gesagt…

@volker
treffender conter hashtag

ppq hat gesagt…

hetze!

Brettenbacher hat gesagt…

VOLKER ! Sie ohrfeigen aus dem Handgelenk - mit dem Scheunentor

Inwärtsspieler hat gesagt…

Natürlich muss unsere exklusiv mit globalen Migrationslösungen befasste Kanzlerkönigin nicht an jeden Mordplatz reisen, um dort ihre hohlköpfigen Betroffenheitsworthülsen abzulaichen. Andererseits jedoch treibt es Kriminelle oft an den Ort ihrer Verbrechen.