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Die Linke musste nicht einmal erneut ihren Namen wechseln, um endlich in unserer Demokratie anzukommen. |
Alle gingen sie nach rechts, die Blauen sowieso. Schon mit dem ersten Tag ihrer Existenz war die rechte Lucke-AfD aufgebrochen, zur rechtsradikalen Petry-AfD zu werden, ehe sie die rechtsextreme Gauland-AfD wurde, um heute als Weidel-AfD vom Verfassungsschutz mit dem Warnaufdruck "gesichert rechtsextremistisch" eingeordnet zu werden. Aber auch die anderen, die demokratischen Parteien sind in die rechte Ecke unterwegs. Von der CSU, die rechts neben sich noch niemals eine andere politische Kraft dulden wollte, über die CDU, die Merz vom bewährten Merkelkurs wegsteuerte, bis hin zur deutschen Sozialdemokratie, die um des Machterhalts willen ein Bündnis mit der Partei des Brandmauerbruchs einging.
Der linke Lack ist ab
Die Grünen galten lange als linke Kraft, auch noch nach dem Abschied ihrer alten Führung um Lang, Nouripour, Baerbock und Habeck. Das von den neuen Parteichefs Franziska Brantner und Felix Banaszak jüngst vorgelegte Manifest "Unser Küchentisch ist die Eckkneipe" zeigte allerdings, dass der linke Lack auch bei der früheren Alternative für Deutschland abblättert. Statt nach der verlorenen Bundestagswahl stabil an der so lange so erfolgreichen Strategie des umfassenden Ausbaus von Planwirtschaft und fürsorgendem Staat festzuhalten, will die führende linke Partei Bürgerinnen und Bürger künftig "ernst zu nehmen in ihren Sorgen". Und das "als Gestalterinnen ihres Lebens, nicht als Empfänger der Regierungsverkündung".
Ein großes Wagnis. In den zurückliegenden zehn Jahren hatte sich deutschlandweit etwa alle fünf Minuten ein führender Journalist in die Grünen verliebt. Die Berichterstattung von Parteitagen lief überwiegend im Fanradio. Angriffe auf grüne Entscheidungen wurden von einem nahezu undurchdringlichen Schutzschirm aus Faktencheckern, Kommentatoren und Fernsehdiskutanten abgewehrt. Ob Flüge mit der Rufbereitschaft, Filzvorwürfe oder märchenhafte Zukunftsversprechen - ein Fleischwall aus Engagierten schob sich zwischen die grünen Sympathieträger und ihrer Gegner.
Im Schatten des neuen Stars
Im Augenblick aber ist ein Favoritenwechsel zu besichtigen. Seit mit der linken TikTok-Politikerin Heidi Reichinnek ein neuer Star am Medienhimmel aufgegangen ist, schließen die Freunde ehrlicher linker Politik eine neue Partei in ihre Gebete ein. Die Linke, vor einem Jahr noch eine glücklos gegen den Untergang kämpfende Nachfolgeorgansiation der DDR-Staatspartei SED, mauserte sich binnen kürzester Zeit zur Kraft, die die Grünen bei der Medienpräsenz überflügelt hat. Und das, obwohl noch im Herbst 2024 nur sechs Prozent der Mitarbeitenden der schreibenden Zunft gewagt hatten, sich offen zur Linkspartei zu bekennen.Erfolg bringt Erfolg und der Sprung aus der Todeszone unterhalb der Fünf-Prozent-Grenze auf fast acht Prozent der Wählerstimmen hat die zweitälteste deutsche Partei zur Partei der Stunde gemacht. Die "Ostmulle" Heidi Reichinnek ist die beliebteste Politikerin der Republik. Mit mehr als 50.000 neuen Migliedern, eingetreten seit dem Austritt der Wagenknecht-Fraktion, schickt sich die Linke an, die lange deutlich führenden Grünen und die CSU als drittgrößte Partei zu überflügeln.
Unter der Fahne des Sozialismus
Wichtiger aber noch als diese erstaunlichen Fortschritte, erzielt unter der Fahne von Sozialismus, Obrigkeitsstaat und versprochener Vormundschaft, ist der Imagewandel, den den Linken in nur einem halben Jahr gelang. Bis 2014 noch vom Verfassungsschutz beobachtet, der sichere Anhaltspunkte für verfassungsfeindliche und linksextremistische Bestrebungen innerhalb der in großen Teilen moskautreuen und marktwirtschaftsskeptischen Organisation entdeckt hatte, hat sich die Linkspartei mit der Neugestaltung ihres Parteilogos einen Platz in den Herzen vieler früherer SPD- und Grünen-Anhänger sichern können.
"Die Linke erlebt einen Aufschwung und ist dabei, die Grünen als progressive Partei der Mitte abzulösen", jubelt Mariam Lau in der "Zeit", in der sie bisher für die Abwehr von brutalen Attacken auf die Grünen und Loblieder auf das grüne Spitzenpersonal zuständig gewesen war. Die in der Bundesregierung an der Realität gescheiterte Partei aber ist nicht nur mit einem Führungspersonal geschlagen, dem Charisma, Wissen und Bekanntheit fehlen. Sondern auch mit einer akuten Themennot: Bei der Friedenspolitik hat die Partei ihre Glaubwürdigkeit verloren. Bei der Transformation der Industrie zu einer klimaneutralen Wirtschaft sind ihre Baulandungen Legende. Und für die hartnäckigen Versuche, das Land von oben auf Parteilinie zu bringen, gab es bei der Wahl die Quittung.
Gefährlich still
Inmitten von Krisen, Krieg und Chaos verlegen sich die Grünen deshalb derzeit notgedrungen auf Nebenkriegsschauplätze. Die X-Accounts der Partei- und Fraktionsvorsitzenden glühen, wenn Maja T. freigekämpft oder Israel angegriffen werden können, wo Jens Spahn vor einen Untersuchungsausschuss gezerrt werden oder "Gewalt gegen Vielfalt" als "Angriff auf die Demokratie in unserem Land" (Göring-Eckardt) angeprangert wird. "Gefährlich still" (Lau) ist aber bei den wichtigen Fragen: Der klimagemachte Zusammenbruch großer Unternehmen, die Überwachungspläne der neuen Bundesregierung oder das Zurückbleiben Deutschlands und der EU bei Kernkraft, Künstlicher Intelligenz und Einfluss auf die Weltpolitik bleiben bei allen Spitzenkräften bewusst unerwähnt.
Auch die Linke äußert sich dazu nicht, aber ihrer neuen Beliebtheit tut das keinen Abbruch. Ohne dass die im Kern nach wie vor kommunistische Partei ihr Programm ändern oder ihre Pläne aufgeben musste, bei nächster Gelegenheit ein neues Menschenexperiment zu starten, um den Sozialismus nun aber richtig aufzubauen, ist sie dort angekommen, wo gerade noch CDU, Grüne und SPD verortet worden waren. Die vielbeschworene "Mitte", der geheimnisvolle Ort, an dem zuletzt sogenannte "Mitte-Extremisten" entdeckt worden waren, wird zur Heimat eines politischen Projekts mit dem totalitären Anspruch, dem Einzelnen nicht mehr die Wahl zu lassen, wie er leben will.
Gesicht der Verwandlung
Reichinnek ist das Gesicht dieser Verwandlung, ihr Werkzeug aber sind die Landverschiebungen, die unterhalb der Oberfläche stattfinden. Alle sind nach rechts gewandert, zurückgeblieben ist links allein die Linke. Damit, die Logik ist unbestechlich, ist die Mitte jetzt links und das politische Spektrum besteht nur noch aus zwei Polen: rechts und links daneben, dort, wo das Herz schlägt und die Mitte ist.
Es hat wieder wenig mit der Wirklichkeit, viel aber mit Liebe zu tun. Nach den Grünen, einer Wickelrockschlunzenpartei, die 2018 nach der Machtübernahme durch Annalena Baerbock und Robert Habeck plötzlich mit "Glamour" (Lau) assoziiert werden sollte, ist es jetzt die Linkspartei, der eine "wundersame Wiederauferstehung" nach-, und eine große Zukunft als Macht aus der Mitte vorhergesagt wird.
Kein Schmuddelkind mehr
Womöglich sei die Linke "innerhalb der deutschen Parteienlandschaft nicht länger das Schmuddelkind mit SED-Vergangenheit, sondern plötzlich Teil der politischen Mitte", mutmaßt die "Zeit". Die "Welt" verweist auf "mehr Junge, mehr Frauen, mehr Westdeutsche", Umfragen sehen die Mauerpartei in der ehemals geteilten Hauptstadt heute schon als zweitstärkste Kraft. Rascher hat noch keine Partei vom äußersten Rand Gnade gefunden, schneller ist noch nie eine eingemeindet worden in "unsere Demokratie", ohne selbst etwas anderes zu tun als ihre radikalen Forderungen nach Verstaatlichungen, Reichtumsbekämpfung und einem verstärkten Kampf für eine gesellschaftliche Spaltung zu wiederholen und weiter zuzuspitzen.
1 Kommentar:
Absurdistan präsentiert sich in bunter Rein(fall)kultur:
Erst flutet man das alternde christliche Abendland multikultibesoffen mit jungdynamischen männlichen Bereichererhorden, die den Einheimischen auf der Tasche liegend nur sich selber bereichern. Dann erklärt man Israel wegen 'damals' zur Staatsräson und weiß heute nicht, wie mit den zunehmend kriminellen Haufen Hassmoslems mit Kalifatforderung Herr werden soll.
Die nun mal hier inzwischen 14 Mio. in Krisengebieten kriegsertüchtigend sozialisierten Korangläubigen werden sich außerdem nicht mehr ohne massiven Widerstand aus dem irdischen Sorgenfrei-Paradies der lebenslangen Vollversorgung vertreiben lassen, zumal die indigenen Spendierhosenträger dafür zulasten ihrer KInder sogar gerne malochen gehen, um stolz ihr weltrettendes Gutmenschentum zu zelebrieren.
Und kritisiert man das, sind diese Schwachköpfe auch noch rastzfatz beleidigt und rufen nach Papa Staatsanwalt. Und der wird seiner lukrativen Karriere zuliebe auch das Ketzerjagd-Mittelalter wieder salonfähig machen und drakonische Folterstrafen verhängen, denn die dubiose Menschenwürde jedes miesen Charakterschweins ist inzwischen das allerhöchste Gut unserer Westwerte-Verfassung.
Majestätsbeleidigung von Möchtegern-Napoleons ist im besten aller Detschlands nämlich schlimmer als Zufallspassanten abzustechen, denn das läuft unter Krankheit und somit schuldunfähig. Dummheit durch Religionswahn schützt somit doch irgendwie vor Strafe. Man wird als psychisch gestörte Importfachkraft nämlich rund um die Uhr therapeutisch premiumversorgt, während der normale Kranke kaum noch Arzttermine zu Lebzeiten bekommt.
Die Macht der Mitte ist die Ohnmacht des stupiden Mittelmaßes und hat auch noch naiven Spaß dabei.
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