Samstag, 5. Oktober 2019

HFC: Sand im Gesiege

Der legendäre Toni Lindenhahn durfte mal wieder mitmachen. Konnte am dritten Remis nacheinander aber auch nichts ändern.
Es läuft nicht mehr beim HFC. Zwar thront der Verein von der Saale in der Formtabelle der 3. Liga mit Blick auf die letzten sechs Spieltage ganz vorn, doch der kürzere Zeitraum der letzten drei Begegnungen zeigt, dass die Herrlichkeit vorerst vorüber ist. Auf drei Siege in Serie folgen mit dem Schlusspfiff der Begegnung mit dem FSV Zwickau, ehemals Heimatverein von HFC-Trainer Torsten Ziegner und mehreren aktuellen HFC-Spielern, drei Unentschieden. Auf diese drei Spieltage gesehen ist der Hallesche FC momentan nur Mittelmaß in der Liga.

Aber mehr geht er auch nicht her, der Auftritt der Roten gegen die Gäste aus Sachsen. Die kennt eigentlich niemand so gut wie Ziegner. Dennoch sehen die 8500 Zuschauern im gut gefüllten Erdgas-Sportpark nicht etwa den aktuellen Tabellenzweiten an der Begradigung der kleinen Leistungsdelle seit der erstmaligen Übernahme der Tabellenführung in der Liga arbeiten, sondern die Gäste einsatzstark an einer Auswärtsüberraschung basteln.

Es spielt im Grund eine halbe Stunde lang nur der Gast, nicht immer sehr fair, aber mit überzeugendem Ergebnis. Zwar feuern die HFC-Fans ihre Mannschaft unentwegt an, doch bei der fehlt es heute an fast allem: Ohne den Leader Sebastian Mai ganz hinten in der Mitte, der verletzungsbedingt von Kapitän Jan Washausen vertreten wird, neben dem der eigentlich als Abwehrchef nach Halle gewechselte Jan Vollert den zweiten Innenverteidiger gibt, wirkt die bekennend aufstiegswillige Elf fahrig und unsicher in der Vorwärtsbewegung.

Torchancen fehlen völlig. Erst in der 26. Minute knackt es erstmals im Vorwärtgang und Zwickau hat Glück, dass sich Boyd und Nietfeld gegenseitig beim Abschluss behindern. Wenig später flankt Drinkuth volley gefährlich nach innen, aber es ist niemand da, der die Eingabe verwerten könnte. Nachdem Pascal Sohm dann auch noch ins Abseits läuft, wo auf dem Rängen schon die ersten aufstehen, um das fällige 1:0 zu bejubeln, schlagen die Sachsen zu.

Zwickau macht es besser. Ronny König, der große alte Mann des FSV, leitet einen Ball vom Einwurf klug nach rechts in den Strafraum weiter, dort steht mit dem Ex-Magdeburger Morris Schröter ein weiterer Routinier, der aus zwölf Metern keine Mühe hat, zum 0:1 einzunetzen. Der Ball geht rechts in den Winkel, Kai Eisele ist chancenlos.


Wie auch der HFC nach der Pause. Ziegner, sichtlich unzufrieden mit dem Auftritt seiner Truppe, hat gleich zweimal gewechselt und mit Lindenhahn und Papadopoulus neue Dynamik auf den Rasen gestellt. Statt Viererkette spielt der HFC jetzt hinten mit drei Verteidigern, zumindest optisch sieht das auch besser aus... Doch der zwingende Kombinationsfußball, der den Saalestädtern zuletzt häufig nicht nur erfolgreich, sondern auch sehr sehenswert gelang, will sich auch in der neuen Konstellation nicht einstellen.

Zu Problem 1, dem ständigen Verschlafen der ersten Hälfte der ersten Hälfte, das noch jedes Mal mit großem Kraftaufwand ausgeglichen werden musste, aber eben auch konnte, kommt jetzt das Gefühl, dass das eben auch nicht immer klappen kann. Ziegner nimmt mit Sohm seinen erfolgreichsten Scorer raus und bringt den jungen Guttau als eine Art Überraschungspaket. Zwickau aber lässt sich auch so nicht aus der Ruhe bringen - der FSV mauert und foult und lauert auf Konter und hat in Schiedsrichter Osmers einen Partner, der gern mitmacht beim Verschleppenlassen und Spielzerstören.

Wobei dieser Oktober-HFC eben keiner ist, der viel Spiel aufzuweisen hätte, das zerstört werden müsste. Wie ein Last scheint der vorübergehende Spitzenplatz auf den Schultern der Spieler zu liegen, obgleich die zwischen den Spieltagen fortwährend betonen, dass es nicht an dem sei. Aber bis auf einen Schuss von Björn Jopek und ein paar fruchtlose Versuche von Terrence Boyd tut sich wenig.

Auffallendes Detail: Seit Boyd nicht mehr trifft, gewinnt auch der HFC nicht mehr. Aber er kämpft, immerhin. Und als Göpel in der 82. aus elf Metern nur einen Zwickauer anschießt, so dass Papadopolous den Abpraller aus 25 Metern noch einmal aufs Tor jagen kann, zahlt sich die Mühe aus. Bentley Baxter Bahn, wie immer fleißig, bis dahin aber glücklos wie seine Nebenleute, steht plötzlich am Fünfmeterraum frei, er balanciert den Ball an seinem Gegenspieler vorüber und spitzelt ihn an Brinkies vorbei.

Wenigstens noch ein  1:1, auch wenn die Hallenser in der letzten Viertelstunde zeigen, dass sie den Sieg mehr wollen. Wollen allein aber reicht nicht, es ist momentan ein bisschen Sand im Gesiege und außer dem glücklichen Ausgleich geht nichts mehr an Brinkies vorbei. Die kleine Negativserie - so nennen sie in Halle inzwischen drei Spiele ohne Niederlage hintereinander - wird den HFC bis zum nächsten Spiel vermutlich den von manchen schon als fest gebucht geglaubten Aufstiegsplatz kosten.

Aber dann kommt Mannheim, der HFC auswärts beim Tabellenfünften, der dann wohl schon direkter Tabellennachbar sein wird. Beste Voraussetzungen also für eine Trendumkehr.

3 Kommentare:

Hase, du bleibst hier... hat gesagt…

Halbmond im Wappen. Und noch kein fetter Sponsor aus Absurdistan ? Wird Zeit, mal Gerüchte zu streuen, vielleicht tut sich dann was. (Fly Emirates ab Leipzig/Halle)
Die 2.Liga kostet, dann reichen die kommunalen Gelder nicht mehr. Gruß und Daumendrücken.

Unknown hat gesagt…

Es mögen deinen Geist Sonne,Mond und Sterne erhellen.

Anonym hat gesagt…

War gestern schauerlich mit dem Autofahren in Halle. Ich dachte schon, daß ich mir den Weg freischießen müßte. Wohne jetzt in der Reichshauptstadt, kenne gottlob noch von früher her die Schleichpfade.