Donnerstag, 23. April 2020

Corona im Marathon: Kanone Kandebele kann dem Virus nicht davonlaufen

Kanone Kandebele trainiert normalerweise im Winter in seiner afrikanischen Heimat, um dann im Sommer Preisgelder bei Marathons in Deutschland abzuholen.


Kinos geschlossen, Konzerte, selbst Theater, Bundesliga, Oper und Frisierkunst darben in der Corona-Krise. Das Unterhaltungsgewerbe weltweit ist auf Null gestellt, nichts geht mehr, weder im Fußball-Operettentheater noch beim Tenniszirkus, bei der Formel 1 oder im Wandergewerbe der Triathleten. Bis hin zu Europa-, Welt- und Olympiameisterschaften ist alles abgesagt, sämtliche Großveranstaltungen sogar bis Ende August, nachdem Bundeskanzlerin Angela Merkel in Absprache mit den Ministerpräsidenten am Mittwoch entschieden hatte, dass zum Schutz vor einer weiteren Ausbreitung des Coronavirus weiterhin strikte Kontaktverbote zu befolgen sind.
 

Entsetzen in Olenguruone


Eine Nachricht, die fast 10.000 Kilometer entfernt von der deutschen Hauptstadt mit Entsetzen aufgenommen wurde. Hier, im kenianischen Dörfchen Olenguruone, das in der mittelkenianischen Provinz Nakuru County, die ehemals Rift Valley hieß, schlug die Nachricht ein wie eine Bombe. Kanone Kandebele, ein schmaler, etwas knochig wirkender kleiner Mann mit ganz dünnen Stricharmen, der ein freundliches Lächeln aufgesetzt hat, kann es immer noch nicht fassen.

"Als ich es hörte, habe ich sofort bei meinem Freund Hans angerufen und gefragt, Hans, ist das so?" Hans, der mit Nachnamen Müller heißt, in seiner frühen Jugend ein erfolgreicher Mittelstreckenläufer im Rhein-Sieg-Kreis war und heute eine ganze Anzahl hochtalentierte Langstreckler aus ganz Afrika als Manager und väterlicher Berater betreut, machte es dann amtlich. Ja, habe der Hans gesagt, es sieht nicht gut aus. "Kanone, sagte er", sagt Kanone Kandebele, "es könnte sein, dass du dieses Jahr gar nicht laufen kannst."

Eine Katastrophe. Denn Kanone Kandebele gehört zu einem ganz besonderen Gewerbezweig im internationalen Sportgeschäft: Der 32-jährige Sohn eines Kalufarmers ist Marathonprofi, ein vielbeschäftigter Gewinner vor allem mittelgroßer und großer Läufe über die berühmten 42,195 Kilometer. Kandebele wird von Marathonveranstalter als Highlight eingekauft, gemeinsam mit anderen, ebenso talentierten Kollegen aus seiner Heimat läuft er bei Großveranstaltungen allen einheimischen Läufern locker davon.

"Ich garantiere meinen Kunden Laufzeiten von unter 2.08 Stunden", schmunzelt er stolz. Das erst verschafft den vor allem von Volks- und Freizeitläufern, die zum Teil fünf oder auch sechs Stunden bis ins Ziel brauchen, eine Art sportlichen Anstrich. "Es hätte ja niemand Lust, im Ziel über Leute zu jubeln, die erst mit deutlichem Abstand zu den Zeiten der Besten über den Strich laufen", verrät einer der Macher des Schwerin-Marathons, den Kanone Kandebele im vergangenen Jahr mit in ausgezeichneten Zeit von 2.05.13 gewonnen hatte.

Federleichte Feder


Für den in der Regel wie federleicht wie eine Feder über die Straßen und den Asphalt sausenden früheren 5. der Crosslauf-Weltmeisterschaften von 2013 ist der absehbare Totalausfall der diesjährigen Sommertournee von Marathonort zu Marathonort eine Katastrophe. Zwar seinen die Planungen für den Berlin-Marathon am 27. September noch nicht ausgesetzt und trotz der anhaltenden Ausbreitung des Coronavirus hätten die Veranstalter in der deutschen Hauptstadt signalisiert, dass im Moment nichts gegen den Marathon spreche. Aber er sei skeptisch, denn um wirklich Leistung bringen zu können, müsste Kanone Kandebele jetzt voll in seine Steigerungs- und Ausdauertrainings einsteigen. "Aber wie soll ich das bezahlen, wenn am Ende die Laufprämien nicht kommen?", fragt er besorgt.

Die Krux: Zwar bestreitet der Sieger des Stendal-Marathons von 2017 seinen gesamten Lebensunterhalt aus seiner Tätigkeit als Solo-selbständiger im Laufgeschäft. Doch weil Kandebele nicht in die deutsche Arbeitslosenversicherung eingezahlt hat, steht ihm kein Kurzarbeitergeld zu. Von dem Haus und dem kleinen VW, den er sich vor einigen Jahren von seinem bislang größten Preisgeld - 200.000 Euro beim berühmten Finnmark-Marathon in Skandinavien - geleistet hat, kann er nicht leben. "Mein Haus kauft mir und der Familie kein Essen", beschreibt er.

Die Sportskanone aus Kenia


Kanone Kandebele ist eines der prominenten, aber völlig unbekannten Opfer der Pandemie. Wie zahllose Fußballer,  Handballer, Biathleten und Eishockeyspieler verdammt ihn die Seuche zur Untätigkeit. Doch im Unterschied zu den deutschen Sportlerkollegen, die über feste Jobs bei millionenschweren Vereinen oder bei der Bundeswehr oder bei anderen staatlichen Institutionen und Behörden abgesichert sind, steht Kanone Kandebele vor dem Nichts.

Es gibt für den Vater vieler Kinder derzeit nichts zu laufen und nirgendwo zu siegen, Kandebele hat keine Chance darauf, bleiche europäische Hobbyläufer zu trainieren, wie er das sonst gelegentlich als Laufpauschalist im Auftrag großer deutscher Reiseveranstalter tut.  Das Läuferleben des knorrigen Mannes mit den beinharten Muskelbündeln ist komplett zum Erliegen gekommen. Kandebele, könnte man sagen, wie er da so sitzt in seiner kleinen, aber sauber gehaltenen Wohnung in einem modernen Wohnblock von Olenguruone, das in der mittelkenianischen Provinz Nakuru County liegt, die untef der Herrschaft der früheren Kolonialmacht noch "Rift Valley" genannt wurde, könnte man den flotten Kenianer für ein Sinnbild der Corona-Krise halten, wie die größte Gesundheissherausforderung der Neuzeit nach einer Vorgabe der Bundesworthülsenfabrik in Berlin in Deutschland genannt werden muss.

Doch Kanone Kandebele, der seinen Vornamen einer Vorliebe seines alleinerziehenden Vaters für britische Kriegsfilme verdankt, die "mein Daddy jeden Abend geschaut hat", wie er schmunzelt, fühlt sich nicht als Vorzeigeopfer. "Wir Kenianer", sagt er, "haben Körper, die sind so zierlich, wir wiegen meist nur 50 bis 60 Kilogramm und brauchen nicht viel Essen." Dass er und seine Läuferkollegen seit Jahren die olympischen Langstreckenwettbewerbe dominieren und der weltweite Marathonzirkus für Millionen Hobbyläufer ohne die Vorzeigerenner aus dem ostafrikanischen Hochland niemals eine Multimillionenindustrie hätte werden können, die Schuhfabriken in China ebenso ernährt wie deutsche Fernsehsender, liege nicht nur allein an der heimatlichen Luft ist hier wegen der 2000 Höhenmeter derart dünn ist, dass die Läufer tiefer als anderswo einatmen müssen, um genug Sauerstoff aufzunehmen. Dieser Umstand, hat man lange geglaubt, sei verantwortlich dafür, dass Menschen wie Kanone Kandebele unter normalen Umständen besonders effizient laufen.

Der Milchsäuremangel machts


Doch wenn Kanone in sich hineinhört, spürt er anderes. "Auch Johannesburg liegt über 1500 Meter hoch - und hat kaum Ausnahmeläufer produziert", lacht er. Weit wichtiger ist nach seiner Ansicht, dass Kenianer beim Laufen weniger schnell ermüden. "Die in meinem Körper vom müden Muskel erzeugte Milchsäure entsteht nur sehr langsam", weiß Kanone. Verantwortlich dafür seiner Meinung nach vor allem die höhere Konzentration eines Enzyms in der seiner Skelettmuskulatur, das die Milchsäure besonders gut verarbeitet und die Produktion von neuen Lactaten bremst. "Eine genetische Ursache also, keine rassische." Sicher sei, dass er rund zehn Prozent mehr Kilometer aus der gleichen Sauerstoffmenge holen könne als ein lauferfahrener Europäer. "Deshalb laufen wir so gern und wir siegen so oft." Nur nicht jetzt eben.

Wissenschaftler haben das Gefühl des Rekordläufers inzwischen bestätigt. Der renommierte Sportmediziner Tim Noakes aus Kapstadt beschreibt Ostafrikaner als Menschen mit Muskeln, "die sich mit einer viel höheren Geschwindigkeit zusammenziehen können, ohne dabei zu ermüden“. Zusammen mit der Höhe, in der Kenias Läufer trainieren, gewähre ihnen dies einen doppelten Vorteil. Westafrikaner hätten eine Muskelstruktur, die viel schneller ermüdet, sie dafür aber zu den weltbesten Sprintern mache. Mehrere Studien haben gezeigt, dass Westafrikaner und die Nachfahren der Sklaven in den USA dichtere Knochen, weniger Körperfett, dickere Oberschenkel und leichtere Waden haben. Die Kenianer sind anders gebaut, haben aber ähnlich dünne Waden, insgesamt rund 400 Gramm weniger Fleisch im Unterbein. Nach Berechnungen der schwedischen Wissenschaftler steigt für alle 50 Gramm im Wadenbereich der Sauerstoffverbrauch um etwa ein Prozent. Kenianer laufen also deshalb effizienter, weil sie zur Bewegung ihrer Gliedmaßen weniger Energie brauchen.

Natürlich gehe die Gesundheit immer vor, er unterstützte deshalb ebenso wie seine Laufkameraden aus der gemischten Laufgruppe von Olenguruone jede Entscheidung der Veranstalter in Europa, die verantwortlich getroffen werde. "Aber im Moment kämpfe ich eben sehr, denn ich habe keinen Job und meine Geschwister müssen mich unterstützen."

Gerade in der kenianischen Gesellschaft, in der sich junge, gebildete Großstädter heute weniger auf ihre Ethnie als Bezugspunkt berufen als früher, spielt die Frage des Einkommens eine große Rolle für den Platz, den jemand in der Gesellschaft beanspruchen darf. "Ethnizität und Tradition sind nichts Statisches bei uns", sagt Kanone Kandebele, "sie müssen keineswegs zwangsläufig zum politisierten Tribalismus führen, wenn deine individuelle Leistung es dir gestattet, ein eigenes Selbstbewusstsein zu entwickeln.

Artist im globalen Laufzirkus


Kanone Kandebele hatte dieses Selbstbewusstsein, als erfolgreicher Artist im globalen Laufzirkus, der um die Welt zog und Siege und Podestplätze sammelte, kam es auf seine Herkunft als Junge aus der Bantu-Tradition nicht mehr an. "Ich hatte viele Freunde, aber wenn du nichts mehr hast, dann kommt keiner und hilft dir", muss er jetzt konstatieren - ein Appell auch in Richtung Deutschland, die mit den Planungen für fest terminierte Marathons und Halbmarathons, für die er und seine Laufkollegen aus Kenia und Äthiopien fest als Siegläufer gebucht gewesen nicht waren, weiter voranzutreiben.

"Für uns hängt davon der Lebensunterhalt ab, ihr entscheidet", mahnt Kanone Kandebele, "ob unsere Kinder im nächsten Winter zu essen haben werden." Jürgen Lock, Geschäftsführer beim Berlin-Marathon-Ausrichter SCC, macht Kandebele und den anderen Rummelrennern keine Hoffnung mehr: Die Veranstalter des Berlin-Marathons hatten bis zuletzt gehofft, dass der Lauf im Herbst stattfinden kann. Doch das war vergeblich. Die Berliner Veranstaltung mit 44.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmern aus der ganzen Welt  war seit Monaten ausverkauft. Und wurde nun abgesagt.

Im PPQ-Archiv: Traurige Schicksale - Mein Leben mit der Trittin-Rente

Mittwoch, 22. April 2020

Maskenpflicht: Maß und Mitte ohne Maske

Aus strategischen Gründen behauptete die Bundesregierung seit Januar 2020, dass Schutzmasken nicht schützen und völlig unnötig seien.

Plötzlich haben es alle gewusst. Thilo Koll barmt im ZDF, dass die Behauptungen der Bundesregierung, Masken nützten nichts, wohl nicht ganz richtig gewesen seien. "Aber man hat auf die Wissenschaft gehört", verteidigt der Staatsdiener im Journalistenanzug auch die Berichterstattung seines Senders, der offenkundigen Unsinn, der fast zwei Monate lang von Politikern wie Jens Spahn, Armin Laschet und Angela Merkel, aber auch von Regierungsinstitutionen wie dem Robert-Koch-Institut verbreitet worden war, ohne jeden Versuch einer Nachfrage im Land verklappt hatte.

Man habe es nicht wissen können. Dass Masken schützen, sei eben erst herausgekommen. Wissenschaftliche Erkenntnisse dazu habe es ja bis vor Kurzem gar nicht gegeben - so und ähnlich schallt es aus allen Ecken einer Republik, die sich im Angesicht der "größten Herausforderung seit dem Zweiten Weltkrieg" (Merkel) wirklich und wahrhaftig für acht Wochen lang den gesunden Menschenverstand ausreden ließ.

Denn die Wirkungsweise von Gesichtsmasken ist seit der Pest im Mittelalter, während der vielerorts eine Maskenpflicht galt, hervorragend erforscht: Masken halten nicht alles ab. Doch sie lassen definitiv auch nicht mehr Schadstoffe, Viren, Bazillen oder Umweltgifte durch als in der Lunge des Trägers ankämen, trüge er keine Maske. Mathematisch gesehen ist eine Maske, und sei sie nur ein einfaches Halstuch, das vor Mund und Nase getragen wird, eine Minusrechnung: Sie vermehrt nicht, was in der Atemluft ist, sondern sie vermindert es. Nur verhindert sie eben nie, dass doch durchkommt, wovon der Träger hofft, dass es nicht durchkommen möge. Sie verringert nur die Wahrscheinlichkeit, dass es geschieht, je nach Bauart mehr oder weniger. Nie aber mehr.

 Die Lüge vom fehlenden Schutz


Zusammengerechnet (PPQ, 19. März 2020) minimiert eine simple Atemschutzmaske die Übertragungswahrscheinlichkeit eines Tröpfchens aus der Atemluft eines Menschen zu einem anderen Menschen um bis zu 90 Prozent. Dazu kommt eine Minimierung der Gefahr, dass sich Menschen unbewusst mit den eigenen nicht desinfizierten Händen ins Gesicht greifen.

 Trägt das Gegenüber ebenfalls auch nur eine einfache selbstgebastelte Masken aus T-Shirtstoff oder Bettbezug, werden beim Empfänger noch einmal über 50 Prozent der ankommenden Virenlast weggefiltert. Zwei Masekn minimieren die Ansteckungsgefahr damit nicht auf Null, aber von 100 Prozent auf fünf. Angesichts der Kosten von ein paar Eurocent pro Maske  liegt die Entscheidung für oder gegen eine Maske klar auf der Hand.

Eigentlich. Doch als wären sie als Protokollanten höheren Blödsinns direkt in den Pressestäben von Bundes- und Landesregierungen angestellt, reportierten erwachsene Menschen naturwissenschaftlichen Quatsch, den ein Fünfjähriger als solchen zu erkennen vermochte. Masken könnten eher schaden. Ihre Außenseite sei voller Viren und wer sie anfasse, der müsse sterben. Masken schützen sowieso nicht und wenn, dann nur den, der sie nicht trage. Besser, man habe keine und wasche sich immerzu die Hände, das sei weitaus sicherer als ein Lappen vor dem Gesicht, wie er im Handel ohnehin kaum erhältlich oder aber viel zu teuer sei.

Es ist die vielleicht groteskeste Facette einer Menschheitskrise, die sich finden lässt: Nur weil die Bundesregierung ebenso wie alle Landesregierungen trotz detaillierter Warnungen über fast ein Jahrzehnt lang jeden Versuch unterließen, Schutzmaßnahmen für das Land und die Menschen zu treffen, galt die Parole man habe alles richtig gemacht.  Wo es nicht danach aussah, waren Überraschung und fehlende wissenschaftliche Informationen schuld. Deutschlands Medien spielten mit: Wenn sie Kritik an irgendetwas äußerten, dann sicherlich nicht an Maßnahmen der deutschen Regierung. Nein, die mediale Grundaufgabe, Regierungshandeln stets kritisch zu begleiten, wurde ausgelagert: Die Rechtspopulisten anderswo versagte, Trump versagte insbesondere, Boris Johnson versagte und Putin erst recht.

Maß und Mitte ohne Maske


Vom deutschen Vorgehen, mit Maß und Mitte und ohne Maske durchgeführt, träumte die Welt. Am deutschen Wesen würde sie genesen, wie immer also. Gesicht zeigen gegen das Virus!

Nur dass es irgendwann galt, die Kanonen herumzudrehen. Das Seuchenmärchen von der unnützen Maske, ausschließlich erzählt, um den regierungsamtlich zu verantwortenden Maskenmangel zu verbrämen, würde sich nicht bis zum Ende der Pandemie weitererzählen lassen. Als Jena Anfang April mit einer Maskenpflicht vorpreschte, war klar, dass die demnächst von dort kommenden  Daten alle Lügen strafen würden, die behauptet hatten, "ein Mundschutz ist nicht nötig, weil der Virus gar nicht über den Atem übertragbar ist", wie der zuständige Fachminister Jens Spahn formuliert hatte.

Was tun? Wie den absehbaren Nachfragen aus dem Weg gehen, ob die Vernichtung weiter Teile der Wirtschaft durch den Lockdown, die Millionen von als "Kurzarbeiter" verbrämten noch festangestellten Arbeitslosen und die Ausrufung neuer Staatsschulden in Billionenhöhe wirklcih alternativlos war? Wenn  doch vielleicht eine einfache Pflicht zum Tragen einer "Alltagsmaske" (®© BWHF 2020) denselben Grad an Eindämmung hätte bewirken können?

Alle durch dieselbe Tür


Nun stürmten alle durch dieselbe Tür. Eine Landesregierung nach der anderen beschloss die Maskenpflicht, die teilweise noch Stunden vor der Verkündung bei der Veröffentlichung neuer Änderungsverordnungen zu den aktuellen Corona-Eindämmungsverordnung keine Rolle gespielt hatten. Nun plötzlich verwandelte sich jeder Schal und jeder Lappen in einen "Schutz, der aufgrund seiner Beschaffenheit geeignet ist, eine Ausbreitung von übertragungsfähigen Tröpfchenpartikeln durch Husten, Niesen, Aussprache zu verringern". Und ebenso plötzlich jachterten die Medienhäuser hinterher, die die "Legende von den sinnlosen Masken" (Bild) gerade noch selbst mit einer Hingabe verfochten hatten als sei ihnen jede Nachfrage nach Belegen und Beweisen für das rätselhafte Phänomen, dass das Niesen in die Armbeuge Viren an der Verbreitung hinderte, das Niesen in ein Tuch von Amts jedoch überhaupt nicht. 

Als ob es nie anders gewesen wäre, verteilen die Maskenverdammer von gestern, die aus Rücksichtnahme auf den Wunsch der Bundeskanzlerin, keine unschönen Bilder mit Städten voller Menschen in Seuchenuniform sehen zu wollen, nun jede gute Ratschläge zum richtigen Umgang mit  den eben noch amtlich unter Mordverdacht gestellten Schutzmasken. 

Bundesworthülsenfabrik: Verbal-Schweißen gegen das Virus

Ein Verbot, auf Anraten der Bundesworthülsenfabrik als Erlaubnis verkleidet, erscheint denen, die es befolgen müssen, als gütig gewährte Gnade.
Es sind Wochen allerhöchster Betriebsamkeit in der Bundesworthülsenfabrik (BWHF), die einst auf Beschluss der weitsichtigen Regierung Kohl direkt im Berliner Regierungsviertel unterhalb der Kanzlerwaschmaschine in den märkischen Restsand gegossen wurde. Die Großcomputer rasseln, die Reimprogramme rattern, die Wortschweißgeräte glühen. Hier, wo schon politische Kampfbegriffe wie "Rettungspaket", "Konjunkturspritze", "Abwrackprämie", "Schuldenbremse" und "Rettungsschirm" entstanden, haben die mittlerweile 1.200 Vollzeitbeschäftigten in nur acht Wochen mehr Als-Ob-Worte herstellen können als der seinerzeit noch von SED-Politbüromitglied Kurt Hager geleitete VEB Geschwätz im gesamten letzten Fünfjahrplanzeitraum der DDR.

Mit Alltagsmasken in den Corona-Ferien

 
Von "Corona-Ferien" über "Alltagsmasken", "Kontaktsperre", "Ausgangsbeschränkungen" bis hin zu den in globalem Englisch-Design angelegten "Lockdown" und "Shutup" versorgten die Wortwerker Politik und Behörden mit einem schier nicht abreißenden Strom an Euphemismen. Noch nie, sagt BWHF-Chef Rainald Schawidow, sei der Bedarf an verbalen Imponierbegriffen und fachmännisch angefertigtem Verschleierungsdeutsch so groß gewesen wie in den Tagen der Corona-Krise - übrigens auch ein Begriff, den die BWH-Mitarbeiter nach früheren Versuchen mit "China-Seuche", "Corona-Pandemie" und "Wuhan-Virus" zur allgemeinen Nutzung in den Medien vorschlugen.

Seit Jahrzehnten schon gelten solche Vorschläge, zumeist in Form von sogenannten Sprachregelungen öffentlich ausgereicht durch Bundesminister oder die Kanzlerin selbst, als mediale Gesetze. Von Klassikern wie "Energiewende", "Schuldenbremse", "Wachstumspakt" und "Stromautobahn" bis zur erst kürzlich medial eingeführten "Respektrente" führt  kein Weg an der Verwendung verschleiernder Worthülsen aus der BWHF-Stanze vorbei.

Ritterschlag für Ex-Sozialisten


"Für uns ist das natürlich ein Ritterschlag", sagt Schawidow, der junger Hülsendreher im damaligen VEB Geschwätz noch für Erich Honecker tätig war und als Mitglied einer FDJ-Brigade bei der "Messe der Meister von Morgen" (MMM) unter anderem den sehr erfolgreichen Satz vom "Sozialismus in den Farben der DDR" erfand.

Markenzeichen der Wortschöpfungen aus der BWHF sei ihr Vermögen, dem "kleinen Mann auf der Straße komplizierte Sachverhalte in seiner eigenen Sprache" zu erzählen, so dass der den Eindruck gewinne, bestimmte Dinge nun doch verstanden zu haben.  "Dabei kommt es aber eben gerade nicht darauf an, dass das Erzählte wirklich verstanden wird, sondern allein darauf, dass der Empfänger glaubt, er habe es verstanden."


Corona sei eine Zeit großer Herausforderungen gewesen, gesteht Schawidow freimütig zu. Nach den Bauplänen, die in der BWHF verwendet werden, sind erste Wahl zur Herstellung neuer Deckausdrücke bestimmte tabuisierte Sachverhalte Bestandteile aus Technik und Gartenbau. "Weniger gern verwenden wir Fachworte aus der Wissenschaft", erklärt Rainald Schawidow. Diese gelten den Euphemismusexperten und Verbalschweißern als zu kompliziert.

Sonderabteilung C prägt Corona-Worthülsen


"Es schreckt ab, Worte zu hören, die man nicht subkutan versteht." Auch bei der Abarbeitung des Corona-Themas - in der BWHF gebündelt in der eigens neugegründeten Sonderabteilung C - blieb diese Prämisse weitgehend bestehen: "Testzentren", "Fieberambulanz", "Hamsterer" und "soziale Distanz" zeigten, dass das traditionelle Herstellungsverfahren für neue Worthülsen nach wie vor ausgezeichnete Ergebnisse erbringe. "Eine Ausnahme haben wir bei "Lockdown" und "Shutdown" gemacht", sagt Schawidow. Ziel dieses Experiment sei es gewesen, wie seinerzeit bei "Bad Bank " durch demonstrativ durchglobalisierte Termini zu betonen, dass es bei Corona um die Auseinandersetzung mit einem weltweiten Problem gehe. "Unsere Arbeit diente auch in diesem Fall dem Schutz der legitimen Interessen der Bundesregierung", betont Schawidow. Das Ziel sei klar: "Wenn Publikum, Medien und Politik zusammenhalten, verstummt alle Kritik und es kann zum Nutzen aller durchregiert werden."


Überwogen habe aber auch in der Corona-Krise das Standardrepertoire der Hülsenproduktion, die immer darauf ziele, der politischen Klasse die Möglichkeit zu geben, der Gesamtgesellschaft den eigenen Sprachgebrauch zu unterwerfen. "Sprache als wesentliche Munition im politischen Macht- und Überlebenskampf kann natürlich nicht dem Belieben einer Entstehung im Prozess der Krisenbewältigung überlassen bleiben", analysiert Rainald Schawidow die führende Rolle der Bedeutung der BWHF bei der Durchsetzung der coronabedingten Beschlüsse der Bundes- und Landesregierungen.

Brandneue Kriegsbegriffe


Brandneue Krisenbegriffe wie "Alltagsmasken", "Alltagshelden", "Reproduktionszahl" und "Corona-Beschränkungen" dienten dazu, Tabuzonen vor bestimmten Denkrichtungen zu errichten, um unerwünschte Effekte wie offenen Protest oder unterschwellig grassierende Kritik zu vermeiden. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der BWHF hätten in den zurückliegenden Wochen Großes geleistet, nie auf die Uhr geschaut und je nach politischen Bedarfen teilweise binnen Stunden passgenau Begriffe geliefert, die die jeweilige Tageswahrheit vermittelbar und popularisierbar gemacht hatten. "Mit einigem Stolz darf ich heute sagen, dass meine Leute auch diese neuerliche Bewährungsprobe bestanden haben", zieht Rainald Schawidow ein Zwischenfazit im Corona-Kampf an der unsichtbaren Sprachfront.

Dienstag, 21. April 2020

Öffnungsdiskussionsorgien: Im Geisterspiel um die Kanzlerschaft

In der Corona-Krise kämpft Deutschland wie ein Mann gegen die Ausbreitung des Virus. Nur einige wenige schießen quer.

Angela Merkel führt von vorn, seit sie ihrem Gesundheitsminister Jens Spahn die Viruskrise weggenommen und die Rettung der Alten, Kranken und Risikobehafteten vor Corona zur Chefsache gemacht hat. Gelegentlich zeigt die Kanzlerin sich im Fernsehen, sie trägt dabei stets blau und sie hält Ansprachen wie sonst nur zu Weihnachten. Merkel zeigt, dass sie auch das kann: Als Frau ruhig und bestimmt agieren, ohne die Hysterie eines Donald Trump und ohne die Verlogenheit des Chinesen Xi. Merkel ist plötzlich wieder, was man ihr schon abgesprochen hatte: Die Führerin der freien Welt, ohne die eine Überleben der Zivilisation schlechterdings unmöglich scheint.

Spreizen und Reizen


Wut weckt das bei denen, die nun fürchten. Merkel könnte auf den Geschmack kommen und sich tatsächlich als die einzig infragekommende Trümmerfrau sehen, die die Last schultern kann, das verheerte Deutschland nach dem Ende von Kontaktverbot und Konsumsperre wieder aufbaut. Armin Laschet und Markus Söder, die beiden nach dem Ausscheiden von Friedrich Merz und Norbert Röttgen  verbliebenen Rivalen im Kampf um die Merkelnachfolge im kommenden Jahr, spreizen sich und reizen deshalb, wo immer sie können. Corona ist aus der Phase der beiden Bewerber um die Kanzlerkandidatur der Union die Phase der Markenbildung, hier erfährt der Bürger, was bekommt, wenn sein Kreuz wo macht.

Doch für Merkel, die zeitlebens allein, allenfalls mit dem jeweiligen französischen Präsidenten zusammen, gerettet hat, was zu retten war, ist das ein Ärgernis. All die Stimmen, die Eifersüchteleien! Dass der Umgang mit der Corona-Krise bis in ihr ad hoc ausgedachtes Corona-Kabinett für Kontroversen sorgt, hat die Frau, der die Deutschen vertrauen, nun so verärgert, dass sie in der Bundesworthülsenfabrik (BWHF) eigens einen Begriff bestellte, um das ewige Durcheinanderreden, Miteinanderdiskutieren und auf Lösungssuche um die Häuser ziehen als hinderliche Blockade im Ringen um den Kurs von Bund und Ländern anzuprangern.

Helmutkohlhafte Umfragewerte


"Öffnungsdiskussionsorgien" legt den Finger in eine Wunde, an der Deutschland aus Sicht von Angela Merkel zu verbluten droht. Die Verdopplungsraten und Reproduktionszahlen, eben erst und auch mit Hilfe einer ganzen Serie von Schließungen von "Fieberzentren" gedrückt, könnten wieder ansteigen. Laschet und Söder, die ihre Wetten auf die eigene Zukunft auf zwei unterschiedliche Corona-Strategien platziert haben, könnten beide verlieren. Dann, so fürchtet Merkel von vorn, verliert die Bevölkerung, die sich bisher weitgehend ohne zu Murren mit Fake News, Halbwahrheiten und der Verheißung von Hilfsmilliarden hatte abspeisen lassen, die Geduld mit einer von Krisenbekämpfung und gleichzeitigen Ränkespielen sichtlich überforderten politischen Klasse. Und die beinahe schon helmutkohlhaften Umfragewerte der Union wären Geschichte.

Statt ausufernder Orgien über eine Öffnung von Läden, Gaststätten, Hotels und Bars, wie sie Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) im Bemühen feiert, sich von Markus Söder abzusetzen, der in seiner Rolle als harter Hund große Erfolge feiert,  braucht Deutschland in Phase III des  Zusammenbruchs von Wirtschaft und Zivilgesellschaft ein Virusausbreitungsverlangsamungsgesetz (VAVG), das auf gleichwertige Lebensverhältnisse in allen Bundesländern abzielt, indem es je nach Ausgangslage bremst und zugleich beschleunigt. Erst gleiche Durchseuchung erlaubt gleiche Seuchenbekämpfungsmaßnahmen, Angst könnte endlich überall gleichermaßen regieren und die befürchtete zweite Virenwelle würde gemeinsam abgeritten und als kollektive Erfahrung aufs Erinnerungskonto gebucht.

Diskussionen sind dazu nicht nötig, sie sind "nicht hilfreich", wie Angela Merkel schon bei anderer Gelegenheit erklärt hat. Mit einer Debattenstoppverordnung Corona (DSVC), die Gespräche etwa über  "Geisterspiele" in der Fussballbundesliga oder eine wegen eines globalisierungsbedingten Mangels an Masken nicht mögliche Maskenpflicht verbietet, würden Zeit und Kraft gewonnen,  sich wieder den großen Menschheitsfragen zuzuwenden: Die Neubesetzung der Parteispitze. Die Machtverhältnisse in der Union. Die Merkelnachfolge.



Corona-Hymnen: Konjunktur für Helden

Figuren wie aus der SED-Propagandaschmiede: In Zeiten der Krise herrscht bei den Leitmedien Heldenkonjunktur.
Der Held ist eigentlich ein Ding aus einer anderen Zeit.Damals warf er sich ungeschützt vor das feindliche Maschinengewehrloch. Er leistete Doppelschicht auf dem Dach der atomverseuchten Brennkammer. Er rettete Kinder hustend aus dem brennenden Haus. Und gab nie auf, niemals und nichts, denn der Held ist erfüllt von einer Mission, die ihn zu seinem Schicksal zieht wie die Hobbits mit dem Ring zum Hügel.

Er kann nicht anders. Er kann nur so. Er ist von vorgestern, ein dem Kollektiven widerstrebender Eigenbrödler, über den Josef Huggenberger dichtete, sein Tag sei der, "an dem die Herzen zum Opfer geh’n und sich erneuern alle Schmerzen in Tränenweh’n", wenn sich Gräber öffneten "mit heißem Fleh’n und die deutschen Helden aufersteh’n". Von Heldinnen war nie die Rede, aber auch die Heldenkonjunktur ließ nach, je mehr Frieden unter den großen Schlachtnationen wurde.

Heldenkonjunktur in Corona-Zeiten.
Der Einzelkämpfer mit der Nahkampfspange, der wie Chuck Norris todesmutig und todesverachtend ganze Schlachten für die Seinen entschied, war passè. Helden, abgeleitet vom althochdeutschen "Helido", wurden nicht mehr gebraucht in einer Welt, die es für eine außergewöhnliche Leitung hält, einige Tage lang nur sporadisch vor die Haustür zu treten und die eigenen Kinder in dieser Zeit selbst zu beaufsichtigen und zu erziehen.

Corona hat eine Sonderkonjunktur für Helden gebracht, inmitten einer Ära, in der Firmen sich "Lieferheld" nennen, weil auch das Bringen von Pizza und Nudeln zu Hungernden eine  Heldentat sein kann. Heinrich Freimuth, geboren am 5. November 1836 in Remscheid und später gelernter Kaufmann, ahnte es  "Nicht Held nur, wer im Feld gestritten, wer, schwer getroffen, blutend sank; ein Held, wer immer nur gelitten und seinen Reich mit Stärke trank", reimte er leicht verworren, aber passgenau für eine Zeit, in der das Heldentum boomt wie zuletzt vor 75 Jahren.

Heute ist jeder einer, der im Zuge der Volksermutigunganstrengungen von Politik und Medien dazu erklärt wird. Wer daheim bleibt, ist ein Held. Wer im Krankenhaus arbeitet, sowieso. Der Ordnungsamtsmitarbeiter und der Seniorenheimpfleger, die Erzieherin und der Verkäufer - es ist "Zeit für Helden", wie die Süddeutsche Zeitung nicht allzu exklusiv berichtet.

Es ist die Rückkehr der DDR in Gestalt ihrer Arbeiterhelden, die heute "Alltagshelden" heißen, aber mit derselben Attitüde verehrt werden. Der Koch, der kocht, ist ein Held. Der Müllmann, der wie immer den Müll abholt, ist ein Held. Der Arzt, der behandelt. Die Rentnerin, die Masken näht, die nach dringenden Ermahnungen der Politik zwar nicht schützen, aber. Der Polizist, der seit Monaten oder Jahren den gleichen stumpfsinnigen Wachdienst vor einem sicherheitsrelevanten Gebäude schiebt, in dem sich kein Mensch aufhält. Er ist ein Held, denn selbst der Senior, der seit sieben Wochen nicht mehr auf der Straße war, ist ja einer: Er schützt sich und damit alle und alle schützen ihn und alle sind ein Held.

Vielleicht nie zuvor in der Geschichte der Menschheit, soweit es den Teil betrifft, der den Raum bewohnt, der heute als "Deutschland" Teil der Europäischen Union ist, gab es außerhalb von Kriegszeiten so viele Helden auf so engem Raum wie heute. Wer nicht gerade stiehlt oder Corona-Opfer überfällt, staatliche Hilfsleistungen abzweigt oder Toilettenpapier hamstert, gehört zum Millionenheer der Heldenhaften, die sich der Krise nicht ergeben, sondern die "größte Bewährungsprobe seit dem Zweiten Weltkrieg" (Merkel) nutzen, um der Welt eine Lehrvorführung dazu gibt, wie Volk und Regierung Haltung bewahren, während im Gemeinsinnfunk das Schauorchester zur Ermutigung aufspielt.

Die Adolf Henneckes und  Günther Priens von heute sind Superhelden der anderen Art, doch gezeichnet werden in Blättern wie der "Süddeutschen Zeitung" (Abb. oben) sie mit demselben Strich wie im Propagandakampf der beiden deutschen Dikturen. Heldische Gesichter, gern lächelnd, aber fest entschlossen. Kein Aufgeben, kein Zurückweichen! Die Lippen sind zusammengepresst, der Mund ist zu einem Ruf geöffnet, es geht um dienstliche Belange, um den Schutz der Allgemeinheit. Der Virologe trägt Brille, denn er ist ein Intellektueller, schlau und die Hoffnung der gesamten Menschheit. Bis er soweit ist, muss der Rettungssanitäter, eine eher zupackendere Figur mit offenem Kragen, die letzte Linie halten. Vorn im Bild wie stets der FDJler, die Heldenfigur schlechthin. Ein kerniger Typ, der auch Hollywood bespielen könnte. Aber so ist er eben nicht, der Held.


Montag, 20. April 2020

Am Allermeisten: Das Lieblingswort zum Untergang

Klare Sache: Die allermeisten SPD-Vorsitzenden waren die letzte Hoffnung der ältesten deutschen Partei.
Stephan Weil sagt es und die Medien schreiben es. Peter Altmeier führt es im Mund, die Kanzlerin und die Kommentatoren. Die "Allermeisten" sind auf einmal überall, sie halten sich an Ausgangssperren, sie sind vernünftig und hamstern nicht, sie würden auch Masken tragen, würde man sie fragen. Und die allermeisten finden gut, wie die Bundesregierung allermeistens die Krise managed: Ruhig und unauffällig, mit Geld genug und einen klaren Plan, künftig Schutzausrüstung wieder im Inland herzustellen, jedenfalls die allermeisten Teile davon.

Die Allermeisten wird am allermeisten gebraucht, seit Corona in Deutschland angekommen ist. Der Superlativ zum Mehrheitsbegriff, am Abend des 17. März offiziell von der Bundesworthülsenfabrik zum Gebrauch im politischen Beruhigungsgeschäft freigegeben, beschreibt inzwischen zutreffen, dass "die allermeisten begriffen" haben, die allermeisten sich an Kontaktverbote halten, auch wenn das für die allermeisten Einschränkungen sind, die sie noch nie erlebt haben. Die allermeisten steigen jetzt zwar aufs eigene Auto um, aber wenn den meisten das auch nicht gefällt, die allermeisten sind doch vernünftig.

Allermeistens muss ja sein, was sein muss. Und in den allermeisten Fällen wird zumindest das Bafög weitergezahlt. Selbst wo jetzt die allermeisten Tage sonnig und schön sind, sind die allermeisten Sonnenhungrigen bereit, ihr Teil beizutragen. Selbst die allermeisten Gläubigen reihen sich willig, ein obwohl die allermeisten von ihnen nicht recht verstehen wollen, wie Gott das wollen kann:  Kein Gottesdienst, nicht nur an den allermeisten Ostertagen, sondern an allen. Neudeutsch: allenallen.

Im Gegensatz zu den allermeisten, die aufs Auto umgestiegen sind, ließen es die allermeisten dann doch stehen. Trost spendet der Umstand, dass die allermeisten  das Virus überleben und sogar die EU die allermeisten Regierungsentscheidungen, die im Verlauf der Krise getroffen werden mussten, nach geraumer Zeit richtig gut fand. Besser lässt sich die Situation derzeit eben nicht beschreiben: "Allermeist" ist eine Steigerungsform von "meist", die laut Duden zwingend den Hirntod verlangt, in der politischen und medialen Praxis aber als Indefinitpronomen und unbestimmtes Zahlwort unersetzlich ist. "Die Allermeisten" bedeutet in der regulären Anwendung gleich dreierlei: es sind nicht alle, es sind nicht einmal die meisten, sondern die allermeisten, was durchaus bedeuten kann, dass ihre Zahl irgendwo zwischen Mehrheit und Weißichnicht liegt.

Deutsche Sprache, schwere Sprache. Steigerungen können hier Bedeutungen vermindert, Eindeutigkeiten können jede Bedeutungsebene ausradieren. "Jetzt" beispielsweise meint im gewöhnlichen Sprachgebrauch den Moment zwischen eben gerade noch und gleich, im medialen Gebrauch jedoch wird das Adverb zu einer zeitlichen Wolke. "Jetzt" kann heute sein, gestern, diese Woche oder in einem Zeitraum, der irgendwann nach Mittelalter und Zweitem Weltkrieg liegt. In den allermeisten Fällen ist es bei allermeisten ebenso, die durch die Hinzufügung von "aller" vermeintlich verstärkte Mehrheit, die von "meisten" ohnehin ausgerückt wird, verdünnt den Sinngehalt bis zu einem Grad, den die allermeisten verstehen können.

Krisensprache kulminiert in der Kollektivierung verbaler Gedankenlosigkeit. In den allermeistesten Fällen bleibt das von den allermeisten unbemerkt. 

Zusammen allein: Diverses Deutschland

Leere Regale zählen bei der Anrechnung der Quadratmeter in Großverkaufsstellen nicht mit.
Dass das Corona-Virus tückisch ist, hatte sich schon in der Phase gezeigt, in der die Politik gezwungen war, das Land in den Winterschlaf zu versetzen,  obwohl draußen vor der Tür gerade der Frühling ausbracht. Alles ging durcheinander, die Kanzlerin war abgetaucht und in Isolation, der Gesundheitsminister riet zum regelmäßigen Zähneputzern Händewaschen, die EU schwieg verschreckt und in den Bundesländern drehten die Ministerpräsidenten je nach Temperament am Thermometer: Hier blieben die Baumärkte auf, dort die Eisdielen, dort war das Sporttreiben und Virusströpchenverspritzen beim Joggen als gesundheitserhaltende Maßnahme weiter gestattet, anderso war es bei Androhung von Bußgeldern verboten.

Föderale Bandbreite der Gegenmaßnahmen


Doch erst jetzt, in der  vom neugegründeten Corona-Kabinett, das nicht mit dem derzeit pausierenden Klima-Kabinett verwechselt werden darf, beschlossenen Einstieg in den Ausstieg aus den Notmaßnahmen zur Eindämmung der Ausbreitung, zeigt sich die Hinterlistigkeit von Corona in ihrer grauenhaften Gänze. Offenbar durch grassierende Mutationen des Zellstamms reagiert der Krankheitserreger je nach Landstrich, den er zu befallen versucht, äußerst unterschiedlich. Entsprechend  ausgreifend ist auch die Bandbreite der Gegenmaßnahmen, die nun zwischen Bayern und Mecklenburg, Hamburg und Sachsen getroffen werden müssen.

Überall bleiben zwar die Ausgangssperren auch während der von Finanzminister Olaf Scholz versprochenen "neuen Normalität" bestehen. Gleichzeitig aber öffnen auch die meisten Geschäfte wieder, so dass, wer trotz Ausgangssperre etwa Nachschub an Hosen, Sofas*, Turnschuhen oder Schnittblumen holen muss, Gelegenheit hat, sich mit diesen und anderen lebensnotwendigen Konsumgütern zu versorgen.

Allerdings bedingen die unterschiedlichen Strategien des Virus zur eigenen Verbreitung  Gegenmaßnahmen, die von Bundesland zu Bundesland verschieden sind. So öffnen in Bayern zuerst Baumärkte und Gartencenter, die in Sachsen-Anhalt nie geschlossen waren, so dass Sachsen trotz Betretungsverbotes ins Nachbarland fahren mussten, um Notsonnenschirme, Pflanzkübel und Achtermuttern zu kaufen. Schon seit Samstag können Heimwerker und Gartenfreunde nun auch nach Schleswig-Holstein und Mecklenburg ausweichen.

Ein Sonderweg für alle


Berlin und Brandenburg folgen ab Mittwoch mit Einzelhandelsgeschäften, auch Sachsen macht mit und lockert seine besonders strengen Ausgangsregeln. Da das Virus in Nordrhein-Westfalen keine Menschen anfällt, die sich in  Möbelhäusern und Babyfachmärkten befinden, dürfen die dort auch wieder öffnen. In Hessen, Rheinland-Pfalz, Hamburg, Schleswig-Holstein, Niedersachsen und dem Saarland gilt das auch für Läden, die größer sind als 800 Quadratmeter, wenn sie ihre Verkaufsfläche auf 800 Quadratmeter begrenzen. In Sachsen-Anhalt nicht, denn dort befällt Corona Besucher je nach im Mietvertrag vermerkter Größe.

Die Regel, möglichst "zusammen daheim" (MDR) zu bleiben, bleibt bestehen, ebenso die, dass sich maximal zwei Menschen privat treffen dürfen, die nicht im selben Haushalt leben - wenn zwei Menschen, die in einem Haushalt leben, auf zwei Menschen treffen die in einem anderen leben, ergibt das vier und es ist nur erlaubt, wenn die Beteiligten Teilnehmer einer ARD- oder ZDF-Talkshow oder Mitglieder eines Fußball-Bundesligavereins sind. In diesem Fall dürften weitere zwei, vier oder mehr Personen dazustoßen, die auch nicht zusammenleben müssen.

Ab Montag gilt diese Regelung auch für Bayern, wo sich bisher niemand mit haushaltsfremden Personen treffen durfte, weshalb Markus Söder zuletzt bei "Anne Will" per TV-Schirm zugeschaltet werden musste.

16 abweichende Geschwindigkeiten



Weil Corona auch im Bildungswesen angedroht hat, föderal vorzugehen, müssen sogar die Schulen in abweichender Geschwindigkeit hochgefahren werden. wird. Einige Länder wollen langsam einsteigen, andere folgen noch langsamer oder aber schneller. Klassenstärken werden durch Aufteilung vermindert, Prüfungen müssen in Gruppen und Schichten geschrieben werden. Spielplätze, Sportanlagen und andere öffentliche Versammlungsorte bleiben geschlossen, der Sportunterrricht fällt aus, die Prüfungen finden theoretisch statt. Buchhandlungen dürfen nun auch dort unabhängig von ihrer Größe öffnen, wo sie bisher geschlossen waren. Hintergrund ist, dass eine Übertragung beim Lesen bisher nicht nachgewiesen wurde, beim Sprechen aber schon. Während fast überall eine Einkaufswagenpflicht im Supermarkt gilt, wird darauf in Buchhandlungen weiterhin verzichtet.

Geeinigt haben sich die Länder mit der Bundeskanzlerin darauf, dass jeder seinen eigenen Sonderweg gehen muss. Kfz- und Fahrradhändler werden bundesweit geöffnet, ebenso Autohändler. Sachsen schreibt potenziellen Fahrradkäufer aber vor, dass sie mit Maske im Laden erscheinen müssen. Keine Maske braucht, wer an einem mobilen Eiswagen ein Eis holt, der Verzehr im Umkreis von 50 Metern ist jedoch in den Bundesländern verboten, in denen Corona auf Eis geht. In Mecklenburg muss der mobile Eisverkäufer keine Maske tragen, der Eiskäufer, der mit dem Bus kommt, unterwegs aber schon. Urlauber bleiben verboten, in Sachsen sind aber Gottesdienste mit bis zu 15 Personen erlaubt.

In Niedersachsen gilt die sächsische Maskenpflicht nur in Wolfsburg, in Hessen macht Hanau eine Ausnahme, wo eine besonders ÖPNV-affine Virusvariante wütet. In NRW sperren zudem die großen Shoppingcenter wieder auf, da Bürgerinnen und Bürger  die Möglichkeit gegeben werden soll, durch Besuche bei Ikea den schwedischen Weg der Corona-Bekämpfung selbst auszuprobieren.


*nur in NRW

Sonntag, 19. April 2020

Pandemie-Poesie: Es prosten sich zu die Ertrinkenden

Ein Blick in den Abgrund gebrochener Versprechen: Eigentlich sollte der Untergang schon am 14. September beginnen, es wurde dann aber der 14. März.


Seit das begann, was nach den Vorgaben der Bundesworthülsenfabrik (BWHF) in Berlin mittlerweile amtlich als "Corona-Krise" bezeichnet wird, hat das bürgerschaftlich engagierte Kleinkunstportal PPQ sich für die verständlichen Interessen Kunst- und Kulturschaffender aller Altersgruppen, Hautfarben und Herkünfte stark gemacht. Eigens eingerichtet wurde ein virtueller Marktplatz für krisenhafte Gedichte, die sich mit den vielen Spielarten der Möglichkeiten der Pandemie-Poesie beschäftigen.

Wie einst das vom großen Geist des großen Bertolt Brecht geprägte PPQ-Poetenseminar "Es war nicht alles Brecht" förderte auch der Versuch, sich einen Reim oder auch zwei auf die Verheerungen der neueren Gegenwart zu machen, das Beste in vielen Teilnehmers zutage: Im Vers fasste man Mut, in der Suche nach dem passenden Reim fand sich manchmal auch Gewissheit, dass das Leben, Lieben und Leiden noch nicht zu Ende ist.

Dass es oft um Viren ging, um Virologen, um aberkannte Grundrechte, Niesetikette, Handhygiene und die fast unheimlich erscheinende Fähigkeit der Gemeinsinnsender, dieselbe Corona-Heldengeschichte in hundertfacher Abwandlung immer wieder mit demselben Aplomb zu erzählen, um den Widerstandswillen des Volkes zu stählen, ist naheliegend. Corona war ein Einschnitt in die Biografien von Millionen, denen nie gesagt worden war,  dass es das Unvorstellbare aus den Horrorfilmen wirklich gibt, dass es zu Besuch kommen kann und dann von Verantwortungsträgern wie selbstverständlich hereingebeten werden wird.

Doch seit dem Start der Reihe ist auch Nachdenklichkeit eingekehrt und der Fokus wandelt sich. Statt der aufrüttelnden Kampfgesänge, die Corona den Krieg erklärten und die Grundrechte selbstbewusst verlachten, erklingen nun leisere Töne, die die immer noch laufende Menschheitskatastrophe in einen größeren Rahmen einordnen.

In der heutigen Neuvorstellkung "Es prosten sich zu die Ertrinkenden" geht es dem Autor Lars Leibrecht augenscheinlich gar nicht um Corona. Der Nachwuchspoet, nach eigener Aussage in Kindertagen von einem poesiebegeisterten Grundschullehrer an das Lesen auch längerer Gedichte herangeführt, versucht sich in einem Gleichnis, das das bei Versschmieden von alters her beliebte Sujet der Seefahrt aufgreift, um uns vor Augen zu führen, wie perspektivabhängig der Blick auf jede Katastrophe ist.



Es prosten sich zu die Ertrinkenden


Mit einem Leck in Rumpf, kein Wunder,
gehn selbst die schönsten Schiffe unter.

Wie schnell, hängt von der Größe ab,
doch jedenfalls ist Hoffnung knapp.

Vorm Ersaufen fragt der Kapitän:
Ich muss dann wohl als Letzter gehn?

Während die Stewardessen
noch ein Häppchen essen,

Weinen die Passagiere
vor Angst wie wilde Tiere.

Und es prosten sich zu die Ertrinkenden
auf die Schiffe, bis auf die sinkenden.



Unter politplatschquatsch@gmail.com können weiterhin Poeme, Kurzgeschichten und Menuette eingeschickt werden. Allerdings ist die Warteliste für den Abdruck im Netz bereits gut gefüllt und der zur Verfügung stehende Platz dem Medium gemäß begrenzt. Wir bitten also von Nachfragen nach geplanten Veröffentlichungsterminen nach Möglichkeit abzusehen.

Made in Germany: Fake News aus heimischer Produktion

Böse Unterstellungen und Herumreiten auf Falschnachrichten - die ehemals in Mazedonien erfundenen Fake-News-Fabriken arbeiten in Corona-Zeiten auf Hochtouren, stehen aber nun im Inland.

Seit Beginn der Pandemie tauchen immer mehr Falschnachrichten in den sozialen Netzwerken auf – meist gestreut von Facebook-Mitgliedern, in 273.000 Fällen aber auch gezielt aus Russland und China gesendet, wie der Europäische Auswärtige Dienst inzwischen gezählt hat. 0,06 Prozent der EU-Bürgerinnen und Bürger kamen nach dem aktuellen Fakenews-Bericht „Covid-19-Desinformation“ allein in den vergangenen vier Wochen mit Lügen und Fake News in Berührung. Parallel dazu gelang es, zahlreiche Verschwörungstheorien im Netz zu platzieren, so dass selbst das zum Teil direkt vom US-Unterhaltungskonzern Facebook finanzierte Checker-Portal Correktiv bereits seit Tagen kapituliert hat und keinerlei neue Faktenchecks mehr veröffentlicht.

Correktiv hat aufgegeben


Doch PPQ ist den Fälschern weiter auf der Spur, PPQ deckt deckt auf, wie russische Propaganda in Corona-Zeiten nicht nur "Europa destabilisieren" (BNN), sondern auch das von interessierten Kreisen schon seit Jahren zielgerichtet unterminierte Verhältnis der Nato-Partner Deutschland und USA sturmreif geschossen werden soll.

Vera Jourova, EU-Kommissarin für Justiz, Verbraucherschutz und Gleichstellung, bestätigte das erst vor kurzem. Es gebe derzeit „einen großen Zuwachs an Corona-bezogener Desinformation“, sagte sie. Die Desinformations-Jäger der Europäischen Union listen "Hunderte Falschmeldungen" auf, darunter viele, die "nicht vollständig erfundene Inhalte präsentierten, sondern teilweise wahre Fakten, die verdreht, überspitzt, umformuliert oder aus dem Kontext gerissen worden waren". Ziel sei eine Destabilisierung der westlichen Gesellschaften durch Falschinformationen, aber auch die Verstärkung bereits existierender Feindbilder bis hin zur Beeinflussung von Wahlen.

Fake News über Alkohol


Der Glaube aber, dass hinter einem Bombardement aus falschen Gesundheitstipps wie "Bleichmittel oder Knoblauch helfen gegen das Coronavirus", "Alkohol hilft gegen Corona" oder "Händewaschen ist der beste Schutz vor dem Virus" ausschließlich die üblichen russischen Trollfabriken stecken, ist selbst ein gezielt gestreutes Falschgerücht. Vielmehr bedienen sich die Urheber in Moskau und Peking vermehrt deutscher Helfershelfer, am liebsten aus Kreisen politischer Verantwortungsträger.

Damit solle, so das Bundesblogampelamt (BBAA) im mecklenburgischen Warin in einer neuen Studie, die Pandemie „durch direktes Infragestellen der Glaubwürdigkeit der EU“ instrumentalisiert werden, indem etwa Aussagen wie das von Bundeswirtschaftsminister Peter Altmeier gemachte Versprechen, wegen Corona werde kein Arbeitsplatz verlorengehen, oder den Enthüllung eines perfiden Maskenklaus durch US-Präsident Trump in Thailand rücksichtslos in das Licht der Öffentlichkeit gezerrt werden, wenn sie schon gar nicht mehr aktuelle Tageswahrheit sind.

Trollfabrik im Roten Rathaus?


Renommierte Medien, so BBAA-Chef Herrnfried Hegenzecht, beteiligten sich leider immer wieder an solchen Fälschungskampagne  und versorgten "Menschen gezielt mit falschen Informationen, damit Verunsicherung entsteht“, wie ein Sprecher des Bundesinnenministeriums in Berlin bestätigt. Zuletzt gingen die Vorwürfe des Innensenator Andreas Geisel (SPD) weltweit steil, dass US-Präsident Trump deutschen Polizisten gezielt 200.000 Schutzmasken in einem Akt von "Piraterie und Wildwest-Methoden" wegkonfisziert habe. Obwohl keinerlei Belege für die Beschuldigung geliefert wurden, zitierten hunderte teils renommierte Medien die Beschuldigung selbst dann noch weiter, als der Hersteller 3M die Darstellung komplett dementiert hatte.

Ein beunruhigender Fall für BBAA-Chef Hegenzecht. "Unseren Berechnungen zufolge haben bis heute etwa 111,34 Millionen Menschen Zeitungesberichte, Fernsehnachrichten und Facebook-Posts zu diesem Fall angesehen", rechnet er vor. Rund ein Viertel der Europäer seien aufgrund dieser Nachrichten nun der Ansicht, dass die USA eine Art Maskenkrieg gegen die deutsche Hauptstadt führten und Donald Trump selbst den Befehl gegeben habe, die gute deutscher Vorbereitung auf Corona durch die Umleitung der 200.000 lebensrettenden Masken zu torpedieren.

„Deutsche sind damit leider in eine Maschinerie integriert, die sich als Waffe in einem Informationskrieg versteht“, beschreibt Hegenzecht, der schon seit zehn Jahren an der Spitze des Bundesblogampelamtes und der angeschlossenen Meinungsfreiheitsschutzbehörden steht. Die immer noch vorhandene Restreichweite von ehemals großen Tageszeitungen, vor allem aber die Bereitschaft von gemeinsinnorientierten Bürgermedien wie ARD und ZDF, sich ohne Gegencheck an Desinformationskampagnen zu Covid-19 zu beteiligen, verwandle Nachrichten, die ganz offensichtlich gezielt darauf ausgerichtet seien, die Verbündeten USA und Deutschland zu spalten,  in gefühltes Alltagswissen von Millionen.

Hegenzecht vermutet, dass diese negative Darstellung des Verhältnisses der Nato-Partner inmitten der größten Bewährungsprobe seit dem Zweiten Weltkrieg eine Spaltung der Gesellschaft bewirken und Deutschland insgesamt schwächen soll. Wenn der Regierungschef eines deutschen Bundeslandes  US-Präsident Donald Trump aufgrund unbestätigter Gerüchte "unmenschliches Handeln" vorwerfe, wie es Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müllerin der Maskenaffäre getan habe, dann "braucht es keine russischen Trollfabriken mehr, um das Gemeinwesen zu zersetzen", analysiert Herrnfried Hegenzecht. "Dann reicht auch DPA."

Samstag, 18. April 2020

Ursache Maske: Wie das Corona-Virus wirklich entstanden ist

Früh zeigte die Süddeutsche Zeitung auf, welche Gefahr das Tragen von Masken heraufbeschwört.

Noch ehe die große Krise nahte, mahnte die deutsche Spitzenpolitik zur Vorsicht. Dass ein Fledermausbratstand im chinesischen Wuhan die Ursache des verheerenden Virusangriffes auf die westliche Welt sei, stehe noch gar nicht fest, hieß es. Denkbar seien auch andere Verursacher. Über die wird nun, da die akute Phase des Zusammenbruchs abklingt, zunehmend spekuliert. Einige Indizien weisen in Richtung eines Bio-Labors in Wuhan, andere bringen nun überraschend einen in Asien weitverbreiteten Brauch mit der Entstehung der Seuche in Zusammenhang. Beweise gibt es keine - doch PPQ-Faktenfinder sind den vorliegenden Belegen nachgegangen.

Auffallend vor allem, dass China Behauptungen prompt zurückgewiesen, dass die Coronavirus-Pandemie ihren Ursprung in einem Labor in der Nähe der Stadt Wuhan haben könnte. Der Sprecher des Außenministeriums des diktatorisch regierten Landes, Zhao Lijian, zitierte den Leiter der in Deutschland höchstangesehenen Weltgesundheitsorganisation und andere nicht genannte Experten mit den Worten, es gebe keinen Beweis dafür, dass die Ausbreitung vom Labor aus begann, und es gebe "keine wissenschaftliche Grundlage" für solche Behauptungen.

Maskenstaaten als Ausgangspunkt


Das wirkt verdächtig, denn die Frage, woher das Virus stammt, ist bislang zwar nicht abschließend wissenschaftlich geklärt. Doch es wird weithin angenommen, dass es aus Asien stammt und von dort aus über Reisende aus anderen und in andere Länder verbreitet wurde. Auffallend dabei: Corona und die Krankheit Covid-19 wurden zuerst in Staaten beobachtet, in denen das Tragen von medizinisch weitgehend nutzlosen Gesichtsmasken schon lange zur Landeskultur gehört. Sowohl in China als auch in Taiwan, Südkorea und Japan - vier Staaten, die sehr früh einen Ausbruch von Covid-19 meldeten - werden Bürgerinnen und Bürger auf der Straße oder beim Einkaufen nicht scheel angeschaut, wenn sie sich mit einer Maske vermummen.

Verschiedene Studien legen nahe, dass das neuartige Lungenvirus die Maskenmode in Asien als Sprungbrett nutzte: Corona könnte ist Schutz der für ein wachstumsförderndes warmes Inkubationsklima sorgenden Mundmasken (in Deutschland "Alltagsmasken"®© BWHF) aus der Tierwelt auf den Menschen übergesprungen sein.

Sehr früh bereits hatten Bundesregirung, das Robert-Koch-Institut und  private wie dem Gemeinsinn verpflichtete Massenmedien deshalb vor dem Tragen von Masken jedweder Bauart gewarnt. Masken nützten nicht nur nichts, sie schadeten sogar, hieß es. Gesundheitsminister Jens Spahn mahnte eindringlich und wiederholte einen Maskenverzicht als rationale Entscheidung im Kampf gegen die Seuche an. "Masken bringen nichts", sagte er.

Fragwürdige Fährten


Eine weitsichtige und, wie sich jetzt zeigt, wissenschaftlich gut belegte Position. Auch in US-Medien wird derzeit behauptet, dass das Virus nicht vom Fledermaus-Markt in Wuhan stammt. Es sei zunehmend fraglich, ob die ersten infizierten Personen überhaupt irgendetwas mit dem Markt in Wuhan zu tun gehabt hätten. Medien wie die "Washington Post" stützen sich bei ihren Berichten dabei auf Depeschen von US-Diplomaten, in denen bereits 2018 vor Sicherheitsproblemen gewarnt worden war.

Ende Januar hatte der ARD-Faktenfinder mutig über Spekulationen zum Ursprung des Virus geschürt und aus der "Washington Times" Hinweise auf eine fragwürdige Fährte zu einem  chinesischen Labor abgeschrieben. Mitte Februar legte die Süddeutsche Zeitung dann mit Klartext nach: Masken seien das "Symbol der Seuche" (SZ, oben), hieß es kaum verschlüsselt zur mutmaßlichen wahren Ursache der Pandemie, die bei unvoreingenommener Prüfung auf der Hand liegt: Überall dort, wo traditionell häufig Masken getragen werden, fand das Virus ideale Ausbreitungsbedingungen.

Als teilweise vermummte chinesische Touristen und Geschäftsreisende Corona nach Europa brachten, verhallten die ernsten Warnungen seriöser staatlicher Sender, aber auch die fundierten Gegenargumente angesehener großer privater Medienhäuser. Als läge der Zusammenhang zwischen massenhaftem Maskentragen und pandemischer Ausbreitung der "neuartigen Lungenerkrankung" (DPA) nicht auf der Hand, begannen Millionen, nach den schädlichen Schutzlappen zu jagen. In Verkennung der Umstände kam es sogar zur Verbreitung halbgarer Bastelanleitungen und eigentlich recht seriöse Nachrichtenportale boten Populisten eine Plattform, die nach Enteignungen und Staatswirtschaft riefen, um schnell mit noch mehr Masken Menschen in die Krankheit zu treiben.

Hoffnung auf Maskenverbot


Die Entwicklung von Gegenstrategien, zu denen zum Beispiel ein generelles Maskenverbot gehören könnte, geht im Furor eines plötzlich grassierenden "Maskenwahns" (NOZ) verloren, selbst in den USA. Dort spricht Präsident Donald Trump immer wieder vom "Wuhan-Virus" und er pramngert ein vermeintliches Versagen der WHO an, was zu diplomatischen und politischen Konflikten führte. Doch die wahren Gründe für die nicht von ungefähr in den Maskenstaaten Asiens aufgebrochene Seuche zu nennen, wagen selbst die Politiker in Washington nicht.

Ausgerechnet  das Verhalten Chinas, wo die Umstände und Ursachen der Pandemie bereits am längsten erforscht werden, lässt tief blicken: Die Führung der Staatspartei schränkte die internationale Zusammenarbeit ihrer Wissenschaftler ein, Forscher dürfen ihre Ergebnisse zur Herkunft des Virus nicht mehr veröffentlichen. Das befeuert Spekulationen über den Zusammenhang mit dem Tragen von Masken und behindert die Entwicklung von Maßnahmen zur Bekämpfung der Pandemie bis heute nachhaltig.

Corona-Krise: Die Stunde der Verschwörer

Weil die Bundesregierung vergessen hatte, Masken zu bevorraten, wurde wochenlang behauptet, Masken seien völlig unnütz.


Es war schäbig, es war mutmaßlich für einige Menschen tödlich und nur die wirklich "Saudummen" (Tagesspiegel) sind seitdem noch bereit, Vertrauen zu wagen und nicht rückwärtsgewandt zu diskutieren. Verschwörungstheorien zu Corona schüren nicht nur den Hass auf eine politische Klasse, die offenbart, dass sie völlig unvorbereitet in die erste echte Krise seit dem Zweiten Weltkrieg geriet. Sondern die den Gang der Dinge auch vollkommen abhoben von Tatsachen managed, als treibe die sie als größte Sorge an, dass irgendjemand auf ihre jahrzehntelangen Versäumnisse bei der Vorsorge aufmerksam werden könnte.

Das gefährdet Menschenleben, immer noch. Und immer noch bezeichnen interessierte Kreise es als "Entscheidung im Rahmen der Pandemie-Strategie" (Peter Altmeier), genau so gehandelt zu haben. Eine von einer ganzen Reihe, die zwar in den Leitmedien kaum Beachtung finden, weil das Hauptaugenmerk auch hier der Produktion und Lieferung von Beruhigungspillen und Durchhalteparolen gilt.  Doch ein Blick in den Abgrund dessen, was eine transparente und auf Mitverantwortlichkeit der Bürgerinnen und Bürger setzende Krisenkommunikation hätte sein sollen, zeigt vor allem eine Vielzahl an "kruden Theorien" (Tagesspiegel), in denen es eigentlich geht es gar nicht um das Virus geht.

Verschwörungstheorien vom Staat


Jens Spahn hatte alle Hände voll zu tun, als Corona ausbrach. Mit Armin Laschet zusammen musste der Bundesgesundheitsminister eine feste Front bilden, um die Begehrlichkeiten des Konkurrenten Friedrich Merz im Kampf um den CDU-Vorsitz abzuwehren. Für Corona  hatte der Fachminister da wenig Zeit, ebenso wie die Bundeskanzlerin mit anderem beschäftigt war. In Thüringen galt es eine Ministerpräsidentenwahl rückabzuwickeln, um Hitler davon abzuhalten, aus seinem Grab aufzustehen.

Die sich nähernde Zombie-Apokalypse aus China schien den Verantwortungsträgern eine vergleichsweise leicht zu beherrschende Gefahr. Schließlich hatte diese Bundesregierung schon ganz andere Aufgaben gestellt und Europa, den Euro, das Weltklima und Thüringen gerettet. Als die ersten Fragen kamen, was man denn machen könne, um nicht zu sterben wie tausende chinesische Bürger, riet Jens Spahn zum Händewaschen, auch solle man kräftig Alkohol  trinken. Die Bundeskanzlerin trat erstmal nicht auf, aber aus dem Kanzleramt strömte Zuversicht. Wenn alle mithülfen, schafften wir das.  Deutschland sei "sehr gut vorbereitet". Natürlich. seit vielen, vielen Jahren.


Einige Verschwörungstheoretiker empfahlen, Masken zu tragen. Andere begannen, Vorräte anzulegen, um bei möglichen Ausgangssperren nicht an möglicherweise bis auf die Straße reichenden Supermarktschlangen anstehen zu müssen. Viele kauften Dosensuppe, Toilettenpapier und Mehl, um Brot selbst zu backen zu können, wenn vielleicht auch die Bäcker geschlossen werden würde. Das ging überwiegend vollkommen unaufgeregt über die Bühne, gesittet und wie als Beleg dafür, wie verantwortungsvoll erwachsene Staatsbürger bereit sind, für sich selbst Verantwortung zu übernehmen, indem sie frühere Empfehlungen der Bundesregierung zur Vorsorge für den Krisen- und Katastrophenfall ruhig und gelassen umsetzen.

Irrationale Furcht vor Kontrollverlust


Doch bei den Regierenden war der erste Reflex auf Bilder leerer Klopapierregale und Mehlkäufer mit OP-Masken vor dem Gesicht ein von der irrationalen Furcht geprägter vor einem Kontrollverlust. Angela Merkel hat dergleichen in den letzten Monaten der DDR erlebt. Die Langzeitkanzlerin weiß genau, dass mit Verlust der Deutungshoheit über Ereignisse stets der Verlust der Macht einhergeht.

Wie ein Trommelfeuer ließ das Kanzleramt die angeschlossenen Sendeanstalten jetzt Beruhigung kommunizieren: Der Begriff "Cortona-Ferien" wurde erfunden, um die Lage semantisch zu entspannen. Das Masketragen erklärten Regierungsvertreter und Fachleute regierungsnaher Fachinstitute zum unnützen und unsolidarischen Akt.  Andere behaupten, es existiere überhaupt kein besonders gefährliches Virus. Deutschland sei "gut vorbereitet". Wichtig sei die "Husten- und Nies-Etikette sowie eine gute Handhygiene". Weitergehende Maßnahmen seien nicht geplant. Zwischen der Absage von Großveranstaltungen, der Schließung von Einrichtungen wie Schulen oder Kitas "bis hin zum Abriegeln ganzer Städte" gebe es zahlreiche Zwischenstufen, erläuterte Gesundheitsminister Spahn. Vorrangig sei, angemessen und verhältnismäßig zu reagieren.

Wer mehr verlange und behaupte, alles sei viel, viel schlimmer und werde auch viel schlimmer kommen, der tue das, um die Menschen zu verunsichern und sein rechtes Süppchen zu kochen. denn der binnen weniger Stunden im Bundestag durchgepeitschte Beschluss einer neuen Kurzarbeiterregelung, die dem Hohen Haus in gewöhnlichen Zeiten Diskussionsstoff für siebzehn Jahre geliefert hätte, bedeute nicht etwa, dass da etwas ganz großes und ziemlich Fürchterliches herannahte. Sondern nur, wie fantastisch Demokratie funktioniert.

Haarsträubende Händewaschparolen 


Eine von vielen Verschwörungstheorien, die in diesen Tagen über Corona kursieren, obwohl sie so haarsträubend sind, dass man sich kaum vorstellen kann, irgendjemand könnte sie ernst nehmen. Doch tatsächlich werden Händewaschparolen von Jens Spahn und Ursula von der Leyen ebenso zigtausendfach über die sozialen Netzwerke und per Messenger verbreitet wie amtliche Beteuerungen, an Deutschlands Außengrenzen würden nur "vorübergehende Grenzkontrollen" durchgeführt, von denen im Gegensatz zu polnischen Grenzschließungen nahezu niemand betroffen sei. Inländische Reiseverbote, die die verfassungsmäßig verbriefte Freizügigkeit im Bundesgebiet 
auf der Grundlage von Entscheidungen von Landesregierung aufhebt, könnten tatsächlich verfassungswidrig sein. Doch Bundesaußenminister Heiko Maas forderte zum Durchhalten auf. das müsse jetzt sein, anders gehe es nicht.

Die Folgen sind sehr real. Nicht nur verleiten diese, von prominenten Politikern verbreiteten Verschwörungstheorien dazu, verfassungsmäßige Rechte widerstandslos aufzugeben, weil ein im Eiltempo durchgepeitschtes Infektionsschutzgesetz der Bundesregierung "zum Schutz der Bevölkerung bei einer epidemischen Lage von nationaler Tragweite“ umfassende Befugnisse zur Verhütung und Bekämpfung von Infektionskrankheiten durch die rigorose und von keinem Parlament abzusegnende Einschränkung von Grundrechten wie der Versammlungsfreiheit,  der Freiheit der Persönlichkeitsentfaltung und dem Recht auf körperliche Unversehrtheit zubilligt.

Als Rettung vor Corona wird etwa das Verbot bezeichnet, dass Zweitwohungsbesitzer sich in ihren Ferienhäusern aufhalten dürfen. Hilfreich sei es auch, nicht allein Motorrad zu fahren, Fahrrad aber schon. Angeln ist als Sport erlaubt, Klimmzüge auf einem Spielplatz sind hingegen strafbar. In einigen Bundesländern  gelten Baumärkte als für die Volksgesundheit so wichtig, dass sie geöffnet blieben. In anderen dagegen wurden sie geschlossen, um das Virus unschädlich zu machen.

Dass die Ausbreitung von Covid-19 ausgerechnet in zwei westdeutschen Bundesländern begann und dass die Seuche dort bis heute grausamer grassiert als im ehemals sozialistischen Osten, ist für Verschwörungstheoretiker  kein Zufall. "Staatliche Autorität" werde im Osten immer noch stärker akzeptiert, verbreitete ein Ministerpräsident katholischen Glaubens. Dessen oberster Hirte sieht die Pandemie als Strafe Gottes für Verfehlungen der Menschheit. Es sei nun Zeit zu einer Umkehr und einer Abkehr vom Konsum. "Sonst verlieren wir alles", droht Papst Franziskus im typischen Gestus eines Untergangspredigers mit Strafe, wenn nicht gefolgt wird.

Gottes gerechte Klimastrafe


Auch andere Prediger anderer Religionen halten das Coronavirus für Gottes gerechte Strafe. Die Legalisierung von Abtreibung oder die Homoehe, von Gott selbst gewollte, denn alles, was geschieht, kann nur von Gott gewollt sein,  hätten Gott nun erzürnt, glauben sie. Michael Arndt, der russisch-orthodoxe Erzbischof von Berlin und Deutschland, nennt es „kein en Zufall, dass die gegenwärtige Katastrophe in der Großen Fastenzeit über uns kommt“. Islamische gelehrte hingegen empfehlen das Trinken von viel Tee und viele Gebete gegen die Krankheit, die von Allah geschickt worden sein, die Kreuzritter zu strafen

Parolen von der "Rache der Natur" und M;ahnungen zu einem harten Durchgreifen, das allein die Menschheit noch retten könne, haben Hochkonjunktur herrscht auch bei Beschwörungen, nach denen nur mehr Naturschutz, Wildtierschutz und Düngerverzicht geeignet seien, Covid-19 davon abzuhalten, ähnlich tödliche Dimensionen wie sie Spanische Grippe am Ende des Ersten Weltkrieges anzunehmen. Zudem müsse die Privatisierung deutscher Krankenhäuser beendet und die gesamte Gesundheitsbranche verstaatlicht werden wie in Großbritannien.

Es ist die Erschaffung der „Neuen Weltordnung“ aus dem Geist der Pandemie, die sich selbst aus den verschwurbelten Schlagzeilen einer freien Presse herauslesen lässt, die ihre gesellschaftliche Aufgabe vordringlich in Truppenbetreuung und Fronttheater sieht. Zuhausemiteinanderstark. Wirbleibendaheim. Heute basteln wir Atemmasken aus Kaffeefiltern und Schlüpfergummi. Die nützen nichts, oder doch, oder nur heute oder morgen.


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