Montag, 4. November 2013

NSU: Doppelselbstmord zu dritt

Passend zum Jahrgedächtnis eines hier bei PPQ veröffentlichten waffentechnischen Gutachtens, nach dem zwei neben den Leichnamen von Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt gefundene Patronenhülsen nur erklärlich sind, wenn ein dritter Anwesender mit der Winchester Pumpgun geschossen hat, diffundiert das Wissen aus der Flinten-Gebrauchsanweisung allmählich auch in die Expertenkreise, die in München seit Monaten versuchen, den Fall in Form einer Gerichtsshow öffentlich aufzuarbeiten.

„Zieh den Griff ganz zurück, bis die abgeschossene Patrone aus der Auswurf-Öffnung fliegt“, heißt es in der Bedienungsanleitung - die Patronenhülse fliegt also erst aus der Kammer, wenn der Griff nach dem Schuss zum Durchladen erneut bedient wird. Nach zwei Selbstmordschüssen im NSU-Wohnwagen - ein Schuss Mundlos auf Böhnhardt, ein Schuss Mundlos auf sich selbst - würde nur eine Hülse auf dem Boden liegen können, weil Mundlos nach seinem Suizid kaum mehr in der Lage wäre, den Griff noch einmal zurückzuziehen, um die benutzte Hülse auswerfen zu lassen.

Zum zweiten Jahrestag des Todes der zwei tödlichen Drei, denen zehn Morde zugeschrieben werden, hat jetzt ein Waffenexperte im Nachrichtensender N24 klargestellt, dass ein Doppelselbstmord mit der im Wohnwagen gefunden Spurenlage nicht zu erklären ist. Der hauptberuflich als Büchsenmacher in Luckenwalde arbeitende Experte bezeichnet es nach der Anzahl der aufgefundenen Patronenhülsen als "unmöglich", dass Mundlos und Böhnhard sich selbst gerichtet haben.

Als möglichen Ersatztäter bringt die Stuttgarter Zeitung gleich einen unbekannten Mann aus Litauen ins Gespräch. Dessen genetischer Fingerabdruck sei "in einem frischgewaschenen Sockenpaar" in einem Schrank im Wohnwagen gefunden worden. Tests hätten ergeben, dass dieselbe DNA zuvor "auch bei drei anderen Verbrechen" am Tatort aufgetaucht sei. Alle drei Taten hätten nichts mit dem Nationalsozialistischen Untergrund zu tun gehabt, es handelte sich um einen Fahrzeugdiebstahl und zwei Einbrüche ohne Terrorbezug. Der von den Ermittlern „P 46“ genannte Spurenverursacher gehöre zu einer "litauischen Tätergruppe", von der wie seinerzeit beim Phantom von Heilbronn nur die Herkunft bekannt sei.

Ein Land schreibt einen Thriller:

NSU: Vorladung für Hollywood
NSU: Rufnummernmitnahme
NSU: Robert Redford gegen rechts
NSU: Strafe muss sein
NSU: Terror fürs Museum
NSU: Herz, Stern oder Halbmond
NSU: Schweigekomplott am Bosporus
NSU: Nazi per Nachname
NSU: Platznot auch im Alex-Prozess
NSU: Killerkatzen im Untergrund
NSU: Das weltoffene Deutschland im Visier
NSU: Liebes Terrortagebuch
NSU: NSU: Push the forearm fully forward
NSU: Heiße Spur nach Hollywood
NSU: Die Mutter von Hirn und Werkzeug
NSU: Musterstück der Selbstentlarvung
NSU: Rettung durch Rechtsrotz
NSU: Schreddern mit rechts
NSU: Softwarepanne halb so wild
NSU: Neues Opfer beim Verfassungsschutz
NSU: Im Namen der Nabe
NSU: Handy-Spur ins Rätselcamp
NSU: Brauner Pate auf freiem Fuß
NSU: Rufmord an den Opfern
NSU: Heiße Spur ins Juwelendiebmilieu
NSU: Eine Muh, eine Mäh, eine Zschäperättätä
NSU: Von der Zelle in die Zelle
NSU: Die Spur der Schweine
NSU: Gewaltbrücke zu den Sternsingern
NSU: Gebührenwahnsinn beim Meldeamt
NSU: Nun auch auf dem linken Auge blind
NSU: Die Welt ist klein
NSU: Verdacht auf Verjährung
NSU: Weniger hats schwer
NSU: Terrorwochen abgebrochen
NSU: Rechts, wo kein Herz schlägt
NSU: Was steckt dahitler?
NSU: Neue Spuren ins Nichts
NSU: Tanz den Trinitrotoluol
NSU: Der Fall Braun
NSU: Honeckers rechte Rache
NSU: Die Mundart-Mörder
NSU-Todeslisten: Sie hatten noch viel vor
NSU: Was wusste Google?
NSU: Kommando späte Reue
NSU: Die tödliche Bilanz des braunen Terrors
NSU: Mit Hasskappen gegen den Heimsieg
NSU: Mordspur nach Möhlau


10 Kommentare:

eulenfurz hat gesagt…

Man versucht es zu erklären:
http://www.thueringer-allgemeine.de/startseite/detail/-/specific/NSU-Prozess-Verschwoerungstheorie-oder-Ermittlungsergebnis-374745289

Was ist jetzt die Verschwörungstheorie? Daß die Neonazis gemordet haben sollen oder daß sie nicht gemordet haben?

Was mich auch interessiert, sind nicht nachvollziehbare Verhaltensweisen: Wieso schleppen die in "ihrem" Rucksack NSU-Bekennervideos herum, wenn sie einen Bankraub begehen (wollen)?

Langsam nährt sich bei mir der Verdacht, daß die einzigen Mordopfer des NSU-Phantoms Mundlos und Bönhardt heißen.

ppq hat gesagt…

die haben ja auch haufenweise bargeld mit zum bankraub genommen, versteckt in der wand des wohnmobils. vielleicht fürchteten sie, dass die kassiererin nicht rausgeben kann?

mit den dvds, das war bestimmt eine wette. uwe m. musste jedes mal, wenn ihn einer der anderen ohne den bekennerrucksack erwischt hat, alle waffen putzen. da war der dann ganz eigen

Anonym hat gesagt…

Vielleicht sind ja die Geheimdienst-Leute doch nicht so gescheit wie man denkt. Fehler über Fehler, also da waren keine Profis am Werk lauter Möchtegern-Geheimdienstleute und der heisst ja nicht per Zufal MAD. Die Profis sitzen nach wie vor in Amerika

Volker hat gesagt…

"Was mich auch interessiert, sind nicht nachvollziehbare Verhaltensweisen"

Das macht die Propaganda. Die Methoden sind bei Merkel und Gauck die gleichen wie bei Hitler und Eichmann. Die Missliebigen werden entmenscht. Nur deshalb geht der vor Unlogik und Inkonsistenzen strotzende NSU-Stuss durch.

Dazu die Mediengleichschaltung. Was die Unpersonen denken und wollen, erfahren wir nicht von den Unpersonen (die dürfen nicht in die Talg-Schau), sondern das erklären uns die (in der zoologischen Fachsprache "Professoren" genannten) AgitProp-Affen.

Aber das mit dem "unbekannten Mann aus Litauen" ist glaubwürdig. "Bunt statt braun" und "gegen nationalstaatliche Borniertheit" – dafür sind sie doch bekannt, die völkisch-rassistischen Nazis.
Oder?

Volker hat gesagt…

Weiß zufällig jemand, warum die beiden Polizisten am 4. November zur fraglichen Zeit in dieser gottverlassenen Gegend waren?
Wenn die Polizei eine Ringfahnung durchführt, sollten die doch allesamt damit beschäftigt sein, die Ausfallstraßen zu überwachen.
Die Frage ist erst gemeint. Hat jemand eine Erklärung?

ppq hat gesagt…

dass das sterben im wohnmobil so dilletantisch organisiert wurde - samt dem kardinalfehler mit der durchgezogenen flinte und dem unbeschädigten rucksack - deutet entweder darauf hin, dass geheimdienste wirklich nicht mehr können als abhören. oder darauf, dass keine geheimdienste beteiligt waren

ppq hat gesagt…

@eulenfurz: die TA ist klasse. weil die maschinenpistole versagt, hat sich schon so mancher mit den "mehrere herumliegenden Waffen im Innenraum" den rest gegeben

was hat man auch dann noch für eine wahl?

ich finde, das klingt völlig logisch

eulenfurz hat gesagt…

@Volker
"Wenn die Polizei eine Ringfahnung durchführt, sollten die doch allesamt damit beschäftigt sein, die Ausfallstraßen zu überwachen."

Laut Nachrichtenlage war die Ringfahndung schon eine Weile vorbei, nur die Doppelspitze des NSU, welche angeblich Polizeifunk abhörte, fuhr nicht ab, sondern wartete geduldig auf die zwei Streifenpolizisten, um sich die Kugel zu geben.

12. Keine Flucht, trotz Ende der Ringfahndung

Anwohner vermuten, dass Mundlos und Böhnhardt bereits tot waren, als ihr Wohnmobil nach dem Banküberfall im Wohngebiet “Wartburgblick” parkte. Bis auf eine Familie, hörte man keine Schüsse (stern). Für eine Art Handlungsunfähigkeit spräche, dass sie stundenlang warteten und verfolgten, wie über Polizeifunk gezielt nach ihren Wohnwagen gesucht wird. Über Polizeifunk hörten Mundlos und Böhnhardt mit …

“…, wie nach ihnen gefahndet wurde. So wussten sie, dass die Ringfahndung bereits nach anderthalb Stunden aufgehoben worden war. Damit wäre eine Flucht über die Autobahn möglich gewesen. Unklar bleibt den Ermittlern, warum Böhnhardt und Mundlos diese Chance nicht nutzten, sondern in ihrem Wohnmobil abwarteten, bis die Polizeistreife sie zufällig entdeckte.” Die Welt (13.5.2012)

Volker hat gesagt…

Ich würde gern meine Frage von gestern präzisieren …

Ein Polizeibeamter im Dienst ist nicht zufällig irgendwo. Er ist an einem bestimmten Ort, weil der Dienstplan das so vorsieht. Oder er ist dort, weil er einem Hilferuf folgte.

Stregda ist ein Nest, wo sich Hase und Fuchs gute Nacht sagen. Wie kam es, dass die Streifenpolizisten zur fraglichen Zeit dort waren?
War das im Dienstplan so festgelegt?
Oder hat die jemand gerufen?
Falls das so war, haben sie das Wohnmobil tatsächlich zufällig gesehen. Nur habe ich bis jetzt dazu noch nichts gelesen.

Mir ist schon klar, dass heute diese Frage niemand beantworten kann. Ich wollte sie nur mal in den Raum stellen. Falls mal jemand was erfährt – wäre schön, wenn er das bekanntmachen würde.

Anonym hat gesagt…

Oh, Freunde. Die genießen es einfach, uns zu verarschen. Man denke an den gefundenen Ausweis eines der 9/11-Attentäter. Nebenbei, oder wohl eher in der Hauptsach', werden Aufmüpfige gelockt, sich zu offenbaren.
--Hildesvin--