Dienstag, 10. Mai 2016

NSU: Flut spült alle Fragen fort

Traurig, traurig. Tragisch. Und auch ein bisschen schade. Fast fünf Jahre und einen anfangs vielbeachteten Prozess lang war klar, wasdie zwei tödlichen Drei vom NSU trieben und was sie antrieb. Penibel ermittelte die Staatsanwaltschaft, begeistert berichtete die Presse. Verwundert schaute das Publikum zu, wie während des Verfahrens immer mehr und immer seltsamere Einzelheiten im Blog von NSU-Leaks, in diversen Untersuchungsausschüssen und in wenigen kritischen Zeitungsartikeln auftauchten. Die offizielle Wahrheit wurde derweil in einem pompösen Filmprojekt im Staatsfernsehen dargelegt: Schlimm!

Reihenweise starben Zeugen, immer, wenn es spannend wurde, waren Akten weg. Das BKA ermittelte eifriger nach dem Urheber der NSU-Leaks als nach Mitwissern, Mittätern und staatlichen Unterstützern des angeblichen Terrortrios. Opfer entpuppten sich als erfunden und verschwanden folgenlos aus der Berichterstattung. Alle, die man hätte fragen können, waren leider tot. Die übrigen erinnerten sich nicht. Oder es gelang, ihnen viele, aber nicht die richtigen Fragen zu stellen.

Dass es sich bei alldem allerdings nur um eine recht unglückliche Verkettung ziemlich blöd aufeinandertreffener Zufälle handelt, machen neue Erkenntnisse des MDR deutlich. Danach sind einmal mehr Verfassungsschutz-Akten über das rechtsextreme Terrornetzwerkes NSU vor der Einsichtnahme verschwunden. Leider handelt es sich dabei um Material, das sich mit einem erst vor kurzem entdeckten V-Mann des verfassungsschutzes befasst, der eine zentrale Rolle bei Führung und Tarnung von Mundlos, Böhnhardt und Zschäpe gespielt haben könnte.

Ob es so war und warum, das ist nun nicht mehr zu ermitteln. Nach Angaben der grünen Bundestagsabgeordneten Irene Mihalic ist eine vom NSU-Untersuchungsausschuss des Bundestages angeforderte Akte über den Neonazi und ehemaligen V-Mann Ralf Marschner nicht mehr auffindbar. Die Staatsanwaltschaft Chemnitz habe mitgeteilt, die Akte sei 2010 dem Hochwasser in Sachsen zum Opfer gefallen: Gezielt sollen die Fluten den betreffenden Ordner zum Verfassungsschutzagenten Primus ausgesucht und durch ein Kellerfenster weggespült haben.

"Dieser Vorgang reiht sich irgendwie ein in den mysteriösen Schwund von Akten im Zusammenhang mit dem NSU-Netzwerk", klagt die Grünen-Obfrau im Ausschuss, die wohl zu gern nachgewiesen hätte, dass die Firma eines verfassungsschutz-Informanten Uwe Mundlos als Hilfsarbeiter beschäftigte, als der NSU seine ersten Morde verübte.

Eine These, die sich gegen den Staat richtet, der hier von interessierten Kreisen in Mithaftung genommen werden soll, um das Ansehen der Schutz- und Sicherheitsorgane zu beschmutzen und Verschwörungstheoretikern, Kritikern und Zweiflern Wasser auf ihre kruden Mühlen zu liefern. Der Umsicht der Behörden und der Naturgewalten in Sachsen ist es zu danken, das dieser miese Plan nicht aufgegangen ist. Es bleibt dabei: Der NSU ermordete sich am Ende nicht nur allein und er verschwieg seine Morde nicht nur vor allen, die es hätten wissen wollen. Nein, er lebte auch von knapp 510.000 Euro Beute zwölf Jahre lang zu dritt auf großem Fuß im Untergrund.


Ein Land schreibt einen Thriller:


NSU: Opfer aus Luft
NSU: Als alles noch sonnenklar war
NSU: Hinterm Rand der Katastrophe
NSU: Todesursache blauer Fleck
NSU: Morde aus dem Grab heraus
NSU: Mit großem Pomp am Ziel vorbei
NSU: Beweisschau im Internet
NSU: Klein, schmal und knochig
NSU: Die Toten auf dem Rücksitz
NSU: Hundert Tage April, April
NSU: Banküberfalltäter im Tattooarchiv
NSU: Die Fassade auf der Anklagebank
NSU: Nicht nur sauber, sondern rein

NSU: Doppelselbstmord zu dritt
NSU: Vorladung für Hollywood
NSU: Rufnummernmitnahme
NSU: Robert Redford gegen rechts
NSU: Strafe muss sein
NSU: Terror fürs Museum
NSU: Herz, Stern oder Halbmond
NSU: Schweigekomplott am Bosporus
NSU: Nazi per Nachname
NSU: Platznot auch im Alex-Prozess
NSU: Killerkatzen im Untergrund
NSU: Das weltoffene Deutschland im Visier
NSU: Liebes Terrortagebuch
NSU: NSU: Push the forearm fully forward
NSU: Heiße Spur nach Hollywood
NSU: Die Mutter von Hirn und Werkzeug
NSU: Musterstück der Selbstentlarvung
NSU: Rettung durch Rechtsrotz
NSU: Schreddern mit rechts
NSU: Softwarepanne halb so wild
NSU: Neues Opfer beim Verfassungsschutz
NSU: Im Namen der Nabe
NSU: Handy-Spur ins Rätselcamp
NSU: Brauner Pate auf freiem Fuß
NSU: Rufmord an den Opfern
NSU: Heiße Spur ins Juwelendiebmilieu
NSU: Eine Muh, eine Mäh, eine Zschäperättätä
NSU: Von der Zelle in die Zelle
NSU: Die Spur der Schweine
NSU: Gewaltbrücke zu den Sternsingern
NSU: Gebührenwahnsinn beim Meldeamt
NSU: Nun auch auf dem linken Auge blind
NSU: Die Welt ist klein
NSU: Verdacht auf Verjährung
NSU: Weniger hats schwer
NSU: Terrorwochen abgebrochen
NSU: Rechts, wo kein Herz schlägt
NSU: Was steckt dahitler?
NSU: Neue Spuren ins Nichts
NSU: Tanz den Trinitrotoluol
NSU: Der Fall Braun
NSU: Honeckers rechte Rache
NSU: Die Mundart-Mörder
NSU-Todeslisten: Sie hatten noch viel vor
NSU: Was wusste Google?
NSU: Kommando späte Reue
NSU: Die tödliche Bilanz des braunen Terrors
NSU: Mit Hasskappen gegen den Heimsieg
NSU: Mordspur nach Möhlau








14 Kommentare:

fatalist hat gesagt…

3 Beweisanträge zu Marschner hat der BT-Ausschuss beschlossen im april, 2 schon zuvor.
der sÄchsische Staatsschutz und das LvF Sachsen sind NICHT dabei.

Mir kann niemand erzählen, dass Marschner und seine 35 Skinheads-Firma sowie seine Klamottenläden nicht zu den bestüberwachten Firmen ganz Sachsens gehörte, und dass sächsische Sicherheitsbehörden in dieser Truppe keine Informanten hatten.

Und genau das wird gar nicht erst abgeprüft.

derherold hat gesagt…

Man scheint da eine neue Geschichte aufzuziehen:
Angeblich war die Marschner-Firma rein zufällig genau zum Zeitpunkt der Morde in München dort tätig.

Kurt hat gesagt…

Hach, wenn das Hilde Benjamin noch erleben könnte!

Demnächst kommt auch an einem sächsischen Theater ein NSU-Theaterstück zur Aufführung. Endlich kommt die Wahrheit auf die Bühne.

ppq hat gesagt…

das nsu-schmierentheaterstück, gibt es das nicht schon? die SZ hatte doch seinerzeit sogar eine szenische lesung als hörbuch veröffentlicht, oder?

fatalist hat gesagt…

das Chemnitzer Theater ist gemeint, @ppq

fatalist hat gesagt…

es drohen Uwe-Alibis, und Marschner-Fahrer Jens G. wohnt immer noch in der Polenzstrasse. Nächste "Triowohnung" droht aufzufliegen.

Zschäpes Geständnis flöge gleich mit auf, wenn Mundlos Mordalibis bekäme. NSU-GAU droht.

ppq hat gesagt…

das wird man zu verhindern wissen

ppq hat gesagt…

@fatalist: sie können dich nicht finden. nicht finden. nicht. ich habe lange nicht mehr so gelacht. dann ist mir vieles, sehr vieles klargeworden.

http://www.mdr.de/fakt/fakt-nsu-leaks-ermittlungen-100.html

Anonym hat gesagt…

Pah, hab gerade Frontal 21 gesehen und weiß jetzt, was für plumpe uns pöhse Lügner Ihr alle seid...
War alles wie offiziell bekanntgegeben, die würden ja nie lügen!

ppq hat gesagt…

das kann so eine flut gar nicht, lügen!

Anonym hat gesagt…

Die Donatio Constantini ist im 16. Jahrhundert "aufgeflogen", aber eigentlich doch nicht, und das heliozentrische Weltbild wurde von der Alleinseligmachenden Anfang des 19. Jahrhunderts anerkannt, da gilt es, sich bezüglich des Hohlen Grauses und des Elften September noch ein wenig in Geduld zu fassen. So zweihundert bis dreihundert Jahre lang, näheres bei Konfuzius, den "Paradigmenwechsel" betreffend.
Gustave le Bon irrte insofern, als er von so etwa nur dreißg Jahren ausging.

Zonendödel

Anonym hat gesagt…

Flut II :

http://www.mopo.de/hamburg/wasserschaden--rote-flora-wird-zu-feuchtgebiet-24035490

>>
Flora - soft Koti™® 2016-05-11 00:47:08.618594 Nr. 302736
Klempnerastrologiebernd sagt weitere Instandsetzungsproplémé voraus :" leider müssen wir im Herpst erneut mit brechenden Röhren rächnen ; die rote flora liegt genau über einer Erdstrahlungsqualle und da bricht das Rohr gerne mal " .

Qualle : krautchan ; Fernwartungsdienst , gas wasser dsl

derherold hat gesagt…

Man muß die Artikel in unseren Medien de-codieren.
Wenn ich den mittlerweile verstorbenen Kabarettautor Ensikat richtig verstanden habe, dann hat man A als Text Partei/Stasi zur Zensur hingehalten, um B auf der Bühne sagen zu dürfen

Wenn der mdr die Genossinnen Renner und Marx zitiert, dann ist das auch ein Feigenblatt dafür, daß ÜBERHAUPT geschrieben wird, daß es Zweifel an der geaamten NSU-Komödie gibt. ;-)

ppq hat gesagt…

so würde ein optimist das sehen